In vielen Familien treten derzeit wieder gehäuft Erkältungskrankheiten auf - die Hoch-Zeit der Infekte hat begonnen. Aber warum scheinen manche Kinder jede Erkältungswelle aufzuschnappen?
Der Grund ist, der Mensch kommt nicht mit einem voll ausgeprägten Immunsystem auf die Welt, sondern das kindliche Immunsystem muss erst trainiert werden: Die meisten Krankheitserreger sind noch unbekannt, es müssen erst Abwehrstoffe gebildet werden.
Dazu kommen viele Kinder durch Kindergarten, Spielgruppen oder ältere Geschwister mit einer Vielzahl an Erregern in Kontakt und so kann es - besonders auf engem Raum - schnell passieren, dass Viren übertragen und Erkältungen und grippale Infekte ausgelöst werden.
Grippale Infekte - bei Kindern besonders häufig
Die grippalen Infekte stehen an erster Stelle unter den Kinderkrankheiten. Man kann davon ausgehen, dass ein Kind bis zum 10. Geburtstag durchschnittlich drei bis acht Mal an einem - oft unkomplizierten - grippalen Infekt erkrankt. In manchen Fällen können es in den ersten Lebensjahren auch mal bis zu 15 solcher Infekte pro Jahr sein, ohne dass dies einen Anlass zur Sorge darstellt. Meist handelt es sich bei den Erkältungskrankheiten um eine Entzündung der oberen Atemwege, ausgelöst durch eine Vielzahl unterschiedlicher Viren, die durch Husten, Niesen, über die Hände bzw. den direkten Kontakt übertragen werden. Eine Impfung bzw. ein Medikament zum vorbeugenden Schutz gibt es nicht.
Trotzdem können Eltern etwas dafür tun, damit das Immunsystem ihres Kindes gestärkt wird und die Viren nicht so ein leichtes Spiel haben. Der Fokus sollte auf drei Eckpunkte gelegt werden, die ich im Anschluss kurz erläutern werde: gesunde Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft und ausreichender Schlaf.
Ernährung: viele Vitamine und ausreichend trinken!
Der Speiseplan sollte täglich eine vielfältige Auswahl an Lebensmitteln beinhalten, damit die Kinder mit allen wichtigen Nähstoffen versorgt werden. Vitamine sollten dem Körper durch Obst und Gemüse zugeführt werden. Eine vitaminreiche Kost stärkt die Abwehr, Infekten wird vorgebeugt. Deshalb sollten Gemüsegerichte, als Rohkost und in verarbeiteter Form sowie unterschiedliche Obstsorten immer wieder angeboten werden.
Außerdem ist es jetzt besonders wichtig, dass die Sprösslinge ausreichend trinken. Dem Körper werden durch die warme Heizungsluft in den Räumen und durch die kalte Luft draußen Flüssigkeit entzogen, die trockenen Schleimhäute sind anfälliger und bieten den Viren einen guten Nährboden. Regelmäßiges Trinken wirkt dem entgegen. Eltern sollten Ihrem Kind je nach Vorliebe über den Tag verteilt den Durstlöscher Nummer 1, Wasser, oder warme Getränke, wie ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee anreichen.
Bewegung und frische Luft - bei jedem Wetter
Es gibt kein schlechtes Wetter - nur schlechte Kleidung. Dieser Spruch ist alt, aber wahr. Bewegung an der frischen Luft, auch bei kühlem Herbstwetter, stärkt die Abwehrkräfte. Das Kind wird sanft abgehärtet und ist weniger anfällig für Infekte.
Eltern sollten dabei aber vermeiden, dass Kind zu warm einzumummeln, denn Kinder sollen sich bewegen, schwitzen dann schnell und, der gegenteilige Effekt ist der Fall, sie erkranken schneller. Also besser das Kind etwas dünner als sich selbst ankleiden und das Zwiebelschalenprinzip anwenden, damit schnell eine Schicht aus- oder angezogen werden kann. In einer Matschhose, Gummistiefeln und Regenjacke können die Kleinen dann auch bei nass-kaltem Wetter gut ein bis zwei Stunden täglich an der frischen Luft verbringen. Versuchen Sie möglichst nur längere Strecken mit dem Auto zurückzulegen und sonst gemeinsam eher einen schönen Spaziergang zu genießen.
Erholen - während des Schlafens sammelt der Körper neue Kraft!
Stress und Anspannung schwächen das Immunsystem, entsprechend wirken ausreichend Schlaf und Erholungsphasen gesundheitsfördernd und tragen dazu bei, das Immunsystem des Kindes zu stärken. Die Schlafdauer richtet sich sowohl nach dem Alter der Kinder als auch nach dem individuellen Schlafbedarf. Damit der Körper während des Schlafens Kräfte sammeln und körpereigene Abwehrkräfte mobilisieren kann, sollte das Kinderzimmer vor dem Schlafengehen gut gelüftet werden, die Zimmertemperatur sollte nachts 18 Grad nicht übersteigen, die passende Schlafbekleidung gehört dazu und eventuell ein Abendritual, damit das Kind gut zur Ruhe finden kann und entspannt einschläft.
Noch ein Punkt zum Schluss: Auch das Einhalten der Hygieneregeln, etwa regelmäßiges Händewaschen verringert das Infektionsrisiko. Denn Viren werden unter anderem oft über die Hände weitergegeben. Sie gelangen durch ein gemeinsam benutztes Spielzeug im Kindergarten, über Türklinken oder den Einkaufswagen im Supermarkt schnell von einem Kind zum nächsten und über die Hand zu Augen, Nase oder Mund in den Körper.
Regelmäßiges gründliches Händewaschen mit Seife, immer wenn man nach Hause zurück kehrt, nach der Toilette und vor dem Essen, schützt vor einer Infektion. Ist ein Familienmitglied an einem grippalen Infekt erkrankt, sollte dieser in die Armbeuge husten, Einmaltaschentücher verwenden und sofort entsorgen und in dieser Zeit auf nahen Körperkontakt besser verzichten.