Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

Wie schnell muss ich auf Babys Bedürfnisse reagieren

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: Wie schnell muss ich auf Babys Bedürfnisse reagieren

Maje2406

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Hallo, Ich beschäftige mich momentan sehr mit der Frage, wie schnell man reagieren muss, wenn das Baby quengelt. Mein 5-M alter Sohn hat zuvor seinen Hunger stets mit ein paar Lauten vorangekündigt, so dass ich entsprechend Bescheid wusste und auch noch Zeit blieb, mich parat zu machen fürs stillen. Neuerdings aber fängt er direkt an zu weinen. Ich kann aber nicht immer alles sofort stehen und liegen lassen,zB wenn ich auf Toilette oder unter der Dusche bin, brauche ich noch ein paar Minuten. Nun habe ich in mehreren Artikeln gelesen, dass man auf die Bedürfnisse des Babys sofort, sogar innert Sekunden, eingehen muss. Ich halte dies für realitätsfremd, aber es belastet mich natürlich extrem, ob ich da etwas falsch mache, was sich dann negativ auf sein Ur-vertrauen auswirkt? . Ich müsste ja dann den ganzen Tag danebenliegen? Ich lasse ihn nie extra schreien, aber in manchen Situationen wie oben beschrieben muss ich ihn einfach ein paar Minuten warten lassen. Ist das negativ für ihn oder wie soll ich das dann anders machen? Lieben Dank


Katrin Simon

Katrin Simon

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Liebe Maje Keine Mutter dieser Welt kann innerhalb von Sekunden unmittelbar auf ein "normales", natürlich essentielles Bedürfnis, eines Kindes eingehen. Jede Mutter wird! innerhalb von Sekunden auf eine Notfallsituation eingehen, wenn es heißt, eine lebensbedrohliche Gefahr abzuwenden oder Hilfe zu leisten. Der Instinkt einer Mutter unterscheidet genau diese voneinander- anfangs sind sie noch sehr nah beieinanderliegend. Ein Neugeborenes kann zunächst aus seiner Perspektive nicht unterscheiden, ob es sich um das, was er fühlt, um eine essentielle Bedrohung handelt oder um ein normales zu stillendes Bedürfnis. Das Weinen klingt anfänglich durchaus gleich- der Ruf nach "Hilfe". Eine Mutter erkennt anfangs die feinen Nuancen des Weinens auch noch nicht und ist es daher immer unmittelbar vor Ort, um ihrem Kind zu "helfen"- ihm seine Nahrung anzubieten. Nach und nach lernen aber beide, diese Nuancen zu unterscheiden. D.h., eine Mutter wagt es zunehmend mehr Radius z.B. bis unter die Dusche zu begehen und ein Kind lernt in diesem Kontext dem Hungergefühl nicht mehr die Bedrohung beizumessen, die es anfangs z haben schien. Ein normaler und wichtiger Prozess, der das miteinander Leben innerhalb einer Familie bzw. Gemeinschaft nur möglich macht. Sobald andere Geschwister oder Aufgaben die Mutter fordern, muss! ein Säugling diese Regualtion lernen. Verändert sich etwas in diesem Prozess, kann es auch mit anderen Faktoren zusammenhängen. Das Kind spürt gezielter, dass eine Reaktion erfolgt, wenn es "ruft". Das Kind wird u.U. nicht so schnell "gehört", wie es sich dies wünscht ( ggf. im Rahmen von anderen Geschwistern)- es wird einfach schneller lauter und deutlicher. Oder das Kind nimmt den Hunger so gezielt wahr und "wertet" ihn bereits. Manche Kinder halten ein Hungergefühl still und lange aus ( sie haben gelernt und für sich entschieden, dass keine Bedrohung besteht). Andere Kinder wiederum fordern unmittelbar Nahrung ein, weil sie das Hungergefühl als unangenehm empfinden und es u.U. sogar bereits die Grenze des Wohlseins überschritten hat... dies kann man bei allen Menschen beobachten. Hunger ist so individuell, wie alle anderen Bedürfnisse auch. Zu Ihrer Situation: reagieren Sie wie gehabt auf das Rufen Ihres Kindes. Bleiben Sie in Kontakt mit ihm, aber nehmen Sie sich die Zeit, sich noch das Shampoo aus den Haaren zu waschen ;). Ihrem Baby geht es gut! Es entwickelt seinen Charakter, seine Vorlieben, seine Ruhe und seine Stressoren.... Sie machen alles richtig :)). Liebe Grüße von Katrin


Mamamaike

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Hallo, wie Du schon sagst: Das ist weltfremd, wenn man mit Kind ein normales Leben lebt. Mach das mal so weiter, wie Du es beschreibst, da trägt niemand einen Schaden davon. Viele Grüße


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