Was ist eine Kuhmilcheiweißallergie?

Milch Illustration

© Adobe Stock, zing

Bei einer Kuhmilcheiweißallergie - oft auch als Milchallergie oder Kuhmilchallergie bezeichnet - reagiert der Körper allergisch auf das Eiweiß der Kuhmilch, selten auch der Ziegen- oder Schafsmilch.

Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen und sind nicht zu verwechseln mit einer Laktoseintoleranz. Bei Babys äußert sich eine Kuhmilchallergie oft in Form von Verdauungsproblemen oder mit anhaltender Unruhe und Weinerlichkeit, oft auch in Verbindung mit Hautausschlägen, wie beispielsweise Neurodermitis.

Viele Babys vertragen keine Kuhmilch

Eine Kuhmilchallergie bei Babys und Kleinkindern ist gar nicht so selten. Tatsächlich vertragen wohl etwa 5 Prozent aller Kinder unter einem Jahr keine Kuhmilch. Meistens tritt die Allergie etwa um den 4. bis 6. Lebensmonat herum zutage, wenn das Kind mit dem Abstillen das erste Mal "artfremdes Eiweiß" in Form von Säuglingsnahrung oder Milchbrei bekommt.

Unterschied Kuhmilchallergie und Laktoseintoleranz

Eine Kuhmilchallergie wird häufig verwechselt mit einer Laktoseintoleranz. Doch obwohl beide von Kuhmilch ausgelöst werden und tatsächlich sogar ähnliche Symptome zeigen können, besteht ein großer Unterschied: Bei der Laktoseunverträglichkeit kann der Körper den Zucker in der Milch, die Laktose, nicht richtig verdauen, was dann zu Verdauungsbeschwerden führt. Das kann zwar unangenehm sein, ist aber nicht wirklich gefährlich. Eine echte Kuhmilchallergie kann aber je nach Schwere wirklich bedrohlich werden, wenn das Immunsystem auf das unbekannte Milcheiweiß völlig überreagiert. Kuhmilchprodukte sollten dann unbedingt gemieden werden. Die gute Nachricht ist aber, im Gegensatz zur Laktoseunverträglichkeit, die im Erwachsenenalter oft noch stärker wird, verwächst sich eine Kuhmilchallergie meistens relativ bald. So können viele Kinder, die anfangs keine Kuhmilch vertragen haben, ab dem zweiten oder dritten Lebensjahr Milch und Milchprodukte ohne Probleme zu sich nehmen.

Wie äußert sich eine Kuhmilchallergie?

Die Symptome einer Kuhmilcheiweißallergie können vielfältig sein. Babys leiden häufig unter Verdauungsproblemen wie ständigem Aufstoßen, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung oder Blut im Stuhl. Längerfristig kommt es dabei zu mangelnder Gewichtszunahme und Gedeihstörungen. Auch entzündliche Hautreaktionen und Ausschläge treten häufig auf. Etwa ein Drittel aller Kinder mit Neurodermitis leidet gleichzeitig unter einer Nahrungsmittelallergie! Oft führt Milch bei allergischen Babys und Kleinkindern zu einer Verschleimung der Atemwege und somit zu anhaltendem Schnupfen oder Husten bis hin zu Asthma. Die Kinder sind unruhig, ängstlich, weinen viel und lassen sich nicht beruhigen. Bei älteren Kindern kann sich eine unerkannte Kuhmilcheiweißallergie auch in ständiger Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Kopfschmerzen äußern. In schlimmen Fällen, das ist zum Glück aber sehr selten, kann die überschießende Reaktion des Immunsystems auf den vermeintlichen Eindringling sogar zu einem anaphylaktischen Schock führen.

Was tun bei Verdacht auf Kuhmilcheiweißallergie?

Falls Ihr Baby oben genannte Symptome zeigen sollte, nachdem sie eine Säuglingsnahrung oder Kuhmilchprodukte in seine Ernährung eingeführt haben, sollten Sie möglichst schnell mit Ihrem Kinderarzt sprechen. Wenn sich der Verdacht bestätigen sollte, hilft nur eine vorübergehende kuhmilchfrei Diät mit einer Spezialnahrung. Eine normale HA-Nahrung, die Sie im Drogeriemarkt kaufen können, ist bei einer bereits bestehenden Allergie nicht ausreichend.

Ernährung von Babys mit Kuhmilcheiweißallergie

Je nach Schwere der Allergie kommt eine allergenarme Spezialnahrung in Frage, bei der das Kuhmilcheiweiß so stark aufgespalten ist, dass der Körper es nicht mehr als solches erkennt. Oder, wenn dies noch nicht ausreicht, eine komplett kuhmilchfreie Nahrung auf Basis von Aminosäuren. Diese Spezialnahrungen bekommen Sie in der Apotheke, und sie werden bei nachgewiesener Allergie auch von der Krankenkasse übernommen. Selbstverständlich können Sie mit Beginn des Beikostalters auch alle Babybreie, etc. mit dieser Spezialnahrung anrühren.

Kleinkinder mit Milchallergie - eine echte Herausforderung

Im ersten Lebensjahr haben Sie es als Eltern meist noch recht gut unter Kontrolle, was Ihr Baby zu sich nimmt. Kritisch wird es im Kleinkindalter, wenn die Kleinen alles probieren wollen, aber noch nicht verstehen, warum gerade dieses Eis oder dieser Pudding tabu sind. Erklären Sie Ihrem Kind, sobald es alt genug ist, mit einfachen Worten, dass ihm manche Dinge Bauchschmerzen oder Hautjucken machen, und es deshalb immer Mama oder Papa fragen soll, bevor es etwas isst. Mit der Zeit wird Ihr Kind lernen, mit seiner Allergie umzugehen - und mit etwas Glück verwächst sie sich auch, so dass es sich später ganz ohne Einschränkungen ernähren kann.

Ernährung von Kindern mit Kuhmilchallergie

Eine echte Kuhmilcheiweißallergie ist bei größeren Kindern zum Glück viel seltener als bei Babys. Doch wenn ein Kind komplett auf Kuhmilch und alle daraus produzierten Lebensmittel verzichten muss, stehen Eltern vor einer echten Herausforderung im Alltag. Zum Glück gibt es heute fast alles - von der "milchfreien" Milch über das Eis bis hin zur Schokolade auch für Milcheiweißallergiker. Bitte achten Sie in diesem Fall vor allem darauf, dass Ihr Kind genügend Kalzium und andere hochwertige Proteine (z.B. in grünem Gemüse und Hülsenfrüchten) bekommt.

Zuhause in der eigenen Küche ist es ja noch verhältnismäßig einfach, auf kuhmilchfreie Ersatzprodukte zurückzugreifen. Doch was passiert im Kindergarten, bei Freunden, bei der Oma, beim Kindergeburtstag? Hier hilft nur, alle Personen, die regelmäßig an der Betreuung Ihres Kindes beteiligt sind, aufzuklären. Geben Sie Ihrem Kind zusätzlich immer eine kleine Notration mit an milchfreien Snacks, Keksen oder Süßigkeiten, die es essen darf.

Was tun, wenn es doch einmal passiert ist?

Trotz aller Vorsicht hat Ihr Kleines auf dem Kindergeburtstag die Sahnetorte vernascht. Für solche Fälle können Sie - gemeinsam mit Ihrem Kinderarzt - einen Notfallplan erstellen. Schreiben Sie hier für Außenstehende verständlich auf, was zu tun ist, wenn Ihr Kind allergisch reagieren sollte. Notieren Sie auch die Telefonnummern der Personen, die im Notfall verständigt werden sollen (Eltern, Kinderarzt, Notarzt bei schlimmen Allergiefällen). Geben Sie diesen Notfallplan zusammen mit den Medikamenten, die Ihr Kind dann einnehmen sollte, möglichst zu allen Terminen wie Ausflügen, Kindergeburtstagen etc. mit.

Zuletzt überarbeitet: Mai 2022

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