mamareike
Guten Morgen Frau Dr. Dotzauer, wir sind verzweifelt... Unsere Tochter ist gerade 3 Jahre alt geworden. Bis sie ca. 1 war, hat sie schlecht geschlafen. Dann hat sie ca ein Jahr lang fast jede Nacht durchgeschlafen. Im September letzten Jahres fing es plötzlich und ohne erkennbare Ursache an, dass sie wieder schlechter schlief. Hintergrundinfos: Sie hält mal Mittagsschlaf (1-1,5 h), mal nicht. Mit Mittagsschlaf dauert einschlafen abends deutlich länger, dann schläft sie erst gegen 21/21.15 Uhr mit Einschlafbegleitung ein. Ohne Mittagsschlaf geht es etwas schneller und sie ist meist schon gegen 20 Uhr am Schlafen (mit Einschlafbegleitung). Die Nächte sind sehr unterschiedlich. Zum Teil ist sie sogar 8-10 mal nachts wach, schreit und weint. Manchmal auch nur 2-3 mal. Meist irgendwas dazwischen. Aber jedesmal schreit und weint sie. Manchmal lässt sie sich durch unsere Stimme direkt beruhigen. Manchmal schreit sie hysterisch und schickt uns weg. Sie träumt immer sehr viel! Redet im Schlaf. Dreht sich hin und her. Und fängt wie gesagt dann mehrmals pro Nacht an zu schreien und weinen durch ihre Träume. Wenn sich jemand zu ihr legt und neben ihr schläft, schläft sie meist besser. Nachtlicht ändert nichts. Was können wir noch tun, damit sie ruhiger schläft? Wir wollen es vermeiden, dass ständig Mama oder Papa bei ihr schlafen müssen (ich kann es wegen Rückenschmerzen auch leider eigentlich nicht). Mittlerweile sind wir durch den dauerhaften Schlafmangel am Ende unserer Kräfte.... Vielen Dank für Ihre Antwort! 🙏🏼
Hallo, ja in diesem Alter wünscht man sich endlich besseren Schlaf, das kann ich gut verstehen. Es gibt dazu verschiedene Ursachen: 1. SELBSTSTÄNDIGES EIN- UND WEITERSCHLAFEN NOCH NICHT GELERNT: Das nächtliche Erwachen ist ein normales Phänomen und die Eltern sollten die Kindern lehren, wie Weiterschlafen geht. Meist wird intensiv in den Schlaf begleitet und dem Kind das Gefühl gegeben, dass die Eltern begleitend Sicherheit spenden. Wenn das Kind aber beim Erwachen sich alleine fühlt wird das Elternteil vermisst und herbei geschrien. (Jeder will so aufwachen wie er eingeschlafen ist) Abhilfe: 1. Schlaffreund angewöhnen und mit emotionaler Bedeutung aufladen 2. Herzenszeit installieren: gemeinsam im Bett Lob des Tages, ..."was war das Schönste heute, Tag durchgehen und nur über Schönes reden, schmusen, kuscheln... aber beenden und sich dezidiert verabschieden "zur guten Nacht".. Das ist wichtig! Nicht rausgehen, schon daneben Co-regulieren und sich aber umdrehen und wegschlafen (Fake-Schlaf). Im weiteren Verlauf wegdrehen, wegrücken und schließlich weggehen. Bis zu diesem Zeitpunkt würde ich noch nachts bei ihr schlafen (eigene Matratze) und sie lehren was in der Nacht passiert: -nichts- "schsch, alles ist gut! nimm deinen Schlaffreund, dreh dich rum und schlaf weiter!" Im Stadium: Weggehen, heißt das, vor der Türe Wäsche machen und verbale soziale Rückversicherung, durch die angelehnte Türe, geben. (schsch, alles ist gut! nimm deinen Schlaffreund, dreh dich rum und schlaf weiter!") Erst wenn das klappt dann mit Kind besprechen und Matraze weg und wieder im Elternzimmer schlafen. 2. SCHLECHTE TRÄUME Möglichst vor dem Einschlafen an schöne Dinge denken (Herzenszeit) keine Probleme wälzen, darüber sprechen wir mprgen. Ruhige Abendroutine und schöne Herzenszeit und immer wieder dem Kind sagen: an schöne Dinge denken... erst gemeinsam und irgendwann selbstständig. Der Schlaf räumt das Gehirn auf. Das ist fakt. Also werden bewegende Inhalte auch nochmal im Traum durchlebt. Alle Menschen müssen einen Umgang damit finden. Handlungsschema für die Kinder: Es gibt einfach gute und schlechte Träume. Damit wir gute Träume geschenkt bekommen, denken wir an gute, schöne Sachen,... Sollte sich ein schlechter Traum verirren, kann das heranwachsende Kind lernen: ah ja ein schlechter Traum, gar nicht wirklich, umdrehen - Kuscheltier nehmen, Decke über die Schulter, warme Höhle, weiterschlafen... oder Kleinere: Hilfe holen ... dann mit Eltern verstehen: ah ja schlechter Traum, gar nicht wirklich,... also: umdrehen, Kuscheltier nehmen, Decke über die Schulter, warme Höhle, weiterschlafen... Handlungsschema für die Eltern: Keine große Sache draus machen. Wir haben es nicht wirklich in der Hand wie sich die Traumwelt gestaltet. Daher unaufgeregt feststellen: ah ja ein schlechter Traum, gar nicht wirklich, umdrehen - Kuscheltier nehmen, Decke über die Schulter, warme Höhle, weiterschlafen... 3. NACHTSCHRECK Darunter versteht man ein partielles Erwachen des Gehirns. Das Großhirn schläft noch und Ihr Kind erkennt Sie nicht. In diesem Fall gar nichts machen, aushalten und dann Weiterschlafen. Ihr Kind kann sich daran nicht rinnern. Wichtig ist eine besonders ruhige Abendroutine ohne Bewegtbilder! und wirklich auf Entspannung vor dem Einschlafen achten. Alles Gute und herzliche Grüße Daniela Dotzauer