Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Einschlafzeit Kleinkind 20 Monate

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Einschlafzeit Kleinkind 20 Monate

ClauPhil84

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Guten Tag, Schön, dass es nun auch ein Expertenforum zum Thema Schlaf gibt! Vielleicht hilft es uns weiter. Unser Sohn, knapp 20 Monate, geht seit einigen Wochen abends immer später ins Bett. Mit der Zeitumstellung waren wir letzte Woche bei 23.15Uhr. Morgens steht er zwischen 8 und 9 auf und macht dann zwischen 11 und 12 seinen Mittagsschlaf für ca. 1,5 bis 2 Stunden. Er braucht also seine 12 Stunden Schlaf und nicht, wie wir zuerst dachten, weniger. Er geht noch nicht in Betreuung, wir sind jeden Tag draußen, treffen regelmäßig andere Kinder, versuchen, ihn auszulasten, aber auch nicht zu viel zu machen, um ihn nicht zu überfordern, weil die Kinder ja allein mit der Verarbeitung ihrer Entwicklung schon genug zu tun haben. Leider ist es egal, wie der Tag abläuft, er findet abends keine Ruhe und es dauert mindestens 1 Stunde, bis er einschläft, oft aber länger. Er zahnt gerade auch sehr stark (Eckzähne). Wenn es ganz schlimm ist, geben wir ihm abends ein Schmerzzäpfchen, aber auch das hilft leider nicht. Ich bin kein Freund davon, Kinder, die schlafen, zu wecken, weil sie früh genug in ein System gedrängt werden, was nicht dem natürlichen Rhythmus entspricht, aber wir sind wirklich am Limit und fangen nun an, ihn morgens zu einer bestimmten Uhrzeit zu wecken und ihn mittags nicht länger als bis 14Uhr schlafen zu lassen. Nach 3 Tagen sind wir jetzt bei einer Einschlafzeit zwischen 22.30Uhr und 22.45Uhr. Wenn er sich an die Zeitumstellung gewöhnt hat (dauerte bei ihm bisher immer ca 1 Woche) wollen wir ihn schrittweise an 7 Uhr aufstehen gewöhnen und den Mittagsschlaf auf maximal 1,5 Stunden begrenzen, dass er, auch im Hinblick auf die Betreuung, in die er dieses Jahr gehen soll, einen für alle akzeptablen Rhythmus findet, denn für uns Eltern sind diese Zeiten am Abend nicht mehr akzeptabel, obwohl er wirklich gut schläft,wenn er dann mal eingeschlafen ist. Wie beurteilen Sie denn unser Vorgehen? Ist es ihrer Meinung nach langfristig zielführend oder schaden wir ihm am Ende vielleicht damit? Ich hatte gehofft, es pendelt sich irgendwann von selbst ein, wie Vieles andere auch, aber es wird ja leider schlimmer. Über Ihre Einschätzung und eventuell weitere Tips bin ich sehr dankbar. Wenn Sie noch Fragen haben, um sich ein besseres Bild machen zu können, beantworte ich Ihnen die gerne. Im Voraus vielen Dank, herzliche Grüße  ClauPhil84


M. Hoehl

M. Hoehl

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Liebe ClauPhil, die Zeitumstellung mache vielen Familien zu schaffen, aber Ihr Kind hatte ja bereits vor der Zeitumstellung eher eine mediterrane Einschlafzeit. Einige Dinge fallen bei der Betrachtung Ihrer Tagesgestaltung auf: Die Zeit zwischen dem Aufstehen am Morgen und dem Mittagsschlaf ist deutlich kürzer als die Zeit zwischen Mittagsschlaf und Nachtschlaf. Im Alter ihres Kindes liegen die optimalen Wachphasen am Tage zwischen 3 und 5 Stunden. Am Nachmittag ist Ihr Kind aber deutlich länger wach, so dass er am Abend, wenn der Schlaf beginnen soll, möglicherweise bereits "übermüdet" ist und dann nicht gut zur Ruhe kommt. Wenn Sie von sich aus an den Schlafzeiten Ihres Kindes "drehen" möchten, würde ich Ihnen empfehlen, den Mittagsschlaf wirklich auf die Mitte des wachen Tages zu legen. Das bedeutet bei der aktuellen Aufwachzeit Ihres Kindes diesen also wirklich erst nach dem Mittagessen/nach 12 Uhr starten zu lassen. Sie brauchen Ihr Kind am Ende des Mittagsschlafen nicht zu wecken, um den Nachtschlaf zu verbessern, solange zwischen dem Mittagsschlafende und dem abendlichen Schlafengehen noch ca 4-5 Stunden Wachzeit liegen. Gestalten Sie den Abend so, dass Sie ab 17-18°° Uhr selbst zunehmend langweilig werden und dem Kind signalisieren, dass es am Abend dann auch nichts mehr verpasst, wenn es schlafen geht. Vermeiden Sie anregende Aktivitäten, Stress und Bildschirmmedien, da diese Melatoninräuber sind und die Schlafhormonausschüttung hemmen. Wenn Sie nach dem Abendessen die ersten Anzeichen von Müdigkeit entdecken gehen Sie um Abendritual über, welches neben der notwendigen Körperpflege, liebevolle Massagen, beruhigende Streicheleinheiten, kurze, wenig anspruchsvolle Geschichten (evtl . gereimte Geschichten) und Lieder enthalten kann, aber keine weiteren motorische oder kognitive Anregungen. Beenden Sie das Abendritual wenn die gewünschte Schlafenszeit erreicht ist, bleiben langweilig präsent, ohne dem Kind weitere Anregungen zu geben, beispielsweise indem Sie in der Nähe des Kind langweilige Hausarbeiten wie Wäsche legen verrichten. Eine weitere Beschäftigung des Kindes bzw. auch mit dem Kind ist dann nicht mehr notwendig und zielführend. Wenn Ihr Kind keinen ausreichenden Schlafdruck verspürt, so kann es sich in dieser Zeit in einem abgedunkelten Zimmer, welches nur mit einem kleinen Schlaflicht beleuchtet ist, selbständig ruhig mit Spielsachen (Puppen, Lego etc.) beschäftigen, bis es den Schlafdruck spürt und einschläft. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl


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