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Hallo liebe Expertinnen! Unsere Tochter ist 19 Monate alt. Sie schläft seit Geburt in ihrem Beistellbett im Schlafzimmer. Bis heute begleiten wir Sie intensiv in den Schlaf, egal ob tagsüber oder zur Nacht. Einer von uns Eltern liegt bei ihr gekuschelt, sie besteht auf körperlichen Kontakt, hält gerne meine beiden Hände fest und drückt die einzelnen Finger, streichelt, also "fummelt" eifrig an meinen Händen, bis sie einschläft. Natürlich gebe ich ihr gerne die Zeit und die Nähe die sie braucht. Manchmal dauert es bis zu 45 Minuten, meistens etwa 20 bis 30 Minuten. Wir fragen uns nur, ob wir es jemals schaffen, dass sie alleine einschläft. Wir wollen sie während des einschlafens nicht sich selbst überlassen, andererseits auch nicht die Chance nehmen, dies zu erlernen. Ganz neu ist auch, dass sie manchmal, wenn Papa sie ins Bett bringt, plötzlich furchtbar nach mir schreit und der Papa sie nicht beruhigen kann. Kaum betrete ich das Schlafzimmer ist sie ruhig. Obwohl sie auch eine sehr gute und innige Beziehung zum Papa hat. Oft haben wir schon gehört, dass sie uns damit schon "springen lässt", das sei quasi kalkuliert und sie will nur ihren Willen haben. Mit der Einschlafbegleitung sehen es einige ähnlich. Zu übertrieben sei es. "Mein Kind schlief schon immer allein ein". Das beschäftigt mich sehr. Was denken Sie? Herzlichen Dank und einen guten Start hier im Forum!
Lieben Dank für die guten Wünsche zu unserem Start in diesem Forum. Wir freuen uns sehr, auch diesem Weg Familien bei diesem komplexen und für den Bindungs- und Entwicklungsprozess so wichtigem Thema beraten und begleiten zu dürfen. Wenn Sie die Situation so, wie sie nun ist, noch genießen, ist das noch in Ordnung. Wenn Sie aber merken, dass sie langsam unzufrieden werden, sollten Sie etwas ändern. Sie sollten als Familie authentisch sein und so handeln, wie es sich für Sie als Familie gut anfühlt. Kleine Kinder handeln nicht kalkuliert und sie lassen ihre Eltern auch nicht bewust "springen". Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass Kinder immer und überall einen Lerneffekt haben. Wenn z.B. der liebevolle Papa mit dem Einschlafritual beginnt und das Kind dabei weint, bedeutet das, dass das Kind seine Gefühle bei ihm lässt. Wenn er es schafft, das Kind dabei liebevoll zu begleiten lernt es, Papa hält meine Gefühle aus und ich kann immer zu ihm kommen. Wenn die Mama dieses Ritual in dieser Phase unterbricht, kommt beim Kind ehr die Botschaft an, dass Papa das vielleicht nicht kann und Mama da der bessere Part ist. Hier ist es wichtig, noch mal genau zu gucken, welchen Lerneffekt man haben möchte. Das Leben besteht auch mal aus Krisen und es wichtig, dass man in diesen Krisen von den richtigen Menschen begleitet wird. Krisensicherheit ist für mich persönlich neben der guten Bindung eines der wichtigsten Erziehungsziele. Auf meiner Internetseite www.babymassage-duesseldorf.de gibt es dazu im Blog weitere wegweisende Artikel, unter anderem der Artikel "Weinen oder der Umgang mit Tränen". Für den Papa ist es in der abendlichen Situation wichtig, dass er ein paar Strategien kennt, mit denen er ein Hochschreien des Kindes abfangen kann. Die Kleine wird es irgendwann schaffen, alleine ein zu schlafen. Sie weiss allerdings noch nicht, was sie kann und so ist es wichtig, auch hier die Signale zu senden, die sie für mehr Selbständigkeit benötig. Das wird ein Prozess sein, und ein bischen Zeit benötigen. Das "Fummeln" würde ich mir noch mal genau angucken. Wenn sie lernt, dass man das beim Einschlafen an einer anderen Person machen kann, könnte es sein, das z.B. später bei anderen Kindern nicht so gut ankommt. Ich würde hier empfehlen, noch mal Elemente aus der Babymassage bewusst ein zu setzten. Das ist ein Ritual, welches in einer bewussten Interaktion Nähe vermittelt und die Vorbereitung auf den Schlaf erleichtern kann. Ich hoffe, ich konnte ein paar gute Impulse geben und wünsche Ihnen noch viele berührende Momente mit der Kleinen, Margti Holtschlag