sukaseli
Lieber Dr. Posth. Meine Tochter, 10 Monate zeigt sich von Geburt an eher ängstlich. Seit 3 Wochen Besuch der Krabbelgruppe, dort ist sie sehr reserviert. Spielt zwar, aber nur in unserer Nähe. Fängt auch zwischendurch schnell an zu weinen. Sucht immer wieder Blickkontakt, sobald sie jemand Unbekanntes anfässt, wie z.B. den Kopf streicheln, weint sie sofort. Beruhigt sich aber bei uns auch sofort. Auch wenn wir Besuch bekommen, ist sehr schüchtern, starrt den Besuch an und braucht lange um aufzutauen. Lässt sich auch von dem Omas, die sie ab und zu sehen, nicht auf den Arm nehmen. Fremdelbeginn bei ca. 5 Monaten. Bei größeren Menschenansammlungen, wie z.B. im Cafe geht es meist nur auf dem Schoß, und nicht auf dem Hochstuhl. Kann man aus dem Verhalten etwas zur Bindung sagen? Vielen Dank für Ihre Hilfe und Ihre geschätzte Arbeit.
Hallo, ja, Fremdeln ist offenkundiger Ausdruck von Bindung. Aber der Umkehrschluss geht nicht. Ein Kind, dass scheinbar nicht oder wenig fremdelt, ist kein sicher gebudenens Kind. Denn Fremdeln ist auch Ausdruck von Temperament und Angstveranlagung und die können Unempfindsamkeit, Genügsamkeit und Angstlosigkeit als Anlage zum Ausdruck bringen. Die Reaktionen Ihrer Tochter sind so, wie Sie sie schildern, klassische Verhaltensweisen mit den Zeichen der sicheren Bindung. Gerade jetzt am Übergang zur Loslösung geht das Fremdeln fast ohne Unterbrechung in die Anhänglichkeit über (s. gezielter Suchlauf). Das muss man wissen, um nicht zu falschen Schlüssen zu gelangen. Viele Grüße
Die letzten 10 Beiträge
- Trödeln ohne Ende
- Autonomiephase und Eifersucht
- Einschulungskind lehnt sich uns gegenüber Extremst auf
- 3 jähriger komplett verändert nach Papa Wochenende
- Ängste noch normal oder Hilfe nötig?
- 4 jahre Verständnis Konsequenzen
- Sehr willensstarkes Kind
- Trennung vom Kindsvater
- Verhalten 5 Jähriger
- Spiele- wie verhalte ich mich?