Nana1500
Sehr geehrte Dr. Henkel, Mein 9 jähriger gesunder, normal entwickelter Sohn hat großes Glück: tut sich sehr leicht in der Schule, hat viele Freunde und ist im Leistungssport Fußball aktiv und auch ein begnadeter Tennisspieler. Noch bis vor ein paar Monaten war er der Strahlemann persönlich, meistens gut gelaunt. Am Liebsten ist er den ganzen Tag in Bewegung und macht mit seinen Freunden oder meinem Mann Sport. Er hat auch fast täglich Trainingseinheiten. Wir haben immer in Absprache mit ihm zugestimmt und er lechzte förmlich nach mehr Trainings. Seit ein paar Monaten fallen uns allerdings ein paar Dinge auf, ich versuche diese zu schildern: 1) Er hat Versagensängste, hat Angst seine Leistung bei Turnieren nicht abrufen zu können oder Angst dick zu werden (irrational, weil er bei einer Größe von 1x40 gerade mal 35kg hat und sehr athletisch gebaut ist, sich schon sehr bewusst ernährt, sich seine Süßigkeiten selber einteilt und lieber zu Obst und Gemüse greift als zu Fast Food) 2) er hat Ticks entwickelt: Haare drehen, Ohren knuddeln 3) er hat eine extreme Abneigung gegen Schimpfwörter, wenn er diese hört zb am Fußballplatz beginnt er zu weinen und kommt nach Hause 4) hat er letztens jemanden Fremden Zigaretten rauchen gesehen, jetzt hat er Angst dass er selber auch irgendwann mal zu rauchen beginnt.. Aktuell will er wenig Fußball spielen was in den Ferien mit Trainingspause jetzt sowieso angedacht war aber für seine Verhältnisse komisch erscheint weil er ständig am Fußballplatz war. Er ist sehr gerne bei mir zuhause und denkt viel nach, teilt seine Gedanken mit mir und meinem Mann und wir versuchen ihn immer liebevoll zu begleiten. Wir machen uns aber Sorgen, ob er Hilfe braucht oder es genügt, dass wir ihn bei seinen Sorgen begleiten. Seine "Themen" nehmen viel Zeit in Anspruch was unser Familienleben angeht und wir sind immer da, um ihm Rat zu geben oder ihn anzuhören. Auch wollen wir nichts "pathologisieren" aber auch nichts übersehen oder ihn überfordern (gerade mit dem vielen Trainingsintervall wegen des Leistungssports). Ich weiß natürlich, dass dies schwierig zu beurteilen ist, wäre dennoch sehr dankbar wenn sie Ihre Einschätzung preisgeben könnten. Besten Dank! beantworten
Guten Tag, ich halte es für ausreichend, dass Sie Ihren Sohn liebevoll durch diese Phase begleiten. Als Leistungssportler erlebt er bereits Druck und muss sich mit diesem auseinandersetzen. Die Sorge dick zu werden, dürfte dabei eine Verlagerung des Problems auf ein anderes Gebiet sein. Würde er dick, könnte (und müsste) er nicht mehr Fußball spielen. Die Tics können Sie ignorieren, zumindest solange Ihr Sohn seine eigenen Ohren knuddelt. Kinder dieses Alters können vorübergehend harmlose Tics entwickeln, die von alleine wieder verschwinden. Mit der Reaktion auf Schimpfwörter zeigt ihr Sohn seine Empfindsamkeit. Möglicherweise wurde er beim Fußball spielen schon beschimpft. Dann benötigt er noch Strategien, um mit der Kränkung umzugehen. Die Angst Raucher zu werden, kann darauf hinweisen, dass das Selbstgefühl Ihres Sohnes noch nicht ausreichend stabil ist. Er fürchtet, eine schädliche Angewohnheit zu übernehmen, obwohl er weiß, dass das schlecht für ihn ist. Besprechen Sie mit ihm, dass er es selber in der Hand hat, ob er zu rauchen beginnt oder nicht. Zeigen Sie ihm auf, dass er Verführungen nicht hilflos ausgeliefert ist und sein Gewissen ihm jetzt schon und später noch mehr hilft, diesen zu widerstehen. Es ist gut, dass Ihr Sohn mit Ihnen so vertrauensvoll über seine Gedanken und Gefühle sprechen kann. Für ihn ist es hilfreich, wenn Sie ihn nicht nur beruhigen oder trösten, sondern auch seine Eigeninitiative anregen. "Was würdest du denn am liebsten dagegen tun? Was meinst du denn selber, was du hier anders machen könntest?" Solche Anregungen können ihm helfen, die eigene Wirkmächtigkeit besser zu erkennen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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