Guten Tag!
Mein Sohn ist jetzt 3 Jahre und 3 Monate alt und grundsätzlich sehr aufgeschlossen, interessiert, offen und selbständig. Er hat als Baby nie gefremdelt, daher habe ich keinen Vergleich zu seinem aktuellen Verhalten.
Seit ca. einem halben Jahr ist es so, dass er Angst zu haben scheint, Orte zu betreten, an denen sich Personen aufhalten, die er dort nicht erwartet hatte. Dabei handelt es sich eigentlich immer um Menschen, die er sehr gut kennt, und mit denen er nachdem er seine Angst überwunden hat, auch gar kein Problem mer hat.
Das erste Mal ist es mir beim Geburtstag seines Opas aufgefallen - wir sind zum Opa gegangen, Kind hat sich sehr darauf gefreut - und dann öffnet er die Tür und auch sein Onkel steht hinter dem Opa, den er da nicht erwartet hat. Dann auch noch andere Verwandschaft im Wohnzimmer, und Kind schreit wie am Spieß und weigert sich, den Raum zu betreten. Versucht man ihn reinzutragen, zappelt er wie verrückt und will runter und nur weg. Habe ihn dann lange im Flur sitzen lassen, was er ja wollte, und ihn dann irgendwann überreden können, mitzukommen. Dann war er plötzlich wieder ganz der Alte: fröhlich und ganz locker drauf.
Gleiches geschah beim Kindergeburtstag seines Kumpels, wo er schon sehr häufig war: Plötzlich saßen da unerwartet noch andere Leute und das Geschrei war groß. Dasselbe passiert übrigens auch im Freien, meiner Einschätzung nach immer dann, wenn die Realität nicht seiner freudigen Erwartung entspricht.
Im Kindergarten besteht das Problem nicht.
Womit habe ich es hier zu tun? Sind das Ängste oder ist das Fremdeln? Was kann der Auslöser sein bzw. wovor hat er Angst? Wie soll ich in der Situation am besten reagieren? Ignorieren und ihn gewähren lassen klappt nicht in jeder Situation (z.B. auf der Straße) und ich kann mir ja auch nicht wirklich von meinem Kind diktieren lassen, wann ich wo hingehen kann.... Was kann ich sonst tun?
Vielen herzlichen Dank im Voraus!
Juma
von
Juma33
am 08.01.2018, 21:51
Antwort auf:
Angst vor den "falschen" Menschen an bekannten Orten? Oder Fremdeln?
Liebe Juma,
Ihr Sohn zeigt ein ganz normales Verhalten, das sich in einigen Monaten wieder legen wird. Ihr Sohn hat eine klare Vorstellung, was gleich passiert oder wie etwas ist. Sie besuchen den Opa, dann sind immer nur Opa und Oma da. Er besucht den Freund, dann sind die Mama und der Freund da und sie gehen in das Kinderzimmer usw.,. Ihr Sohn braucht dann einen Moment, um sich damit zurecht zu finden, dass die Situation eine andere ist als erwartet.
Erklären Sie ihm im Vorfeld, was ihn erwartet, wie z.B., dass nicht nur der Opa zu Hause sein wird, sondern noch viele andere Geburtstagsgäste. Bieten Sie ihm dann an, sich auf die Treppe zu setzen oder in einen anderen Raum und dort ein wenig zu warten, bis er in den Raum mit den Gästen kommen mag. Ihr Sohn bestimmt das Tempo.
Sind Sie draußen unterwegs und er kann sich nicht so schnell mit der unerwarteten Situation anfreunden, dann nehmen Sie in auf den Arm und erklären ihm, was gleich passieren wird.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 10.01.2018
Antwort auf:
Angst vor den "falschen" Menschen an bekannten Orten? Oder Fremdeln?
Ich kenne ähnliches von meinem Sohn, allerdings auch im Zusammenhang mit dem Betreten von geschlossenen Räumen und er war etwas jünger. Aber eine geraume Zeit war es schwer, irgendwohin auf Besuch zu gehen weil er sich noch vor der Türschwelle mit allen ihm zur Verfügung stehenden körperlichen Mitteln gewehrt hat.
Aus heutiger Sicht würde ich wohl vor solchen Besuchen möglichst genau besprechen, was und wer ihn dort erwartet, damit er sich darauf einstellen kann und sich nicht überrumpelt fühlt.
Übrigens habe ich meinen Sohn nie gezwungen, sondern ihm Zeit gegeben, auch wenn andere komisch geguckt haben. Es war nur eine Phase und er liebt es, Besuche zu machen. Trotzdem gibt es heute noch Situation, die sehr genaues und behutsames Vorbereiten und Besprechen erfordern, in unserem Fall Arztbesuche.
LG,
Chris
von
chrpan
am 08.01.2018, 23:02