Hallo Frau Schuster, vor gut einem Jahr hat sich mein Mann von mir und meinen Kindern (Sohn damals 11, Tochter damals 7) von uns getrennt. Für die Kinder und mich kam es völlig überraschend, von seiner Seite war es von langer Hand geplant. Die Kinder haben es damals recht gut aufgenommen. Vor allem der Sohn war eher erleichtert. Die Tochter hatte da schon mehr Fragen und Ängste, war aber im Großen und Ganzen nicht sonderlich traurig oder anderweitig auffällig. Sie dürfen ihren Vater jederzeit anrufen und sehen ihn (und seine neue Lebensgefährtin) regelmäßig an den Besuchswochenenden und in den Ferien. Seit einiger Zeit jedoch entwickelt meine Tochter große Trennungsängste. Gehe ich nachmittags einkaufen, will sie mit. Gehe ich in den Keller oder zu den Schwiegereltern (die wohnen eine Etage unter uns) kommt sie nach 5 Minuten hinterher oder ruft an. Das alles ist soweit auch nicht weiter schlimm. Nur klammert sie Nachmittags so extrem, das sie kaum noch Einladungen zu Geburtstagsfeiern annehmen will. Nur wenn ich ihr hoch und heilig verspreche sie abzuholen (was ich sowieso gemacht hätte) ist sie bereit zu gehen. Trotzdem musste ich einmal bereits nach 45 Minuten wieder hin, weil ihr angeblich übel sei. Als ich dann da war, ging es ihr schlagartig besser. Ich blieb dann den Nachmittag über bei der Feier. Wenn sie zum reiten geht, muss ich beim Stall bleiben. Bisher war es auch keine große Sache. Weil ich gerne zu schaue und sich eine Heimfahrt für 1 Stunde nicht gelohnt hätte. Jetzt möchte sie aber vor der Reitstunde früher in den Stall um mehr Zeit mit den Tieren verbringen zu können. In der Zeit (dann sind es mehr als 2 Stunden im Stall) würde ich dann aber gerne nach Hause fahren. Aber alleine wenn ich das Thema erwähne schießen ihr die Tränen in die Augen. Auf die Frage, wovor sie denn Angst hat, meint sie, sie hätte Angst, dass sie dann nicht mehr nach Hause findet oder ich sie vergesse/nicht abhole, aber auch das mir etwas passiert, während ich weg bin und sie dann alleine ist. Bei der letzten Reitstunde bin ich dann aber gegangen. Ich hatte ihr vorher erklärt wohin ich in der Zeit gehe (einkaufen), wann ich wieder da sein werde (noch bevor die Reitstunde zu Ende ist, damit ich sie noch reiten sehe) und das die Reitlehrerin meine Handynummer hat, damit sie mich anrufen kann, wenn etwas schlimmes ist. Ich bin solange im Stall geblieben, bis sie zu ihrem Pferd konnte und bin dann gegangen. Es war von ihrerseits ein tränenreicher Abschied. Wie versprochen kam ich gut 1 Stunde später wieder zurück und sah ihr beim reiten zu. Die Reitlehrerin berichtete mir aber, dass sie die ganze Zeit geweint hat oder zumindest rumgejammert hat und es besser wurde als die Reitstunde begann und ganz aufhörte als ich wieder auftauchte. Die Reitlehrerin und auch die Eltern bei den jeweiligen Kindergeburtstagen kennen die familiäre Situation und auch deren Hintergründe, und sind sehr verständnisvoll. In die Schule geht sie ohne weiteres (morgens wird sie vom Opa gebracht, mittags kommt sie alleine nach Hause). Auch spielt sie alleine draußen vor dem Haus mit den Nachbarskindern. Es sind natürlich auch noch andere Vorkommnisse gewesen, die ich hier jetzt aber nicht alle aufzählen will. Mir stellt sich jetzt die Frage, ob mein Vorgehen - Trotz aller Tränen zu gehen und versuchen ihr Sicherheit zu geben , in dem ich jederzeit abrufbar bin bzw. Pünktlich zurück komme - richtig ist oder ob ich nicht doch besser bei ihr bleiben soll und ihr dadurch Sicherheit geben soll. Für Ihre Einschätzung und Ihren Rat bedanke ich mich schon mal im Voraus. Herzliche Grüße Tinker
Mitglied inaktiv - 08.11.2011, 10:04