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mutter misst temperatur  mit fieberthermometer bei baby
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Die Stirn fühlt sich warm an, der Blick ist glasig – dein Kind hat Fieber, bestätigt das Thermometer. Und du fragst dich: Muss ich etwas tun? Wie gefährlich ist es für meine Tochter oder für meinen Sohn? Die aktuelle Leitlinie zum „Fiebermanagement“ der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) bringt Klarheit – und Entlastung für dich als Elternteil.

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Fieber ist keine Krankheit – sondern eine sinnvolle Reaktion

Fieber ist meist keine Bedrohung, sondern eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers. Denn das Immunsystem von Kindern ist nicht so leistungsfähig wie das von Erwachsenen, mit jedem überstandenen Infekt wird es stärker. Deshalb sind diese Infekte, deren Häufigkeit ansteigt, sobald dein Kind mehr in Kontakt mit anderen Menschen kommt, wichtig: Das Immunsystem wird dadurch gestärkt und reagiert im Laufe der Zeit voraussichtlich seltener mit Fieber.

Also halt dir vor Augen: Jeder Infekt – so lästig er auch sein mag – hilft dem Körper, sich zu wappnen. Fieber zeigt, dass der Körper aktiv gegen Erreger kämpft. Es fördert die Bildung von Abwehrstoffen wie Interferon, aktiviert Fresszellen und beschleunigt den Stoffwechsel.

"Die neue Leitlinie betont ein grundlegend verändertes Verständnis von Fieber: es wird nicht als vorrangig behandlungsbedürftiges Symptom betrachtet, sondern als physiologische und in der Regel hilfreiche Abwehrreaktion des Körpers", resümiert Prof. Dr. Tim Niehues, Leitlinienbeauftragter der DGKJ. Also: Fieber ist kein Notfall. Es muss nicht automatisch gesenkt werden – sondern nur dann, wenn dein Kind sichtbar darunter leidet.

Wann spricht man überhaupt von Fieber?

Temperaturschwankungen sind bei Kindern normal. Erst ab 38,5 °C spricht man von Fieber. Davor gilt die Temperatur als „erhöht“. Ab etwa 39 °C beginnt der Körper mit Hochdruck zu arbeiten – das kann dein Kind schwächen, aber es ist ein Zeichen dafür, dass der Körper „ernst macht“.

Der Stoffwechsel beschleunigt sich ab einer Temperatur von 38,5 - 39°C, der Körper leistet Schwerstarbeit und dadurch wird das Kind natürlich geschwächt. Eine beschleunigte Herztätigkeit und schnellere Pulsschlagfolge sowie Kopfweh können nun begleitend auftreten.

Wichtig: Die Höhe der Temperatur allein sagt wenig aus. Viel entscheidender ist der Allgemeinzustand deines Kindes. "Entscheidend für die Einschätzung eines fiebernden Kindes sind nicht allein Temperaturwerte, sondern vor allem der Allgemeinzustand und spezifische Warnzeichen, erläutert der Koordinator der Leitlinie.

Achte auf Warnzeichen wie schrilles Schreien, Bewusstseinsveränderungen, Atemnot, Austrocknung oder Hauteinblutungen. Auch eine verlängerte Rekapillarisierungszeit (wenn sich die Haut nach leichtem Druck nicht rasch wieder rosa färbt) kann ein Hinweis auf eine ernstere Erkrankung sein.

kranker junge im bett
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So misst du die Temperatur richtig

Die Leitlinie empfiehlt je nach Alter unterschiedliche Messmethoden:

  • Bei Säuglingen: rektal (im Po) – das ist am zuverlässigsten.
  • Ab einem Jahr: Messung im Ohr (Tympanalthermometer). Stirn- oder Achselmessungen gelten als zu ungenau.
  • Bei Jugendlichen kann auch oral gemessen werden – aber mit Vorsicht.

Miss möglichst immer zur gleichen Tageszeit und am selben Ort, denn die Körpertemperatur schwankt im Tagesverlauf.

Wann solltest du zum Arzt?

Manchmal steigt das Fieber schnell. Ab 39 °C solltest du einen Arzt kontaktieren – auch nachts oder am Wochenende. Hält das Fieber länger als drei Tage an, ist ebenfalls ein Arztbesuch ratsam, selbst wenn dein Kind noch relativ fit wirkt.

Besonders vorsichtig solltest du bei Babys unter drei Monaten sein: Schon ab 38 °C rektal ist eine ärztliche Abklärung notwendig. Auch bei subfebrilen Temperaturen (unter 38 °C) kann in dieser Altersgruppe eine ernsthafte bakterielle Infektion vorliegen. Eine Urinuntersuchung wird hier empfohlen.

Was tun bei einem Fieberkrampf?

Etwa vier bis fünf Prozent aller Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren erleben einmal einen Fieberkrampf. Das kann sehr beängstigend sein: Dein Kind wirkt plötzlich abwesend, hat Zuckungen, verdreht die Augen oder verliert kurz das Bewusstsein. Bleib ruhig – und rufe sofort einen Arzt. In der Regel bleibt ein solcher Krampf folgenlos. Weitere Informationen dazu findest du hier Fieberkrampf - so reagieren Sie richtig

Fiebersenkung – nur bei Beschwerden

Die neue Leitlinie macht deutlich: Fieber soll nicht wegen seiner Höhe gesenkt werden, sondern nur, wenn dein Kind darunter leidet. Paracetamol oder Ibuprofen sind möglich – aber nur in alters- und gewichtsangepasster Dosierung und für begrenzte Zeit.

Wichtig: Fiebersenkende Mittel verhindern keine Fieberkrämpfe und sollten nicht vorbeugend gegeben werden – auch nicht bei Impfungen. Eine Ausnahme bildet die STIKO-Empfehlung zur Meningokokken-B-Impfung.

Auf keinen Fall solltest du deinem Kind Aspirin oder Novalgin geben – diese Medikamente sind für Kinder ungeeignet und können schwere Nebenwirkungen verursachen.

Weitere Informationen kannst du auch unter Fieber - ab wann fiebersenkende Mittel geben? von Kinderarzt Dr. Busse nachlesen.

krankes kind
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Nähe, Wärme und Ruhe – das hilft deinem Kind

Neben Medikamenten gibt es viele einfache Dinge, die deinem Kind guttun:

  • Viel trinken – das hilft, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
  • Ungestörter Schlaf – lass dein Kind ruhen, wenn es möchte.
  • Zuwendung und eine ruhige Umgebung – dein Kind braucht dich jetzt.
  • Eine angenehme Raumtemperatur – nicht zu kalt, nicht zu heiß.
  • Körperwarme Wadenwickel – nur bei warmen Extremitäten und Unwohlsein.

Kinder sollten nicht entkleidet oder aktiv gekühlt werden. Auch Appetitlosigkeit ist normal – biete leichte, frische Kost viel saftiges, frisches Obst oder Suppe an. Achte auf eine Luftfeuchtigkeit im Zimmer zwischen 40 und 70 % – das unterstützt die Schleimhäute. Eventuell kannst du dazu feuchte Tücher im Raum aufhängen oder Wasser verdampfen lassen.

Antibiotika? Nur wenn wirklich nötig

Fieber allein ist kein Grund für Antibiotika. Die Leitlinie empfiehlt eine zurückhaltende Antibiotikatherapie: "Die Mehrheit der fieberhaften Infekte bei Kindern ist viral bedingt; unnötige Antibiotikagaben können Nebenwirkungen, Resistenzbildungen und Schäden des Mikrobioms verursachen", betont Prof. Niehues.

Und wann darf dein Kind wieder raus?

Auch die Erholungszeit ist wichtig: Dein Kind sollte mindestens einen vollen Tag fieberfrei und wieder belastbar sein, bevor es wieder in die Kita oder Schule geht. Lass dich nicht drängen – dein Kind braucht Zeit, um sich zu regenerieren, zu erholen und wieder vollständig belastbar zu sein.

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Baby wird von Arzt untersucht
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arzt bei untersuchung eines babys
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