Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindungsanalyse

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindungsanalyse

vhope78

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich bin wegen Depressionen seit 2019 in Therapie und nach einer Fehlgeburt 2020 nun im 6. Monat Schwanger und besuche die örtliche TK für Psychotherapie. Ich bin scheinbar die erste Schwangere dort. Während meiner ersten Schwangerschaft hatte ich vom ersten Tag der „Guten Hoffnung“ an eine intensive Bindung zu meinem Kind im Bauch. Ich betrauere dieses Kind bis heute. Ich bin nun bereits im 6.Monat und spüre /empfinde nicht einen Bruchteil der Bindung zu diesem Baby wie bei der ersten Schwangerschaft. Eigentlich empfinde ich nichts. Ich habe gehofft „das kommt“, spätestens nach der Risikophase, dann mit den Kindsbewegungen, aber nichts. Ich möchte in jedem Falle vermeiden, dass mein Kind darunter leidet, gerade jetzt in der Schwangerschaft. Ich fühle mich schlecht und würde das ganze gerne aktiv zum positiven ändern. Ich habe etwas über „Bindungsanalyse“ gelesen und finde den Ansatz interessant. Leider finde ich keinen Therapeuten in der Nähe (MV), zumindest nicht über die aktuelle Website. Können Sie die Bindungsanalyse empfehlen? Wie finde ich einen Profi in der Nähe? Können die Kosten von der KK oder RV übernommen werden? (Bin aktuell voll erwerbsunfähig verrentet.) Mit freundlichen Grüßen vhope78


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Hallo, ich habe selbst keine Erfahrungen mit diesem Verfahren. Grundsätzlich kann man sagen, dass jedes Verfahren nur so gut ist, wie die, die es vermitteln. Die Beziehung zur/zum TherapeutIn ist auch hier das entscheidende hilfreiche Moment. Die KK übernimmt m.W. dann, wenn der/die TherapeutIn in einem Verfahren zugelassen ist, das abrechnungsfähig ist (z.B. Tiefenpsychologisch fundierte PT, Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, Gesprächspsychotherapie). Ich hatte beim Lesen Ihres Schreibens den Gedanken, dass Ihr Erleben ja nicht schwer zu verstehen ist, nach der schweren und noch betrauerten Erfahrung. Da ist es natürlich sehr angstbesetzt, sich erneut auf ein Kind/eine Beziehung einzulassen. Und das ist etwas, was auch in anderen therapeutischen Beziehungen bearbeitet werden kann. Auch hier ist die entscheidende Grundlage eine vertrauensvolle und annehmende therapeutische Beziehung. Und die Kenntnis Ihrer Geschichte ist m.E. auch ein wichtiger Bestandteil dessen, wie diese erneute Bindung/Kontakt versucht werden kann. Alles Gute für sie beide. Dr.Ludger Nohr


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