Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Zu viel Schlaf?

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Zu viel Schlaf?

Larus

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Hallo. Mein Sohn wird bald 1 Jahr. Er ist aktiv, neugierig, offen. Wenn wir zuhause sind, schläft er Vormittag 1,5h und Nachmittag neuerdings 2-3,5h (zuvor auch 1,5h). Dann ist er ca. 2h wach, bis er in den Nachschlaf geht (zw. 18/19 Uhr). Dann schläft er ca. bis halb/um 6 Uhr. Nachts trinkt er zwischen 1 und 4 Fläschchen. Dabei schlummert er aber weiter.  Das macht am Tag zwischen 14 und 17h Schlaf. Ist das okay? Er zeigt manchmal sehr deutlich, dass er müde ist. Vom Augen reiben und Ohren ziehen bis hin zu den Kopf auf den Boden legen. Zum Einschlafen braucht er meist dennoch ca. eine halbe Stunde. Er wirft sich dabei durchs ganze Bett. Im Arm wehrt er sich oft, schläft dann aber dort ein. Wenn wir unterwegs sind, schläft er dagegen seltenst. Er braucht scheinbar unser Familienbett. Und meine Nähe. Ich liege immer neben ihm, denn oft schaut er nochmal und schließt die Augen erst wieder, wenn er mein Gesicht gesehen hat.  Zur Schlafgeschichte.. Die ersten Wochen lag er im Körbchen neben mir. Dann nahm ich ihn mit ins Bett und wir genießen das auch. Er war ein sehr aktiver, unruhiger Schläfer, der auch viel stöhnte. Das wurde besser mit ca. 8 Monaten und seit er etwa 10 Monate kann ich nun entspannter neben ihm schlafen.  Ich habe mich schon immer gefragt, ob das unruhige Schlafverhalten damals normal war. Klar verarbeiten Babys im Schlaf ihre Erlebnisse. Aber andere Mütter berichteten nie von solchen Nachtaktivitäten.. Können Sie evtl. auch dazu eine Einschätzung geben?  Vielen Dank. 


M. Hoehl

M. Hoehl

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Hallo Larus,   die Wetterkapriolen aktuell machen manche Menschen vermehrt müde.   Tragen Sie doch mal die Schlafphasen Ihres Kindes in ein Schlafprotokoll ein und zählen Sie die Gesamtschlafstunden zusammen. Mehr als 15 Stunden in 24 Stunden sollte Ihr Kind tatsächlich nicht schlafen müssen. Vor allem, wenn Ihr Kind in den wachen Phasen auch noch müde erscheint und nicht fröhlich und aktiv spielt, sondern auch dann nach so viel Schlaf noch Müdigkeitszeichen zeigt, wäre eine kinderärztliche Abklärung empfehlenswert, ob Ihr Kind evtl. einen Infekt ("normaler Virus", "Corona"?) hat, oder einen Eisenmangel oder ob er zwar viel schläft, aber eben doch nicht sehr tief... Normalerweise sollte Ihr Kind jetzt ca 3 Stunden am Stück wach sein können, ohne hierbei sehr müde zu erscheinen. Wenn das Einschlafen auch nicht gut gelingt, dann machen Sie aus der frühen erneuten Schlafphase vielleicht eine kurze Kuschelrunde, um die Akkus wieder zu laden und die Wachphase ein wenig zu verlängern.   Die nächtlichen Fläschchen benötigt Ihr Kind mit einem Jahr ernährungsphysiologisch nicht. Mit einem Jahr werden 300-450 ml Milch in 24h empfohlen, jede Scheibe Käse ersetzt ein Glas Milch, jeder Joghurt o.ä. auch. Es erschwert ggf. die Aufnahme gesunder Nahrungsmittel am Tage und auch die Eisenaufnahme. Warum reichen Sie Ihrem Kind im Schlaf Milch, wenn Ihr Kind dabei weiter schlummert? Gehen Sie langsam dazu über, dass Milch nur noch aus dem Becher verzehrt wird und Ihr Kind bei Bedarf noch Wasser aus der Flasche trinken darf. Das ist auch besser für die Zähne Ihres Kindes.   Die große Nähe zwischen Ihnen und Ihrem Kind  im Familienbett ist vermutlich von Ihnen auch noch gewünscht, zumindest haben Sie hier keinen Änderungsbedarf artikuliert, bzw. Sie genießen es seitdem Ihr Kind nicht mehr so unruhig schläft. Unruhige Schlafphasen, vor allem in der Zeit großer motorischer Entwicklungen sind nicht ungewöhnlich. Dass Eltern dieses unterschiedlich stark wahrnehmen, muss nichts nur mit abweichendem Schlafverhalten der Kinder zu tun haben, sondern kann auch an der Schlaftiefe der Eltern liegen.   Liebe Grüße,   Mechthild Hoehl


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