sie können nicht spielen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: sie können nicht spielen

Hallo Fr. Schuster ich bin am Ende meiner Kräfte und weiß mir manche Tage keinen Rat mehr. Ich habe 3 Kinder, 9 Jahre, 4 Jahre und 7 Monate. Meine grosse Tochter hat ADS und eine Wahrnehmungsstörung. Seit Jahren versuche ich damit klar zu kommen, aber ihr Verhalten belastet mittlerweile unsere ganze Familie. Sie braucht so viel Aufmerksamkeit, weil sie so viele Probleme hat (schulisch, Hausaufgaben, zuhause) so daß alles andere auf der STrecke bleibt und vor allem auch die jüngere Schwester drunter leidet. Vanessa kann nicht spielen. Mit nichts. Seit Jahren hat sie keine Spielsachen mehr im Kinderzimmer, weil die verstauben oder zerstört wurden. Sie spielt aussschließlich Rollenspiele. Oder tobt sich draussen aus. Handstand und Radschlag im Haus, so daß wir an sämtlichen Wänden im haus Spuren davon haben. Wenn andere Kinder Lego, Playmobil spielen ist sie damit überfordert und kann mit sowas nichts anfangen. Ihre Schwester ist anders. Sie spielt mit dem Puppenhaus, Barbie etc. Wenn beide zusammen zuhause sind, und nicht miteinander spielen, spielt Jenny in ihrem Zimmer hingebungsvoll Küche, Puppen, Barbie usw. Spielen aber beide zusammen, dauert es keine 10 min und die die gesamte obere Etage sieht aus wie ein Schlachtfeld. Alles, aber auch alles ist aus den Schränken gerissen. Es wird nur getobt und geturnt. Es rumst und donnert aus dem Kinderzimmer, da wackelt unten im Wohnzimmer die Wand. Das erträgt man nur kurze Zeit. Ich könnte da ausflippen. Vor 2 Tagen habe ich erst mit Jenny im Kinderzimmer gehockt und habe es mit ihr aufgeräumt. Und wenn ich dann dieses SChlachtfeld sehe, könnte ich rot sehen. Das halbe Badezimmer wird dazu ausgeräumt, meine Bücher fliegen in deren Kinderzimmern rum und das innerhalb kürzester Zeit Andere Kinder wollen schon mit meiner Grossen nicht mehr spielen, weil sie so komisch spielt. Vor allem weiß ich einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Klar, sollen sie es dann alleine wieder aufräumen. Aber es geht immer so viel dabei kaputt. Klar ich kaufe dann nichts neues mehr. Aber wie gesagt, Vanessa besitzt aus diesem Grund keine Spielsachen mehr. Aber sie vermisst es auch nicht. Ich schimpfe, die Kinder heulen, geloben Besserung und nach 24 Stunden geht alles wieder von vorne los. Ich habe es auch schon versucht, daß beide dann mal ne Weile nicht miteinander spielen dürfen. Dann muss ich allerdings den ganzen Tag hinter ihnen herrennen, damit der eine nicht zum anderen ins Zimmer läuft und sie doch wieder spielen. Ich könnte sie auch den ganzen Tag nach unten ins Wohnzimmer packen. Damit ich sehe, was sie die ganze Zeit machen. Aber ist das Sinn der Sache?? Ich versuche trotz Baby, stillen, Haushalt, in der Woche alleinerziehend zu sein, viel Zeit für meine Kinder zu haben. Mir Zeit für jeden Einzelnen zu nehmen, zusammen spielen, kuscheln, Unternehmungen, auch mal mit einem Kind alleine. Aber wenn ich dann immer wieder sehe, wie mit dem Kinderzimmer umgegangen wird, Spielzeug kaputt gemacht wird, alles achtlos rumfliegt, Wände angemalt werden, zerschnitten wird, liegen gelassen wird...dann frage ich mich manchmal..warum mache ich das alles? Ich habe nicht das Gefühl, daß sie daraus lernen. Wir haben diese Situation hier alle paar Tage. Wir haben auch schon Belohnungssysteme eingeführt. Die fruchten auch nicht. Vanessa hat schon ein Belohnungssystem in der Schule. Das macht sie nun schon ein halbes Jahr und die Lehrerin wartet auf Besserung. Aber es ändert sich nichts. Wir sind schon in Begleitung des SPZ. Und haben Anfang März einen Kontrolltermin. Ich glaube, ich hole mir da erstmal psychologische Begleitung. Ich verstehe mein Kind nicht mehr und habe langsam eine wut in mir.... Ich schaue immer, daß wir abends alles geklärt haben, uns wieder drücken, hier wird nicht gehauen, geschubst oder geschlagen.... aber manche Tage macht mich dieses Verhalten wahnsinnig. Mal ganz davon abgesehen, daß dieses Verhalten nur ein Ausschnitt aus dem ADS-Verhalten ist. Über die Trödelei, Die Phantasiewelten, die Schusseligkeit lachen wir nur noch, weil man sonst verzweifelt. Ich habe früher mit Vanessa, als sie noch Einzelkind war, stundenlang spielen geübt und versucht mich nach und nach aus der Situation zu ziehen. Aber sobald ich auch nur mal eben zum Klo gehe, läßt sie früher wie heute, alles stehen und liegen und ist nicht in der Lage damit alleine weiter zu spielen. Gibt es noch irgendetwas, was ich nicht probiert habe??? Oder ist das gar normal?? Ich habe einfach keine Kraft mehr, ständig an meiner Tochter dran zu sein, Regeln aufzustellen, die doch nichts bringen. Ständig hinter ihr her zu sein, ihr Schatten zu sein..... ich hab auch versucht, daß alles einfach mal nicht zu machen. Resultat war grosses Chaos in der Schule und in das Zimmer hätte man fast einen Kammerjäger schicken können. Ich weiß, wir sind ein Sonderfall. Wollte trotzdem gerne mal ihre Meinung lesen. LG Diana

Mitglied inaktiv - 22.02.2010, 21:25



Antwort auf: sie können nicht spielen

Hallo Diana Je nach Ausgeprägtheit des ADHS ist es leider so, dass Sie Ihre Tochter auch mit den Geschwistern nicht unbeaufsichtigt lassen sollten. Sie benötigt immer wieder KONKRETE Anregung zur Beschäftigung und zwar in kleinsten Schritten. Da Sie verständlicher Weise mit 3 Kindern und Haushalt und...diese erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber Ihrer Tochter gar nicht alleine leisten können, fragen Sie bitte doch einmal beim behandelnden Kinderarzt oder Ihrer Krankenkasse, bzw. im SPZ nach, ob Ihnen nicht wenigstens stundenweise eine Hilfe zusteht. Wenn möglich, schließen Sie sich zusätzlich einer Selbsthilfe-Gruppe für Eltern von Kindern mit AD(H)S an, um zu erfahren, wie andere Erziehende in gleicher Situation ihre Aufgabe bewältigen. Entsprechende Adressen in Wohnort-Nähe erhalten Sie sicherlich über Ihren Arzt, über das SPZ oder auch über das Gesundheits-, bzw. Jugendamt, das Gemeinde-Büro,... Viel Kraft, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 23.02.2010



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