Eifersucht und extreme Anhänglichkeit bei einem Drilling!

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Eifersucht und extreme Anhänglichkeit bei einem Drilling!

Sehr geehrte Frau Schuster! Ich bin zur Zeit ziemlich ratlos. Meine Drillinge sind jetzt 16 Monate alt und zur Zeit ziemlich kompliziert. Ich versuche jedem Kind gleich viel Aufmerksamkeit und Liebe zu geben und sie gleich zu behandeln. Nun ist mein Sohn zur Zeit allerdings übermäßig anhänglich. Das geht nun schon seit Wochen so. Er hängt ständig bei mir und will nur schmusen. Wenn ich mal zur Toilette muß sitzt er vor der Tür und schreit wie verrückt als würde ihm etwas passieren. Auch mein Mann bekommt ihn nicht beruhigt. Er ist nur zufrieden wenn er auf meinem Arm ist. Wenn dann auch mal eine Schwester zu mir will und sich an mich schmiegt stößt er sie gleich weg oder legt sich einfach dazwischen. Ich sage ihm immer, daß er nicht alleine ist und ich die Geschwister genauso lieb habe wie ihn und mich auch um sie kümmern muß aber das versteht er wohl noch nicht. Ich könnte mir gut vorstellen ihn dann auch mal schreien zu lassen damit die Geschwister nicht zu kurz kommen. Allerdings kommt dazu, daß er wegen seiner seit Monaten vergrößerten Milz und dem abendlichen Fieber untersucht wird. Der Kinderarzt sagte mir, daß es unter Umständen auch eine tödliche oder zumindest lebensverkürzende Krankheit sein kann. Es muß nicht sein und die wahrscheinlich ist auch größer, daß es nur etwas ganz harmloses ist. Dennoch mache ich mir große Sorgen um ihn und will ihm daher auch ganz besonders viel Zuneigung zukommen lassen. Ich hatte mir vorgenommen ihm sein Verhalten durchgehen zu lassen bis die Untersuchungsergebnisse vorliegen. Allerdings zieht sich das nun sehr in die Länge. Ich bekomme keine Information und es werden immer mehr Bluttests angeordnet. Ich weiß nicht wie ich mich weiterhin ihm gegenüber verhalten soll. Es macht mich schon ziemlich fertig ihn rund um die Uhr an mir "kleben" zu haben. Nichts ist möglich. Ich kann nicht zur Toilette, nichts kochen, nicht putzen. Er schreit sofort los wenn ich ihn aus dem Arm lasse. Was denken Sie? Ist das Verhalten überhaupt normal für ein gesundes Kind? Wie schaffe ich es den 2 Geschwistern auch noch gerecht zu werden? Und wie soll ich auf seine Eifersucht reagieren? Handgreiflich wird er seinen Geschwistern gegenüber nicht. Das lasse ich nicht zu. Aber er drückt sie immer von mir weg und schiebt sich dazwischen. Ich hoffe sie haben einen Rat. Vielen Dank im Voraus! Marion

Mitglied inaktiv - 08.09.2000, 21:48



Antwort auf: Eifersucht und extreme Anhänglichkeit bei einem Drilling!

Hallo Marion Ihr Sohn muss wie Sie eine ganz schöne Strapaze über sich ergehen lassen, wenn er von einem Arzt zum Anderen und von einem Bluttest zum Nächsten geholt wird! Das lässt ihn unsicher werden, da er ja noch nicht verstehen kann, warum das alles so sein muss und warum es nicht genauso bei seinen Schwestern ist. Aus dieser Unsicherheit heraus sucht er die ständige Nähe seiner vertrautesten Person, die ihm wahrscheinlich als Einzige Sicherheit geben kann. Wenn es die beiden Mädels unbeeindruckt lässt, geben Sie ihm vorübergehend diese Nähe. Betonen Sie aber immer wieder -auch den Geschwistern gegenüber-, dass er nur solange etwas häufiger von Ihnen in den Arm genommen wird, bis Sie wissen, woher das Fieber usw. kommt. Vielleicht ist es möglich, dass sich Ihr Mann verstärkt um die beiden Mädchen kümmert oder haben Sie eine Oma, Nachbarin, Freundin, die ebenfalls verstärkt Streicheleinheiten an die beiden Anderen verteilen können? Lassen Sie, wenn Sie auf die Toilette gehen, die Tür einen kleinen Spalt weit geöffnet, so dass Ihr Sohn sieht wo Sie sind. Reden Sie mit ihm darüber. Stellen Sie ihm immer die gleiche Musik an für die Zeit, in der Sie sich von ihm entfernen müssen. Richten Sie in der Küche eine kleine Spielecke ein oder lassen Sie Ihren Sohn dort im Hochstuhl sitzen. Geben Sie ihm eine kleine Aufgabe für die Zeit, in der Sie mit Kochen o.Ä. beschäftigt sind. Er kann z.B. auch in einer Plastikschüssel mit Duplo-Steinen herumrühren, etwas sortieren oder ein Bild malen. Singen Sie, während Sie Ihre Arbeiten verrichten oder erzählen Sie Ihrem Sohn, was Sie gerade tun. Nur so verliert er die Angst die er unbewusst vor den Dingen hat, die auf ihn zukommen. Bis bald?

von Christiane Schuster am 11.09.2000



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