Guten Tag ich habe eine Frage, vor ein paar Tagen hat mein Sohn sehr hoch gefiebert und ich weiß nie wie ich ihn anziehen soll.
Im Zimmer hatte es durch das warme Wetter 25 Grad, mein Sohn hatte einen dünnen Langarm Pyjama an und dicke Socken. Er war leicht zugedeckt. Er war durchgehend wirklich sehr heiß am ganzen Körper auch an den Händen und Füßen (wären nie kalt) und hat zu keinem Zeitpunkt geschwitzt. Die Füße waren durchgehend warm und trocken, die dicken Socken habe ich selbst bei hohem Fieber angelassen, meine Oma sagt immer die Füße müssen warm sein und bleiben, ich empfand das aber als zusätzliche Belastung habe die Socken aber dennoch nicht ausgezogen.
Mit dem stirnthermometer war der Höchstwert 41,6. Im Po durften wir nicht oft messen aber als das Stirnthermometer 40,8 anzeigte hat das Pothermometer "nur" 39 angezeigt. Ein anderes mal war das Stirnthermometer gleich mit dem Pothermometer bei 40,6. Wissen Sie wie es zustande kommen kann dass die körperhülle wärmer ist wie das Körperinnere? Überhitzung durch die Zimmertemperatur und die dicken Socken + dünne Decke?
Ich wäre wirklich dankbar wenn sie die Situation bewerten könnten, habe ich etwas falsch gemacht? Für Tipps und eine allgemeine Anleitung wäre ich mega dankbar.
VG und Danke im voraus.
von
Malina146
am 13.09.2020, 11:35
Antwort auf:
Wie anziehen bei fieber
Liebe Malina
Die von Ihnen gemessenen Temperturen bei Ihrem Kind sind sehr hoch! und müssen reguliert werden. Man spricht von hohem Fieber.
Die Ursachen für Fieber können bei Säuglingen sehr unterschiedlich sein. Wenn es anhält, braucht es unbedingt einen Besuch beim Kinderarzt, der sich Ihr Kind anschauen sollte. Er prüft u.a. ob eine Ohrenentzündung vorliegt und oftmals auch eine unerkannte Blasenentzündung.
Fieber kann bei einem Säugling "ausgehalten" werden, so lange er trinkt. D.h., es sollte mindestens die gewohnte Trinkmenge aufgenommen werden und darüberhinaus auch Wasser. Trinkt ein Kind zu wenig innherhalb der Fieberphase kann dies zu einer bedrohlichen Austrocknung führen oder umgekehrt- trinkt ein Kind sehr wenig bei heißem Wetter, so besteht die Gefahr, dass das sog. Durstfieber eintritt.
Fieber zu senken, kann auf unterschiedliche Weise geschehen:
- viel zu trinken geben
- lauwarme Abwaschungen ( max. 1-2 Grad kühler als die Körpertemeratur), andernfalls fällt das Fieber zu schnell
- Wadenwickel durchführen, bei warmen Füßen- ansonsten nicht und stattdessen die Fuß- und Handgelenkpulse kühlen
- die hohe Körpertemperatur sollte durch leichte Kleidung abgeleitet werden. Säuglinge schwitzen im Höhepunkt der Fieberkurve nicht stark, um die überschüssige Wärme abzugeben. Daher ist eine durchgehend leichte Kleidung ideal. Am besten ein lockerer Einteiler- je nach Umgehungstemperatur. Wolle- Seide Material reguliert die Temperatur besonders gut.
- das Zudecken reicht derzeit nur mit einer Mullwindel. Friert Ihr Kind, wird es unruhig werden und aufwachen.
- die im Po gemessene Temperatur ist verlässlich, da hier i.d.R.am wenigsten Messfehler entstehen und auch die Körpertemperatur konstant bleibt. Anders als bei Messungen auf der Haut. Die Ohrmessmethode ist sehr praktisch, um eine Tendenz der Temperaturentwicklung zu verfolgen, ohne das Kind zum Messen stören zu müssen.
Ich rate dazu, die Hautmessmethode nicht anzuwenden, stattdessen die rektale und Ohremssmethode zu verwenden. Rektal als verbindlicher Anhaltspunkt- das Ohr als Tendenz.
- bei Fieber zwischen 39,5 und 40°C sollte eine medikamentöse Fiebersenkung erfolgen. Hier gibt es herkömmliche Fieberzäpfchen wie z.B. Nurofen o.ä.oder aber auch homöopathische Präparate, die Sie in der Apotheke erhalten.
Zu Ihrer Situation :)
Sie haben Ihrem Sohn engmaschig die Temperatur gemessen, das war gut, um die Entwicklung zu beobachten.
Sie dürfen Ihrem Sohn großzügiger ausziehen, damit die Wärme entweichen kann; insbesondere wenn die Umgebungstemperatur auch wärmer als gewönlich ist.
Die allererste Fieberphase ist sehr aufregend! Und jedes Kind reagiert auch anders bei Fieber und auf die fiebersenkenden Maßnahmen. Sie werden ein Gefühl für diese Situationen entwickeln und Ihr Kind auch in Krankheitsphasen immer besser kennen- und einschätzen lernen.
Wenn Sie noch Fragen haben, dann melden Sie sich bitte gerne!
Liebe Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 14.09.2020