Kuhmilchfreie Säuglingsnahrung

Milchkuh durchgestrichen

© Adobe Stock, artenot

In manchen Fällen ist es nötig ein Baby, das nicht gestillt werden kann, mit einer kuhmilchfreien Säuglingsnahrung zu ernähren. Der Hauptgrund ist hier die Nahrungsmittelunverträglichkeit gegenüber Kuhmilch bzw. eine Kuhmilchallergie.

Weil die Darmschleimhaut bei Babys noch durchlässig ist, kann unverdautes Milcheiweiß in den Körper gelangen und wird dort vom unerfahrenen Immunsystem des Kindes in seltenen Fällen als artfremd und "gefährlich" eingestuft. Das Immunsystem des Kindes reagiert auf das Eiweiß und es kann zu Reaktionen wie Bauchweh, Blähungen, Durchfall und Erbrechen kommen. Auch Unruhe, Gedeihstörungen, Hautausschlag und Ekzemen treten bei manchen Kindern auf.

Allerdings ist hier wichtig zu wissen: Viele Babys haben in den ersten Wochen und Monaten Verdauungsschwierigkeiten, sind unruhig oder haben auch mal Hautausschlag, ohne dass eine Kuhmilchallergie dahintersteckt. Haben Sie allerdings den konkreten Verdacht, dass Ihr Baby die Milchnahrung nicht verträgt, sollten Sie in jedem Fall zuerst mit Ihrem Kinderarzt darüber sprechen. Er wird Ihr Kind gründlich untersuchen und unter Umständen auch einen Spezialisten hinzuziehen.

Die richtige Nahrung bei Kuhmilchunverträglichkeit

Bestätigt sich der Verdacht, wird der Kinderarzt Ihrem Baby eine kuhmilchfreie Spezialnahrung verschreiben. Eine HA-Nahrung reicht bei nachgewiesener Kuhmilchallergie nicht aus! Grundsätzlich raten Ärzte und Ernährungsexperten auch dringend davon ab, auf eigene Faust vermeintliche Alternativen zu füttern wie Ziegen- und Stutenmilch oder auf die rein pflanzliche "Reis-" bzw. "Mandelmilch" umzusteigen!

Der Grund: Diese "Milche" sind für eine Babyernährung nicht geeignet. Sie können zu schweren Verdauungsproblemen führen und auf Dauer zu Mangelerscheinungen. Es kommt immer wieder in deutschen Kinderarztpraxen vor, dass Eltern mit Kindern kommen, die an Nährstoffmangel leiden. Der Grund: Eltern, die auf eigene Faust strenge Ernährungskonzepte verfolgen oder Nahrungsmittel konsequent vom Speiseplan streichen, ohne die benötigten Nährstoffe aus anderen Quellen zu ersetzen, schaden langfristig ihrem Kind. Deshalb müssen Ernährungsumstellungen bei Kindern immer vom Kinderarzt begleitet und überwacht werden.

Nicht geeignet: Sojamilch

Es gibt Spezialnahrungen auf Sojabasis, bei denen hydrolisiertes, also stark aufgespaltetes, Sojaeiweiß eingesetzt wird. In manchen Ländern wie Italien, Großbritannien, den USA oder Israel geben immer mehr Eltern ihren Kindern auch Sojamilch als Fläschchennahrung. Die meisten Kinderärzte sehen das kritisch.

Gerade bei allergiegefährdeten Kindern gehört ausgerechnet Soja zu den Nahrungsmitteln, das Risiko erhöhen können, eine (Soja-) Allergie auszulösen. Insofern ist Soja nicht immer das beste Mittel, um allergischen Kindern als Ersatz zu dienen.

Bitte beachten Sie: Auch vor dem Einsatz von Spezialnahrungen auf Sojabasis ist es sehr wichtig, sich mit dem Kinderarzt zu beraten. Auf keinen Fall dürfen Babys ersatzweise einfach handelsübliche Sojamilch(-produkte) erhalten, sonst droht eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen!

Milchfreie Spezialnahrung auf Kuhmilchbasis

Für Babys mit Kuhmilch-Unverträglichkeit gibt es Spezialnahrungen, die zwar auf Kuhmilch-Basis hergestellt werden, bei denen die Eiweißbausteine aber extrem-hydrolisiert wurden, also sehr stark aufgespalten sind, so dass sie das kindliche Immunsystem nicht mehr als "von der Kuh kommend" erkennen kann. Bei der Aufspaltung des Milcheiweißes werden organische Verbindungen freigesetzt, die bitter schmecken. Daher werden diese Spezialnahrungen von Babys nicht problemlos angenommen.

Bei sehr starker Kuhmilcheiweiß-Allergie kann der Kinderarzt eine Spezialnahrung ohne Kuhmilchbestandteile (z. B. auf Aminosäuren-Basis) verschreiben. Diese Spezialnahrungen sind nicht frei verkäuflich, sondern werden vom Arzt verschrieben und über Apotheken ausgegeben. Die Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten.

Zuletzt überarbeitet: April 2022

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