Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Sehr schlechter Nachtschlaf

Frage: Sehr schlechter Nachtschlaf

Lena0607

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Liebe Frau Dr. Dotzauer, mein Sohn ist 8,5 Monate alt. Seitdem er 4,5 Monate alt ist, schläft er sehr schlecht. Am Tag schläft er 3x jeweils eine halbe Stunde, in der Nacht meist nicht länger als 40 Minuten am Stück. Er wird morgens, vormittags, vor dem Schlafen gehen und nachts gestillt. Ich habe mir aufgrund der schlechten Schlafsituation zwischenzeitlich Ihr Buch "Babyschlaf" gekauft. Wir versuchen gerade, einen Schnuller sowie ein Kuscheltier zu etablieren, bisher jedoch ohne Erfolg. Mittlerweile schläft mein Sohn meist auf meinem Arm ein und wird danach in sein Bett abgelegt. Er wird meist nach 40 Minuten wach und verlangt den "Weiterschlafservice" Stillen. Er nuckelt dann sehr lange an der Brust bis er einschläft, abdocken ist erst ca. 10 Minuten nach dem Einschlafen möglich. Er schläft dann in unserem Bett weiter. Beruhigen im eigenen Bett ist aktuell unmöglich. Wir holen ihn aus seinem Bett, versuchen ihn zu beruhigen und lenken ihn ab. Er schreit sich dabei aber richtig ein und wirft sich auf dem Arm nach hinten. Also endet dies wieder im Stillen.  Ich bin nach diesen vielen Monaten des Schlafmagels sehr kaputt. Auch bei meinem Sohn macht sich der Schlafmangel über den Tag bemerkbar.  Wie sollen wir in der Nacht weiter vorgehen? Ich überlege nun, nachts komplett abzustillen.         


Dr. Dotzauer

Dr. Dotzauer

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Guten Abend, Also ich würde nicht ad hock abstillen, denn daurch hat ja ihr Kind noch nichts Neues gelernt. Meistens tragen dann die Eltern, die meuternden Kinder und das Tragen ist ja noch anstrengender. Es braucht eine andere Kommunikationform (Beruhigungssprache) und die würde ich vor dem Abstillen gemeinsam üben. Übrigens könnte dabei auch der Papa sehr hilfreich sein. Denn beim Papa gibts nie ne Milch. Es gäbe noch einige Hausaufgaben, um das selbstständige Einschlafen zu unterstützen, damit ihr Kind dann in der Nacht irgendwann auch selbstständig weiterschlafen kannn. 1. Von 3 auf 2 Tagschläfchen umstellen. D.h. Wachstunden: 3-3,5- 4  2. Nicht einfach auf dem Arm einschlafen lassen, sondern nur ruhig werden lassen und das Ablegen geduldig üben -  schrittweise wacher. Nicht ins Schreien kommen lassen, lieber zügig wieder rausnehmen, wieder runterkuscheln und erneut das Ablegen üben und wieder - und wieder. Dran bleiben und dem Kiond lehren, dass das Einschlafen im Bett völlig ok ist. 3. Am Kuscheltuch/tier dranbleiben tagsüber in Tröste und Beruhigungssituationen! 4. Am Tage beim Zwischenerwachen nicht einfach Stillen zum Weiterschlafen, sondern Weiterschlafsprache üben. Wenn es nicht klappt - egal dann ist er halt wach. Aber das Weiterschlafstillen ist ja genau ihr Problem bzw. seine Einschlafassoziation und es verwundert nicht,dass er sich das auch nachts einfordert. Wenn Sie abstillen würden, hätten Sie auch diese Möglichkeit nicht mehr. Also andere Troststrategien üben.  5. Der Trostaspekt des Stillens muss anders geübt werden. ich würde das Stillen immer mehr als Nahrungsaufnahme sehen und nicht als Trost und Einschlafhilfe. Denn genau das soll er ja anders lernen. 6. Sehr hilfreich sind auch geduldige Väter. Nicht nur zum Anstillen, sondern um dem Kind liebevoll andere Strategien zu zeigen. 7. Ich verstehe, dass Sie vorallem die Nacht verändern wollen, da der Schlafmangel extrem schlaucht, aber man kann nicht erwarten, dass das Kind irgendwas in der Nacht kann, was es nicht mal am Tag schafft. Daher meine Empfehlung immer wacher ablegen und ihm beibringen, dass deas Einschlafen im Bett völlig zur Normalität wird. Und das Weiterschlafen dort auch. Dann haben Sie gute Chancen, dass er die Situation auf die Nacht übertragen kann. Übrigens passiert das nicht automatisch - auch das muss mühsam geübt werden. Leider hab ich keine schnellen Zaubertipps, sondern das gemeinsame Lernen von neuen Strategien ist leider mühsam. Aber es lohnt sich! Alle Gute für Sie und herzliche Grüße Daniela Dotzauer    


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