Trotz zu Hause

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Trotz zu Hause

Sehr geehrte Frau Schuster, unser Sohn ist 34M alt und wir haben z.Zt. einen ziemlichen Kampf mit ihm. Problem entsteht meist, wenn Mama und Papa da sind, ist einer von uns mit ihm allein, ist es ruhiger und unser Sohn kooperativer. Papa wird oft abgelehnt, wenn er nur den Raum betritt oder nach Hause kommt, schreit unser Sohn schon „Papa Du sollst nicht kommen“ o.ä. Papa ist schon ganz traurig, da er wirklich gern für unseren Sohn da sein möchte und sehr liebevoll, geduldig und ausdauernd mit ihm umgeht. Unser Sohn will alles allein machen. Ich kann nichts aus dem Schrank holen, ohne dass er schreit, dass er das machen wollte. Will ich etwas schneiden, will er es machen, will ich die Nudeln umrühren, will er es machen, will ich mein Cremetöpfchen öffnen, will er es machen usw. usf. Genauso anstrengend ist, dass sobald ich etwas mache ohne ihn vorher zu fragen, wie er es gern hätte, es garantiert falsch ist. Also: schneide ich sein Brot durch ohne ihn zu fragen, weil er es seit 3 Wochen geschnitten haben will, fängt er an zu schreien, dass er es nicht geschnitten haben will. Ziehe ich ihm den Schlafanzug von gestern an, fängt er an zu schreien, weil er einen anderen anziehen will. Ich könnte also den ganzen Tag nur fragen: möchtest Du dieses oder jenes anziehen, willst Du Milch oder Saft trinken, willst Du dies oder jenes. Das überfordert ihn doch auch, diese ständigen Entscheidungen oder? Er läuft z.B. lieber 5 Stunden mit voller Windel und wundem Po rum, als dass ich ihn wickeln darf. Setze ich ihn auf den Wickeltisch, tritt er so fest nach mir, dass ich mich entfernen muss, denn das tut echt weh. Beende ich das Zähneputzen nicht so, wie er es sich vorgestellt hat, steigert er sich in einen Wutanfall rein, bis auch ich schreie und einfach nicht mehr kann. Sind wir unterwegs ist er total ausgeglichen, kein Theater, wickeln auf jeder Parkbank möglich, er hüpft und singt und ist Lebensfreude pur. Was machen wir nur falsch? Warum ist es zu Hause so schwierig? Wie soll ich damit umgehen ihn eigentlich ständig fragen zu müssen, um kein ständiges Schreikonzert zu bekommen? Wir sind immer sehr auf ihn eingegangen, haben ihm viel ermöglicht, er darf auch viel bestimmen, so lange es für uns ok ist. Wir verbringen viel Zeit mit ihm, er ist noch nicht in Fremdbetreuung, Papa spielt (wenn er darf) sehr lange und intensiv mit ihm. Vielen Dank!

von svela am 12.09.2011, 10:20



Antwort auf: Trotz zu Hause

Hallo Svela Bitte lassen Sie Ihren Sohn so viel wie möglich selber erledigen. Geben Sie ihm ein eigenes (Kinder-)Besteck, legen Sie ihm den Schlafanzug hin, bitten Sie ihn sich den Saft oder die Milch zu holen. Wecken Sie seinen Ehrgeiz, indem Sie ihn fragen, ob er es jeweils schon alleine schafft oder ob Sie ihm helfen sollen. Er wird dann schon von sich aus Ihre Hilfe wünschen. Wickeln Sie ihn möglichst im Stehen und mit Höschenwindeln, da kaum ein Kind in seinem Alter noch nahezu bewegungs- und beschäftigungslos auf dem Wickeltisch liegen möchte. Schlagen Sie ihm vor, sich doch auf das WC mit Kindersitz zu setzen und zu pieseln, da dann das lästige Windelwechseln wegfallen könnte. Lassen Sie ihn dann ggf. als Belohnung nach erfolgreicher Sitzung auch einige Zeit ohne Windel laufen. Der Papa wird vermutlich manchmal abgelehnt, aber deshalb nicht weniger geliebt, weil er "plötzlich" abends nach Hause kommt und in den gewohnten Alltag "eindringt". Bitten Sie Ihren Mann, seinem Sohn Zeit zu lassen sich umstellen zu können und zu warten, bis sein Sohn auf ihn zukommt, was er ganz bestimmt nach einiger Zeit auch machen wird. Fragen Sie Ihren Sohn möglichst wenig, da Kindern in seinem Alter es noch sehr schwer fällt eigene Entscheidungen zu treffen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 12.09.2011



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