Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

2. Kind?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: 2. Kind?

Rosarot6835

Liebe Frau Henkes.  Ich hätte gerne mal Ihre Einschätzung zu meinem kleinen Problem. Meine Tochter ist jetzt gerade 1 Jahr alt geworden. Grundsätzlich ist sie offen, neugierig, kontaktfreudig und manchmal ziemlich dickköpfig. 😉 Sie ist aber ein Mamakind, braucht viel Körpernähe und Kuscheleinheiten. Wir haben m.E. nach eine sehr gute und enge Bindung. Papa ist zwar auch recht und gut, sie spielt und lacht mit ihm, lässt sich auf den Arm nehmen usw., aber wenn ich da bin ist er eben nur auf Platz 2. Sie macht aber bei ihm kein Theater, auch wenn ich da bin. Die Eingewöhnung im Kindergarten läuft ebenfalls bisher ohne Probleme. Auswärts kommt sie auch sehr gut ohne mich zurecht. Nun mein Problem. Wir hätten gerne noch ein zweites Kind. Da ich schon 41 bin wollen wir nicht mehr so lange warten. Ich habe jetzt Bedenken, dass ich meiner Tochter aber dann nicht mehr gerecht werden kann, wenn noch ein Säugling im Haus ist, da sie ja so sehr auf mich bezogen ist. Ich arbeite im Schichtdienst, mein Mann hat halbwegs regelmäßige Arbeitszeiten. Die Kleine ist bis 14 Uhr im Kindergarten. Wie soll ich mit ihr umgehen, wenn ein Säugling da ist und ich ihr nicht mehr die Nähe geben kann, die sie braucht ohne dass sie eifersüchtig wird? Oder sind meine Bedenken unbegründet? Durch den Schichtdienst habe ich ja auch nur unregelmäßig Zeit mich mit ihr zu beschäftigen und etwas zu unternehmen. Ich befürchte einfach, dass sie zu kurz kommen würde und dass sie vielleicht darunter leiden könnte. Oder wie sehen Sie das? Vielen lieben Dank schonmal für Ihre Meinung und Einschätzung.  Liebe Grüße 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, die Familienplanung ist eine Sache der Eltern. Da geht es nicht um die Bedürfnisse der Kinder. Alle Kinder sind eifersüchtig, wenn ein Geschwister geboren wird und müssen erst lernen, mit dieser Konkurrenz fertig zu werden. Natürlich wird Ihre Tochter zurückstecken müssen. Das müssen auch alle Kinder. Ihr Familienleben wird sich verändern und das betrifft alle. Aber es eröffnen sich auch neue Möglichkeiten. Der Vater wird dann sicher interessanter (mit wachsendem Alter ohnehin). Kinder lernen durch die Geburt eines Geschwisters, wichtige Entwicklungsaufgaben zu bewältigen, wie teilen, zurückstecken, sich behaupten u.v.m.. Ein Geschwister zu haben, ist also eine wichtige Erfahrung und kann im übrigen auch das Leben Ihrer Tochter auf Dauer sehr bereichern. Sie werden Ihre Tochter bei der Bewältigung der Entthronung und der damit verbundenen Rivalität gut begleiten und sie unterstützen. Sie wird das - wie die meisten Kinder - gut schaffen. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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