Mitglied inaktiv
Lieber Herr Dr. Posth, unsere Tochter (gerade 2 Jahre) ist ein sehr ängstliches Kind. Schon mit ca. 4/5 Monaten schrie sie, wenn sie in fremder Umgebung (natürlich mit mir) war. So nach und nach akzeptierte sie andere Umgebungen, saß aber nur auf meinem Schoß - ließt sich von keinem auf den Arm nehmen. Wenn wir jetzt auf dem Spielplatz sind, interessiert sie sich sehr für andere Kinder, aber traut sich nicht mit ihnen zu spielen. Sie spricht zu Hause auch schon sehr gut, sagt allerdings gar nichts, wenn wir wo anders sind. Sie hat auch Angst vor Dingen, die sich bewegen, z. B. Luftballons, Drachen, Papier im Wind. Besondere Angst hat sie - ohne Grund! - vor Männern. Ihren Papa und Opa mag sie aber sehr. Nun war ich als Kind auch ängstlich gewesen (auch vor Männern). Wir hatten und haben immer einen "gesunden" Kontakt zu anderen Menschen mit ihr, nicht zu viel, nicht zu wenig. Ich war mit ihr in einer Krabbel-Gruppe, später zu einem Pekip-Kurs, mit 1 1/2 Jahren zum Kinder-Turnen, treffe mich mit Freundinnen und ihren Kindern. Größere "Menschen-ansammlungen" wie z. B. bei Kinderfesten etc. meide ich aber. Sie würde sowieso nur an meiner Hand sein. Jetzt habe ich von einer Ergo-Therapie gehört (allerdings wohl erst für Kinder ab 3 J.). Was halten Sie von einer Ergo-Therapie oder gibt es etwas anderes geeignetes? Denken Sie ein Geschwisterchen könnte "helfen"? Haben Sie vielleicht einige Tips für uns? Wir sind ganz schön fertig, weil sie zu Hause ein liebes Mädchen ohne Probleme ist, auch in Bezug auf Dinge wie Essen und Schlafen und "Hören". Und oft werden wir eben von anderen mit großen Augen angeguckt. Warum macht sie denn dies und jenes nicht ... warum hat sie denn Angst .... Ich denke sie hat wirklich ein liebevolles Elternhaus, aber wir versuchen jetzt noch mehr ihr Selbstbewußtsein aufzubauen und sie noch intensiver für ihr Tun zu loben und zu ermutigen. Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort. LG Sabine
Liebe Sabine, übergroße Ängstlichkeit kann auch mit Anlagen zu tun haben. Sie haben selbst auf Ihre eigenen, früheren Ängste verwiesen. Mit Konfrontation mit anderen Menschen in Pekip- oder Spielgruppen kann man das Problem nicht lösen. Im Gegenteil, manchmal verschlimmert man die Neigung zur Angst sogar. Angst wird mit zunehmender Erkenntnisleistung auf Personen oder Gegenstände übertragen, d.h. daß das Kind in so früher Zeit schon Objekte sucht, die die Angst erklären. Dabei werden regelmäßig Objekte gewählt, die dem Kind in ihrer Gestalt oder Erscheinung irgendwie unheimlich oder bedrohlich erscheinen. Dabei macht das Kind logische Fehler, da es noch keine erwachsenengemäße Logik besitzt. Das fordert unser Verständnis heraus. Was kann man tun? 1. hundertprozentiges Vertrauen dem Kind geben. 2. die Angst niemals als Erziehungsmittel mißbrauchen! 3. gemeinsam mit dem Kind die Angstschranken überwinden, d.h. beängstigende Dinge erforschen und harmlos machen, gemeinsam auf andere Kinder zugehen. 4. Reserviertheit und Distanzbedürfnis akzeptieren, denn das Kind soll selbst bestimmen, wann es sich überwindet. Es überwindet sich, wenn Neugier und Sehnen nach Sozialkontakt Oberhand über die Hemmung gewinnen. 5. immer daran denken, daß Angst, falsch aufgefaßt, zum schlimmen Lebensbegleiter werden kann. Allerdings ist Angst auch ein wichtiges Regulativ im generellen Einsatz der eigenen Person.
Mitglied inaktiv
Hallo! Meine Tochter ist erst 14 Monate alt aber fast ebenso schüchtern wie Deine! Sie hat nur keine Angst vor Geräuschen oder anderen Sachen.Aber sonst ist es wie bei Dir: zu Hause absolut fit und wach und interessiert und ihrem Alter ein wenig vorraus - nur mit dem reden nicht (ggg) - aber draußen??? Ich erkenne mein Kind nicht wieder! Sie sieht den anderen KIndern in der Krabbelgruppe zu und sehnt sich danach,mitzuspielen.Sie zieht mich immer dahin,aber ich muß neben ihr bleiben und ihre Hand halten! Sie ist so schüchtern Fremden gegenüber. Auch braucht sie lange,um sich mit neuen Situationen anzufreunden! Ich habe es ein paar Postings weiter unten schon beschrieben! Auf den Rat unseres netten Experten hier (!!!)lasse ich sie in Ruhe!Sie ist wie sie ist und basta!Ich sage nicht zu ihr"möchtest Du nicht mal dahin gehen?" oder "spiel doch mal mit der und dem..." Ich lasse ihr die Zeit und handel danach,wie sie mir es zeigt!MIt dem Resultat,daß ich 2 Erfolgserlebnisse hatte: am Freitag war ein privates Treffen von der krabbelgruppe aus,ixch habe eigentlich nichts getan außer mich mit den Frauen zu unterhalten und sie saß bei mir auf dem Schoß!Irgendwann rutschte sie runter und ich habe nichts gesagt.Dann lief sie ganz alleine zu einem Kind und plötzlich spielte sie! Ich kam dann mal dazu und habe aber auch mal ein anderes Kind auf den Schoß genommen.Es klappte alles ohne Weinen und sonstiges Theater.Heute beim Einkaufen saß sie im Wagen und sah ein anderes Kind neben sich stehen.Ich ließ den Wagen eben stehen,suchte Gläschen für sie aus und hörte,wie sie ganz sachte und freudig"hallo" zu dem anderen Kind sagte. Vielleicht hilft es Dir ein wenig?! Egal was andere Leute sagen oder denken: Dein Kind ist so wie es ist!Und man sollte sie wirklich in Ruhe lassen mit irgendwelchen Forderungen! Du bist heute doch auch ein "normaler" Mensch,oder (ggg)?! Aber vielleicht ist esa doch was anderes als bei mir ?!
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o.T.