Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Ablauf Zubettgehn

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Ablauf Zubettgehn

Regen100

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Guten Tag, abends machen wir uns (Eltern und 2 Kinder 3J. und 1J.) im Erdgeschoss Bett fertig, Pyjama anziehen, abwaschen, Zähne putzen, anschließend schalten wir unten die Lichter aus und begebem uns alle ins Obergeschoss zum Schlafzimmer. Die Kinder schlafen mit mir im Familienbett, der Vater im Zimmer nebenan. Dies, weil mein Mann sehr unruhig schläft und ansonsten bei der Arbeit unausgeschlafen wäre. Beim Hinaufgehen, ist bei uns so eine Art Ritual entstanden. Ich halte die Kleine und mein Mann geht mit unserem Sohn an der Hand hinterher. Ändert sich etwas an diesem Ablauf, so reagiert unser Sohn über. Er wird verzweifelt, schreit und wütet, bis alles wieder seine Ordnung hat. Er ist sehr sehr festgefahren. Heute war mein Mann bei einem Firmenessen und ich musste mit den Kindern alleine ins Bett. Es war sooo schwierig! Obwohl ich mein Kind auf die Situation vorbereitet hatte, war das Drama groß. Es weigerte sich die Treppe hinaufzugehen, legte sich auf den Boden und sagte, dass es Papa wolle. Klare Ansagen, gutes Zureden, witzige Ideen halfen nicht. Bis auch die Kleine weinte, da sie ins Bett wollte. Mit Seifenblasen konnte ich mein Kind schließlich ein paar Stufen auf die Treppe hinauf locken. Dann der nächste Tiefpunkt. Das Kind legte sich auf die Treppe. Sturheit pur. Durch die Ablenkung, die Katze oben zu füttern, kamen wir ins Obergeschoss. Nach dem Füttern der Katze, kamen wir endlich Richtung Schlafzimmer. Im Bett weinte mein Kind eine halbe h nach dem Vater. Wir riefen ihn an, er bestätigte, dass er später nach Hause kommen würde. Kurze Beruhigung. Dann gab es 2 h lang Machtkämpfe mit mir im Bett, weil mein Kind nicht schlafen wollte. Es verlangte ständig das Licht einzuschalten, weil es nicht schlafen wollte, Geschrei inklusive. Wir haben immer ein Nachtlicht an. Nichts half. Drama pur. Schließlich blockierte ich mit meiner Hand den Lichtschalter. Bestimmt eine Stunde lang. Mein Kind neben mir gefühlt tausend Mal, Mama schalt das Licht ein.. ich war nervlich am Ende. Aus Zorn warf es Kissen, Stofftiere aus dem Bett, ich schickte es vor die Tür zum Nachdenken, nichts half. Meine klare Ansage, dass Schlafenszeit ist, interessierte es nicht. Schließlich schlief es aus Erschöpfung ein. Meine Frage: Wie kann ich dieses Abendritual langsam auflösen? Sobald sich etwas verändert, flippt mein Kind total aus. Ich kam heute wirklich sehr an meine Grenzen. Mein Kind ist sehr willensstark, gleichzeitig sehr sensibel. Über einen Rat würde ich mich freuen!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, im Alter Ihres Sohnes sind Kinder oft noch auf immer gleiche verlässliche Abläufe angewiesen. Dies gibt Ihnen Sicherheit. Abweichungen irritieren dann. Ihr Abendritual können Sie aufweichen, indem Sie - möglichst in entspannten Situationen in denen es nicht darauf ankommt - kleine Abweichungen vorschlagen oder durchführen. Vielleicht müssen Sie nochmal runter laufen, weil Sie was vergessen haben o.ä.. Für Ihren Sohn könnte es wichtig sein, kleine Abweichungen vom Gewohnten leichter aushalten zu können. Das gelingt natürlich am besten mit Abweichungen, die etwas Positives bedeuten. Ihr Sohn hat mit Ihnen einen Machtkampf geführt. Dabei sollten Dreijährige gelegentlich gewinnen, um zu erleben, dass sie zunehmend handlungsmächtiger werden. Gleichzeitig muss Ihr Sohn auch lernen, dass die Eltern die Regeln vorgeben und er sich daran anpassen muss. Klare Grenzen der Eltern sind dabei hilfreich. In solchen Fällen können Sie Ihren Sohn auch die Treppe hochtragen, wenn er sich weigert zu laufen.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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