Liebe Frau Schuster,
ich habe eine knapp 4jährige Tochter die schon seit jeher sehr sensibel ist....
Hier mal einige Beispiele:
Im Alter von etwa 1,5 Jahre hatte sie ein Buch in dem ein schlafender Schmetterling abgebildet war. Immerzu wenn sie diesen sah fing sie an zu weinen und sagte der Schmetterling solle aufwachen. Ich räumte dann das Buch immer wieder eine Weile weg, erst mit etwa 3 Jahren konnte sie sich das Bild ohne zu Weinen ansehen.
Wird ein anderes Kind ausgeschimpft, weint sie.
Wenn sie denkt ein anderes Kind weint ihretwegen, weint sie, obwohl sie meist nur meint, dass Kind (z.bsp auch ihre 6monate alte schwester) würde wegen ihr weinen.
Wird sie ermahnt (allenfalls mit ernster Miene, keineswegs laut oder sonstwas) - weint sie.
Kasperltheater - ein Räuber entführt die Prinzessin - sie weint.
Oft sind die Gründe für mich auch gar nicht ersichtlich,weshalb sie wieder weint, zum Beispiel Theater Jim Knopf - sie weint "weil der König zu laut ist", obwohl es ja ein lieber König ist.
Heute hatten wir einen besonders "harten" Fall. Wir waren wie öfters in der Stadtbibliothek, sie suchte sich ein Buch aus und wollte es auch gleich vorgelesen bekommen. Der Titel "Mit Oma ist nun alles anders", es geht darum dass die Oma einen Schlaganfall hat und nicht mehr sprechen und laufen kann. Hätte ich das vorher gewusst hätte ich das Buch nie vorgelesen, aber es war zusammen mit anderen Kinderbüchern in der Kiste. Den ganzen Heimweg stellte sie unentwegt fragen, was wenn sie mal alt ist und wann wird die Oma wieder gesund,wann kann sie wieder sprechen. Ich versuchte erst zu erklären dass dies nun zwar für immer so ist, der Oma es aber dennoch gut geht weil sie ihre Familie hat, etc.
Zuhause brach sie dann in Tränen aus, sie war völlig ausser sich und beruhigte sich erst als ich ihr versicherte die Oma würde irgendwann wieder gesund werden.
Manchmal bin ich echt ratlos, normalerweise schaue ich mir eh schon jedes Buch vorher genau an, fernsehen tut sie in der Regel gar nicht, sie will das von sich aus auch nicht.
Wie gehe ich denn am besten damit um?
Ansonsten ist sie ein fröhliches, ausgeglichenes und auch sehr selbstbewusstes Kind.
Vielen Dank im voraus
Jessi
Mitglied inaktiv - 23.08.2010, 16:12
Antwort auf:
Sehr sensibel - wie damit umgehen?
Hallo Jessi
Die Vermutung liegt nahe, dass Sie evtl. zuviel Mitgefühl zeigen und sehr eingehend auf die "Trauer" Ihrer Tochter eingehen.
Bitte informieren Sie Ihre Tochter zunächst sachlich darüber, dass ihr das Weinen überhaupt nicht weiterhelfen kann.
Dann erklären Sie ihr KURZ, warum der Schmetterling (die Tiere) genauso schlafen müssen wie sie und auch nicht mittem im Schlaf geweckt werden möchten oder, dass die Oma selbst überhaupt keinen Grund zum Weinen sieht, da sie sich sehr darüber freut, bei ihrer Familie zu sitzen, um von ihr verwöhnt zu werden usw.
Je weniger Mitgefühl Sie zeigen, umso weniger wird Ihre Tochter weinen, da das Weinen nicht die erwartete Reaktion hervorruft.
Dass Ihre Tochter insgesamt sehr viel liebevolle Aufmerksamkeit und Zuwendung erhält, setze ich jetzt mal voraus.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 23.08.2010
Antwort auf:
Sehr sensibel - wie damit umgehen?
Hallo Frau Schuster,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Mit Ihrer Vermutung könnten Sie durchaus Recht haben. :-)
Soll ich denn solche Bücher nach Möglichkeit meiden, oder insbesondere dieses Buch, dass wir ja jetzt ausgeliehenerweise zu Hause haben, erneut vorlesen? Ich habe schon immer den Eindruck dass sie dann wirklich "leidet". Derzeit ist auch mein Vater an Krebs erkrankt. Wir sehen uns zwar nicht so häufig da das Verhältnis zu meinem Vater nie das Beste war, dennoch mag sie ihn sehr. Bisher habe ich es vermieden ihr davon zu erzählen da die Heilungschancen wohl gut sind. Wann sollte ich sie denn "einweihen"? Danke erneut im voraus.
VG
Jessi
Mitglied inaktiv - 24.08.2010, 08:07
Antwort auf:
Sehr sensibel - wie damit umgehen?
Hallo Jessi
Meiner Ansicht nach sollten Sie ausgeliehenes Buch nur noch dann vorlesen, wenn Ihre Tochter ausdrücklich danach fragt.
Sie haben ihr individuell die Lage geschildert, sodass ich eine Vertiefung eher für eine Belastung Ihrer Tochter ansehe.
Bitte erwähnen Sie beiläufig, dass Ihr Vater krank ist, wenn die Sprache auf ihn kommt, bzw. wenn Sie mit ihm telefonieren oder ihn besuchen.
Reagieren Sie dann entsprechend des Krankheitsverlaufes, um Ihre Tochter nicht unnötig mit Etwas zu belasten.
So können Sie darüber informieren, dass er recht starke Medikamente nehmen muß, die ihn müde machen, dass er evtl. operiert werden muss, dass er im Bett liegt o.Ä., wenn es dazu kommen sollte.
Bei Fragen geben Sie dann kurze, knappe, aber sachliche Antworten.
Liebe Grüße und: viel Kraft!
von
Christiane Schuster
am 24.08.2010
Antwort auf:
Sehr sensibel - wie damit umgehen?
Re: sensibel
das kommt mir vonmeiner tochter 2 jahre sehr bekannt vor, sie ist dazu auchnoch schüchtern,in einer arzt zeitung hab ich etwas über hochsensible kinder gelesen und fast alles trifft auf sie zu.
googel malich fand das ganz interessant!
sie nehmen alles intensiver wahr!
lg
Mitglied inaktiv - 30.08.2011, 14:46