Frage im Expertenforum Babyschlaf an Mechthild Hoehl:

Baby 6 Monate schläft nicht

Mechthild Hoehl

 Mechthild Hoehl
Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP), familien­orientierter Baby­schlaf­coach, Marte-Meo-Therapeutin
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Frage: Baby 6 Monate schläft nicht

J.H.

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Hallo Frau Hoehl, vor 6 Monaten kam mein Sohn zur Welt. Die ersten drei Monate konnte er nur auf meinem Arm schlafen. Dann, ab ca 4 Monaten ließ er sich schon ins Bettchen ablegen. Allerdings hat er zum einen sehr schwer in den Schlaf gefunden und ist zusätzlich auch sehr schnell wieder aufgewacht. Zwischen 4 und 5 einhalb Monate hat er also schon im eigenen bettchen geschlafen, aber die Schlafenszeit betrug hier gerade einmal 15 min bis eineinhalb Stunden am Stück. Wenn ich mal eine sehr gute Nacht mit ihm hatte, hatte er einmal vielleicht sogar knapp zwei Stunden am Stück geschlafen, was aber zu dem Zeitpunkt eine Seltenheit war. Nach seiner Schlafphase war er meist hellwach und schlecht gelaunt. Schlief auch beim Stillen nicht wieder ein. Jetzt mit 6 Monaten schläft er zwar schon länger durch (1-3 Stunden) aber das Schlafenlegen ist ein riesiger Kampf. Ich brauche dazu in der Regel zwei Stunden, manchmal sogar drei, unter heftiger körperlicher Anstrengung, da er nur einschläft wenn er auf und ab gewogen wird (also Kniebeuge mit ihm im Arm oder Pezziball) und das JEDESMAL nachdem er aufwacht, also alle 1-3 Stunden. Allerdings ist es seit einer Woche wirklich ausgeartet. Er wehrt sich mit seiner ganzen Kraft gegen den Schlaf, brüllt, und schläft meist irgendwann vor Erschöpfung ein. Schnuller nimmt er nicht, wenn ich ihn wach in sein Bettchen lege brüllt er durch bis ich ihn wieder trage, da dringe ich auch gar nicht zu ihm durch. Haben Sie vielleicht einen Rat? Nach über einem halben Jahr bin ich körperlich komplett am Ende.  LG


M. Hoehl

M. Hoehl

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Hallo, Ihr Kind muss noch nicht lernen, allein im Bett einzuschlafen und schon gar nicht mit Geschrei, aber Sie sollten trotzdem Ihre Einschlafhilfen überdenken. Achten Sie rechtzeitig auf erste Müdigkeitsanzeichen, die bei Ihrem Kind nach 1 bis 2 Stunden Wachphasen zu erwarten sind, versuchen Sie Ihr Kind dann von äußeren Reizen abzuschirmen, halten Sie es am besten vor Ihrem Bauch gekuschelt, bewegen Sie sich jedoch nur sehr sanft (schaukeln statt schuckeln, langsames Wiegen, statt Storchenschritt oder Pezziball). Sie schaffen eine Schlafumgebung, einschlafen sollte Ihr Kind von allein. Sollte Ihr Kind in der Einschlafensphase noch etwas erzählen müssen oder quengeln, so versuchen Sie dieses mit Liebe zu begleiten und zuzuhören, jedoch sollte Ihr Kind nicht schreien, denn Stress lässt das Hormon Cortisol ausschütten und dieses ist dem Schlaf kontraproduktiv. Wenn Ihr Kind sehr aufgedreht ist, kann es am Anfang mit weniger statt mehr Einschlafbegleitung in diesem Alter schon mal 30 Minuten Einschlafbegleitung benötigen. Wenn Ihr Kind dann auf Ihrem Arm eingeschlafen ist, die Arme schlaff und die Atmung ruhig, dann legen Sie Ihr Kind bewusst ins Bett ab, indem Sie es zunächst mit dem Po ist Bett setzen und über die Seite rollend in seine Schlafposition bringen. Halten Sie noch kurz Ihre Hand auf das Kind, bis die Atmung wieder ruhig ist. Seitliches Begrenzen mit fest eingerollten Handtüchern oder eine leichte Seitenlage können Mororeflexe einschränken, die die Kinder manchmal wecken. Sollte Ihr Kind nach der ersten Schlafphase noch einmal unruhiger werden, legen Sie wieder die Hände auf, ohne Blickkontakt aufzubauen, um es sanft in eine weitere Schlafphase gleiten zu lassen. Wenn es nicht gelingt, nehmen Sie gern noch einmal über meine Internetseite Kontakt mit mir auf. Liebe Grüße, Mechthild Hoehl


J.H.

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Zusätzlich muss ich noch sagen, dass ich des Öfteren von Familienmitgliedern oder Freunden zu hören bekomme, dass ich ihn einfach ablegen und schreien lassen soll, irgendwann würde er dann einschlafen. Das habe ich schon mehrmals probiert, war dabei auch sehr konsequent indem ich ihn gestillt habe bis er richtig satt war, dann müde ins Bettchen oder neben mich gelegt. Keine zehn Sekunden und das Geschrei ging los. Egal ob ich neben ihm summe oder ruhig auf ihn einrede. Streicheln oder Arme festhalten bringt auch nichts. Ihn in der Situation komplett alleine zu lassen fühlt sich für mich falsch an. Das zieht er dann gut und gerne bis zu 3 Stunden so durch bis er dann irgendwann vor Erschöpfung an meiner brust einschläft. Das kann also doch auch nicht der richtige Weg sein oder? Schmerzen hat er sicher keine, denn sowohl mit Zäpfchen als auch ohne verhält er sich so. Der Osteopath meinte dass unser Baby kerngesund ist aber eben ein "Baby mit Charakter" ist. Soll ich das etwa einfachso hinnehmen?


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