Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Einschlafprobleme

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Einschlafprobleme

Jasmin5382

Hallo und guten Tag Unser Sohn 26 Monate hat seit 3 Tagen das Problem am Abend nicht schlafen zu wollen. Bisher hat es super geklappt. Er geht um 20 Uhr ins Bett. Immer das gleiche Ritual (umziehen,Zähne putzen, Geschichte lesen und kuscheln). Er ist auch immer gut eingeschlafen. Aber jetzt geht das nicht mehr. Er schreit wie am Spieß. Dann kommen alle Sachen wie pipi, durst usw. Das dauert bis zu 1 1/2 Stunden. Dann am Morgen bis ca. 7.30 Uhr geschlafen. Jetzt 5.30 Uhr wach und knatschig. Gibt es etwas das ich verändern kann?? Wir haben es schon versucht mit Türe auf und Türe zu. Mit und ohne Nachtlicht. Ich bin gerade ein bisschen Ratlos. Er ist natürlich tagsüber knatschig. Mittags schläft er noch ca 1 Stunde. Vielen Dank und einen schönen Tag JASMIN


Dr. Dotzauer

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Liebe Jasmin, Ein 2 jähriges Kind hat schon ganz genaue Erwartungen, viele Ideen und es lernt sehr schnell, dass abendliches Schreien ihm mehr elterliche Aufmerksamkeit beschert als kooperatives, schnelles Einschlafen. Zwangsläufig müssen Sie sich ja um dieses Schreien kümmern, denn wer schreit und sich wehrt, ist aufgeregt und damit weit weg von Entspannung und der Schlaf rückt in weite Ferne. Wie kann ein Ausstieg aus diesem Dilemma gelingen? Ich empfehle Ihnen meine Abendroutine, welche viel Zeit für alle Bedürfnisse einplant, die Kinder dabei auch "Mama-Papa-satt" werden und sie dann zur Schlafenszeit auch schlafbereit sind. Denn es geht nur im Guten. 1.Essenszeit: möglichst früh zB 2 Std. vor dem Schlafen bei Ihnen also 18.00 Uhr 2. Spielzeit: ein Elternteil räumt die Küche auf und der andere spielt mit dem Kind so dass optimalerweise beide dabei Spaß haben. ZB bis 19.15 Uhr 3. Badezimmerzeit: damit wird der wilde Teil des Abends beendet. Da gibt es auch keine Überraschungen mehr, sondern es ist ganz klar Wickelzeit. Der Schnuller und das Kuscheltier sind im Einsatz, es wird Zähne geputzt, Schlafsack kommt an und es beginnt in dem Zimmer in dem auch geschlafen wird, die 4. Bilderbuchzeit: Dabei geht es darum, dass nochmal beide (ein Elternteil und das Kind), natürlich mit Schnuller und Kuschel, miteinander was Schönes aber auch Ruhiges erleben, damit die Müdigkeit auch beim Kind ankommen kann. Ich rate Ihnen ihr Kind zu beobachten, ob es gähnt und Augen reibt... ist das nicht der Fall, ist die Müdigkeit noch nicht wirklich angekommen und Sie können gleich noch weitere Bücher anschauen. Gibt ihr Kind Signale der Müdigkeit, dann sind sie auf einem guten Weg und kindliche, innere Kräfte helfen mit. Dann können Sie das Licht ausmachen und es beginnt z.B. um 19.45 Uhr die wichtigste Zeit des Tages.  5.Die Herzenszeit: Das Kind sitzt dabei noch auf Ihrem Schoß, oder Sie liegen daneben, es ist dunkel und Sie gehen mit einfachen Worten nochmal den Tag durch, benennen was schön war, beziehen das Kuscheltier mit ein, loben ihr Kind für etwas Konkretes, streicheln oder massieren den Rücken und gestalten eine Wohlfühlatmosphäre, welche genossen, geliebt und gerne zelebriert wird. Wichtig ist es aber, dass Sie dabei Ihr Kind nicht in den Schlaf begleiten, sondern sich dann liebevoll verabschieden mit immer den gleichen Worten (ZB schlaf gut träum was Schönes, ich hab Dich lieb) und je nachdem was ihr Kind gewohnt ist, verfahren. Entweder gehen Sie raus oder Sie drehen sich weg und kümmern sich um Ihren eigenen "(Fake-)"-Schlaf. Ein schlafender Elternteil steht zur Regulation nur eingeschränkt zur Verfügung und das Kind hat die Möglichkeit aus der Entspannung heraus selber leicht in den Schlaf zu finden. Auf diese Art und Weise zu Bett gebracht, lieben die Kinder diese Abfolge, sie genießen die Herzenszeit und für Protest und Schreierei ist gar kein Platz. Es wird nur altersgemäß angepasst aber das Konzept kann so bleiben bis sie groß sind. Vielleicht dauert es ein paar Tage, bis Ihr Kind diese Abfolge versteht und Sie müssen in Vorleistung gehen und ihr Kind durch den Abend führen. Aber es lohnt sich auf die Befindlichkeit und die Müdigkeitssignale zu achten und notfalls lieber den Einschlafzeitpunkt nach hinten zu rücken, denn ein müdes Kind wird mit dieser Abendroutine sicherlich schlafbereit und das Einschlafen gelingt wieder gut. Der Mittagsschlaf sollte nicht zu spät stattfinden und nicht zu lange dauern (1 Stunde reicht). Viel Vergnügen mit meiner Herzeszeit und gutes Gelingen Liebe Grüße Daniela Dotzauer


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