Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Schlaf mit 1 Jahr

Frage: Schlaf mit 1 Jahr

hallopunktanke

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Liebes Team, unsere Tochter ist 1 Jahr alt und wird nachts (auch tagsüber bei Bedarf) noch gestillt. Eigentlich will meine Frau nun abstillen, allerdings wird die Kleine nachts jede Stunde wach und schreit und zappelt. Sie lässt sich nur durch die Brust beruhigen. Vereinzelte Versuche, wenigstens eine nächtliche Stillmahlzeit zu Verweigern endeten in 2stündigem Geschrei - und am Ende doch Stillen. Tagsüber schläft sie zweimal, in der Summe ca. 1,5 std. Nach einer Abendroutine geht unsere Tochter gegen 19/19:30 ins Bett. Tagsüber ist sie sehr aktiv und bewegt sich viel. Wir verzweifeln daher zum einen mit dem stündlichen Aufwachen und zum anderen mit der Frage: wie soll abstillen jemals funktionieren?  Ab 1.9. kommt unsere Tochter in die Krippe. Vielen Dank für Ihre Einschätzung. Louisa


Dr. Dotzauer

Dr. Dotzauer

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Liebe Louisa, Ihr Kind kennt einfach noch keine andere Beruhigungs-Strategien. daher ist das Abstillen im moment noch gar nicht anzudenken. Das "Stillen nach Bedarf" beinhaltet Stillen für alle Belange: zur Beruhigung, zum Ein- und Weiterschlafen, bei Langeweile, zur Launenaufhellung, bei Verunsicherung, Hunger, Durst. Es gibt also viele Situationen in denen das Saugen an der Mutterbrust Probleme erst mal löst.  Beim Heranwachsen und bei geplanter Fremdbetreuung ist es allerdings hilfreich, wenn ihr Kind auch eigenregulative Strategien entdeckt, einübt und  erlernt. Ich empfehle Ihnen: 1. Kuscheltier (als kleine Heimal) tagsüber in Tröste- und Beruhigungssituationen mit emotionaler Bedeutung aufladen. Immer dabei haben! erleichtert nicht nur das Beruhigen zum Ein- und Weiterschlafen, sondern ist hilfreich bei der Kita-Eingewöhnung. 2. Eine Einschlafroutine am Tage etabieren, welche das Trinken vom Einschlafen trennt. Das kann nicht nur die Mami, sondern auch die Mama üben. Ist sehr sinnvoll nicht nur für den Schlaf zu Hause, sondern auch für den Schlaf in der Kita. Immer gleich gestalten beim ruhigen, satten (Stillen deutlich vorverlegen) und müdem Kind. Wenn schrittweise auf einen Tagschlaf umgestellt wird, (Kita-Mittagsschlaf) dann ist sie sicherlich sehr müde zum Einschlafzeitpunkt, das erleichtert den Prozeß. 3. Zum Beruhigen und Schlafbereit werden empfehle ich im abgedukeltem Schlafzimmer bei Leselicht: ruhiges Schoßspiel: auf dem Schoß mein Sortierkörbchen (unbekannte Gegenstände gemeinsam untersuchen. (Siehe dazu instagram: dr.danieladotzauer Adventskalendertür 8).oder ggfs. Bilderbuch gucken, Ihr seid dann ein Team und das Elternteil wartet auf ein deutliches Signal der Müdigkeit des Kindes. Dann erst  4. Licht aus und "runterkuscheln" = singen und wiegen etwas umhertragen und auf den Schlaf einstimmen 5. erst bei deutlicher Entspannung in die Waagerechte - bei Verweigerung nicht in den Machtkampf einsteigen, sondern ablenken! notfalls nochmal aus dem Zimmer gehen. Erst wenn Kind wirklich friedlich und ruhig ist 6. gemeinsam Hinlegen 7. ZB Seitenlage und Bettschlange in den Rücken als Nest - Halt - Kontakt 8. zunehmned weniger helfen  9. das Kind kann so lernen zunehmend selbstständiger sich dem Schlaf zu überlassen. 10. auch beim Einschlafen zur Nacht diese Abendroutine üben, nach 4-6 Wachstunden, Abendessen 2 Std. vor dem Einschlafen, Abendstillen 30 min vor dem Einschlafen im Hellen im Sitzen. VORGEHEN IN DER NACHT: Erst wenn das Kind verstanden hat, dass es auch ohne Brust einschlafen kann, dann in der ersten Nachthälfte bis 23.00/24.00 /1.00 nicht stillen sondern anders beruhigen. Mit Weiterschlafsprache: schschsch, Hand auflegen, "bitte wenden"= Umlagerung, Popo klopfen, schuckeln, auf den Artm nehmen... Klappt anfangs nicht bis schlecht... wird mit der Zeit besser und irgendwann klappt es. Dann 2. Nachthälfte genauso beruhigen ohne Brust. Wenn die Partner.innen mithelfen geht es am besten. Dann ca 2x stillen in der Nacht. Ab einem Jahr nächtliches Stillen reduzieren oder damit leben, je nach Einstellung und Ressourcen. TAGSÜBER: auf ausreichende kaloriendichte Mahlzeiten achten. Im Zweifel Ergänzungsstillen. Nicht tagsüber snacken, sondern mit Hunger, Lust und Freude Mahlzeiten genießen. Ich würde derzeit noch gar nicht über Abstillen nachdenken, sondern dem Kind erst einmal andere Beruhigungsstrategien vertraut machen. Natürlich kann dann jederzeit abgestillt werden, aber nicht gerade bei der Krippeneingewöhnung. Sondern wenn das Kimnd in der Krippe angekommen ist. Ich empfehle das Stillen zunehmend mehr als Mahlzeit zu betracheten und den Beruhigungsaspekt anders zu üben. Wie das Abstillen dann gelingt, hängt vor der inneren Haltung der Mutter ab. Daher erst bei sicherer Überzeugung damit beginnen. Dem, im 2. Teil der Frage beschriebene Umherturnen im Bett, würde ich mit Sortierkörbchen, Bilderbuch, Fingerspiel, Runterkuscheln und starker Müdigkeit begegnen. Sie sollte auf motorische Aktivitäten gar keine Lust mehr haben. Daher genauer "Stimmungs-Check" und nicht zu früh ins Bett legen. Sie finden auf meinem Instagramaccount dr.danieladotzauer viele Tipps für Einjährige. Alles Gute und Herzliche Grüße Daniela Dotzauer    


hallopunktanke

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Kleiner Nachtrag: Sie schläft nur mit Stillen ein und tobt vor dem Einschlafen (wenn ein bisschen zu früh gestillt wird) wild im Bett rum. Wenn wir versuchen sie einzufangen tobt sie noch mehr und ist kaum zu halten.  Ihr letzter Nachmittagsschlaf ist ca. bis 15 Uhr. wir sind weit davon entfernt, dass sie alleine einschläft oder überhaupt abends etwas ruhiger wird 


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