Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Ängste

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Ängste

sunny160

Sehr geehrte Frau Henkes,  unser Sohn ist 6 Jahre und sehr sensibel. Vor ein paar Wochen hat er sich an einem Keks verschluckt und hatte dabei Panik, weil er wohl kurzzeitig keine Luft bekommen hat. Seitdem sagt er (fast täglich) immer wieder mal beim Essen, das was im Hals steckt und er Angst hat keine Luft zu bekommen. Auch sonst hat er sorge krank zu sein. Wenn es irgendwo zwickt fragt er ob wir nicht besser zum Arzt fahren. Ich erkläre dann immer das es normal ist, dass es irgendwo mal zwickt und das auch von alleine wieder verschwindet und keinen Krankheitswert hat.  Wie gehe ich damit am besten um? Ist das bereits ein Fall für eine Psychotherapie oder sind solche Ängste in dem Alter normal? ich muss dazu sagen, dass auch ich seit Corona starke Ängste vor Krankheiten entwickelt habe. Hat er das Evt übernommen? Was können wir tun?    Vielen Dank!  Sunny


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich denke nicht, dass Ihr Sohn Psychotherapie benötigt. Das brauchen Sie  erst zu erwägen, wenn die Problematik zu umfassend und dominierend wird. Kinder spüren sehr gut, was in den Eltern vorgeht. Sie können also sicher sein, dass Ihr Sohn Ihre Ängste unbewusst mitbekommt und nun ähnlich reagiert. Versuchen Sie, Ihren Sohn (und möglichst sich selbst) zu "desensibilisieren". Thematisieren Sie verstärkt Gesundheit. Ihr Sohn kann tief einatmen und merken, wie gut seine Atmung funktioniert. Das können Sie auch für andere Körperfunktionen ansprechen; wie gut seine Muskeln sind, wie schnell sich Wunden schließen oder was auch immer ansteht. Manchmal helfen auch Bücher über den Körper, die Sie mit ihm gemeinsam lesen können. Die gibt es auch bereits für jüngere Kinder. Da werden die Körperfunktionen anschaulich erklärt und gezeigt, wie der Körper Probleme löst. Besprechen Sie mit ihm, wie er während des Essens Vorsorge treffen kann - viel trinken, nicht zu viel auf einmal in den Mund nehmen u.ä. Wenn Ihr Sohn erkennt, dass er Verantwortung für sich selbst übernehmen und viel tun kann, um gesund zu bleiben, stärkt ihn das. Er wird dann sicherer und hat weniger Ängste und Besorgnisse. Hilfreich ist es dabei auch, wenn Sie bei diesem Thema wieder sicher werden und ihm das vermitteln. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Goldherz

Hallo, vielleicht hilft es auch die Serie "Es war einmal das Leben" zu gucken oder die Bücher zu lesen. Bei uns hat das super funktioniert, weil plötzlich verstanden wurde wie kompetent der eigene Körper ist. Auch kleine Wunden waren gar nicht mehr schlimm weil der Körper das ja einfach selbst wieder repariert. Der Umgangston in der Serie ist zwar grauenhaft, aber da muss man dann halt erklären, dass man so nicht miteinander redet.  Grüße 


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