Mitglied inaktiv
Lieber Herr Dr. Posth, ich lese viel in Ihrem Forum und bin immer wieder beeindruckt von Ihren feinfühlen Antworten. Und ich fühle mich bekräftigt darin, wie ich mit meinem "schwierigen" ersten Kind intuitiv umgegangen bin und nun wieder mit meinem 9 Wochen alten Baby. Eine Frage beschäftigt mich schon länger. Sie betrifft nicht eines meiner Kinder, sondern mich. Meine Eltern waren damals noch der Meinung, dass man ein Kind schreien lassen soll. Angeblich habe ich sehr viel geschrien als Baby. Dazu kam, dass ich binnen meiner ersten 12 Lebensjahre geschlagene 10 Mal im Krankenhaus war. Jedesmal alleine. Das erste Mal mit 2, das zweite Mal mit 2 1/", dann wieder mit 4, mit 5 etc. etc. Damals wurde ich meiner Mutter regelrecht entrissen von den Krankenschwestern (ich erinnere mich noch) und zwei Wochen später wurde ich dann wieder abgeholt. Es war eine sehr schwere Zeit für mich. Doch nun endlich zu meiner Frage: ich bin latent aggressiv meiner Mutter gegenüber und habe auch immer ein undefinierbares Schuldgefühl. Denken Sie, das steht in Verbindung mit den häufigen Trennungen in meiner Kindheit? Vielen Dank für Ihre Hilfe!!! Alles Liebe für Sie! Mentha
Liebe Mentha, schönen Dank für Ihr Lob. Die Frage, die Sie stellen, ist eigentlich Thema der Psychoanalyse. In der Psychoanalyse versucht man mit Hilfe eines Analytikers an die Gefühle seiner Kindheit heranzukommen, um die Verdrängungen und die damit verbundenen "Knoten im Gehirn" aufzulösen. Man entwickelt dann neue Gefühls- und Gedankenstrategien, die einem das Leben in Zukunft erleichtern. Bei solchen Prozessen rührt man zwangsläufig immer wieder an schmerzliche Erinnerungen aus der Kindheit, die ja jetzt gezielt "aufgeschnürt" werden. Dadurch versteht man dann seine bisherigen Gefühle, z.B. Wut und Aggression auf die eigenen Eltern, die einen in der damaligen kindlichen Hilflosigkeit schutzlos solchen Gefühlen ausgeliefert haben. Was man dabei sich erarbeiten muß, sind die Umstände, warum das so passierte und ob eine Schuldfrage damit zu verbinden ist oder nicht. Das ist wichtig für die jetzt einsetzenden Verarbeitungsmechanismen im eigenen Kopf, die schließlich zur Entspannung führen sollen. Daß Sie diese Gefühle spüren können, bedeutet, daß Sie innerlich schon an den vergangenen Erlebnissen arbeiten. Alles Gute und viele Grüße
Mitglied inaktiv
Lieber Herr Dr. Posth, haben Sie ganz lieben Dank für Ihre Antwort! Im Rahmen einer Paartherapie habe ich "das Mutterthema" schon relativ gründlich bearbeitet und die unangenehmen Gefühle meiner Mutter gegenüber sind seither auch klarer und weniger bedrohlich geworden. Sie haben Recht - die psychoanalytische Verarbeitung solcher Verletzungen bringt Vieles ans Tageslicht und es wird dadurch auch leichter - durch eine weniger emotionale und mehr sachliche Betrachtungsweise - sich seine Gefühle einzugestehen und damit auch Frieden zu schließen mit einer Mutter, die der Situation damals selbst auch hilflos ausgeliefert war (weil sie sich "Autoriäten" - in dem Fall Ärzten - nicht zu widersetzen wagte). Ich wünsche Ihnen noch einen erholsamen Sonntag mit Ihrer Familie! Mentha
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