Frage im Expertenforum Babyschlaf an Margit Holtschlag:

Baby fast 1 schläft nur mit stillen ein

Margit Holtschlag

 Margit Holtschlag
Fachkinder­krankenschwester und Ausbilderin zum Familien­orientierten Baby­schlaf­coaching, Kursleitung Baby­massage
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Frage: Baby fast 1 schläft nur mit stillen ein

Lille1821

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Guten Tag,  mein Sohn ist fast 1 Jahr alt, wird noch so gut wie voll gestillt (essen klappt noch nicht so gut). Ich habe auch eigentlich kein Problem noch weiterhin zu stillen, was mich jedoch mittlerweile verunsichert: er schläft eigentlich nur an der Brust ein.  Tagsüber schläft er 1-2 mal, manchmal auch im Wagen. Aber sobald er zuhause schlafen soll, schläft er nur beim stillen oder "geschuckelt" auf dem Gymnastikball ein. Abends lege ich mich nach dem Abendritual mit ihm hin, stille ihn nochmal und versuche sobald er langsamer nuckelt die Brust zu lösen und ihn beim einschlafen zu kuscheln, dabei fängt er aber an zu brüllen, bis ich ihn wieder stille. Einen Schnuller nimmt er leider nicht.  Meist wird er am Abend dann zweimal nach höchstens 45 min wach und schläft dann im 2 Stundenrhythmus. Zum wieder einschlafen geht immer nur stillen. Ich probiere ihn immer erstmal zu kuscheln, streicheln, ihm was vorzusingen und stehe manchmal mit ihm auf und trage ihn. Letzteres wirkt manchmal, aber nicht immer und meist auch nur mit viel Gebrüll/Unruhe. Gleiches bei meinem Mann. Ein Garant ist allerdings die Brust. Allerdings wird er häufig wieder wach, wenn ich die Brust löse, besonders in den frühen Morgenstunden (ab ca. 4 Uhr). Ich habe nachgelesen (und meine Hebamme hat das gleiche erzählt), dass das Stillen zum einschlafen und auch häufiger in der Nacht kein Problem ist. Bei meiner älteren Tochter habe ich nachts auch viel gestillt, konnte ihr aber ab ca 9 Monate nachts auch einfach einen Becher mit Wasser anbieten und sie ist so wieder eingeschlafen (Flasche nehmen beide nicht) und auch abends hat kuscheln gereicht. Bis jetzt dachte ich, dass es sich auch bei meinem Sohn irgendwann dahingehend entwickeln wird, im Moment wehrt er aber alle trinkgefäße ab, die tagsüber auch gingen und ich habe jetzt immer mehr die Befürchtung, dass ich ihm da ein doofes Ritual "beigebracht" habe.  sollte ich weiter versuchen es abzubauen oder wird sich das von selbst regulieren? Bei ersterem würde ich mich über Tipps freuen!  Viele Grüße  


M. Holtschlag

M. Holtschlag

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Liebe Lille, ich denke, man sollte sich darüber im Klaren sein, dass kleine Kinder kontinuierlich lernen. Wenn ein Baby mit fast einem Jahr das oben geschilderte Verhalten zeigt, kommt bei mir die Frage auf, ob es die für diese Altersstufe entsprechenden Entwicklungsaufgaben wirklich gut bewältigen kann. Kinder dürfen auch mal sagen, wenn sie sich in einer neuen Situation nicht gut zurecht finden und wir sollten ihnen dann zeigen, wie man sich auf mit einem anderen Weg in so einer Situation zurecht finden kann. Das erfordert Liebe, Geduld, Zeit und die Weisheit, die wir unseren Kindern voraus haben. Ich gebe zu bedenken, dass das erste Lebensjahr den Geschmack der Kinder prägt, so dass es einfach gut ist, sie auch an verschiedene Lebensmittel zu gewöhnen. Auch frage ich mich, was ein Kind lernt, wenn es sich nur mit etwas, was es im Mund hat, beruhigen kann. In diesem Alter ist es gut, auch die für die Prävention so wichtige spätere Frustrationstoleranz im Blick zu behalten. Meine Erfahrung ist, dass sich die Bausteine der Entwicklung, mit denen das Beruhigungsstillen in diesem Alter untermauert wird, nicht von alleine verändern, sondern dass die Entwicklungsaufgaben, die nicht zeitgemäß bearbeitet werden, mit in spätere Lebensphasen hineingenommen werden. Dann wird es zusätzlich schon wieder neue Aufgaben geben, und das kann die Kinder dann überfordern. Es lohnt sich, noch mal genau auf das Kind zu gucken und zu fragen, wovon es in Zukunft am meisten profitieren wird. Das ist zum einen bestimmt, dass er mit der Muttermilch einen optimalen Beitrag zur Prävention erhalten hat, aber es ist zum anderen auch die Frage, wie er sich als Kleinkind in seinem Reifungsprozess weiter eintwickeln wird. Ich wünsche Ihnen viele berührende und spannende Momente mit dem Kleinen. Für weitere Fragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung, Margit Holtschlag      


Fleurdelys

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Hallo, ich würde gerne mal meine Erfahrung teilen. Deine Frage war ja, ob sich das von selbst reguliert oder ob du etwas tun musst. Ich verstehe dich so, dass du die Situation nicht als Belastung empfindest, sondern einfach den Unterschied zu deiner Tochter siehst und dich fragst, ob du irgendetwas ändern solltest. Meine Tochter ist 20 Monate alt und wird noch gestillt. Mit einem Jahr hat sie auch noch nicht sehr viel gegessen, aber seit ein paar Monaten (seitdem sie ihre ersten Backenzähne hat) isst sie deutlich größere Mengen. Ich habe dahingehend nie Druck ausgeübt. Ich stille sie noch immer zum Einschlafen (tagsüber und am Abend) und ich finde es sehr hilfreich, dass sie beim Stillen so einfach entspannen und einschlafen kann. Als sie neulich eine Erkältung hatte und die Nase verstopft war, konnte sie nicht an der Brust trinken und so habe ich kurz erklärt, dass sie ohne Stillen einschlafen muss. Nach etwa einer Stunde kuscheln hat das dann auch endlich geklappt und es gab keine Tränen. Am nächsten Abend nochmal dasselbe. Jetzt hätte ich das natürlich so weiterführen können, aber ich sehe ehrlich gesagt aktuell noch nicht die Notwendigkeit und möchte aufgrund eines familiären Allergierisikos ohnehin min. 2 Jahre stillen. Und da Einschlafen mit Stillen momentan noch viel schneller geht als ohne, bleibt es erst einmal das Mittel der Wahl. Sie ist übrigens super entwickelt und hat in keinerlei Hinsicht irgendwo Aufholbedarf. Meiner Ansicht nach haben Kinder sehr unterschiedliche Bedürfnisse und jedes ist irgendwann so weit, dass es zum Einschlafen keine Hilfe mehr braucht. Ich sehe keinen Grund, das Einschlafstillen abzugewöhnen, außer man möchte es selbst einfach nicht mehr oder es geht aus anderen Gründen nicht. Liebe Grüße 


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