Hallo,
Mein Problem ist folgendes- unser Sohn ist etwas über 2 Jahre alt. Er geht zur Betreuung zu einer Tagesmutter mit zwei weiteren Kindern.
Seid einigen Wochen ist es nun so das wenn er seinen Willen durchsetzten will , oder ein Spielzeug für sich nehmen möchte SOFORT übergriffig wird. Er haut schubst oder kneift die anderen Kinder.
Dabei versuche ich ihm immer beizubringen das er fragen muss wenn er etwas möchte.
Von Zuhause kennt er das nicht. Wenn ich etwas wegnehme (weil er 'damit Mist macht' dann wende ich nie Gewalt an.
Die Konsequenz bei der Tagesmutter ist das er für 2 min auf einem Stuhl sitzen muss.
Zuhause muss er kurz im Flur sitzen.
Allerdings ist er zurzeit auch schrecklich bockig und sobald etwas nicht klappt wird mit weinerlicher Stimme gemeckert oder er schmeißt aus Frust Sachen durch die Gegend.
Können Sie mir sagen woher diese hohe Gewaltbereitschaft und große Ungeduld kommt und wie ich das verhindern kann?
von
s@bine
am 14.02.2019, 21:28
Antwort auf:
Wollen mit Gewalt durchsetzen
Hallo,
diese zeit, die wir Trotzphase nennen, nannte der große Entwicklungsforscher Erik Erikson "Autonomie versus Scham und Zweifel". Es ist eine zeit, in der sich das Kind aus der völligen Abhängigkeit zu befreien sucht, eigene Wünsche entstehen und die Kraft geübt wird, diese auch durchzusetzen. Es ist auch eine Zeit des Komm-geh, ich-du, ich will-ich will nicht, der schnell wechselnden Wünsche und Gefühle. Es ist die zeit wachsender Autonomiewünsche und dem Erkennen eigener Fähigkeiten, aber auch der beschämenden Niederlagen.
All dies muß man berücksichtigen/bedenken, wenn man das plötzlich störrische und eigenwillige Verhalten berteilt. Und entscheidend ist, einen Mittelweg zu finden zwischen alles gewähren und die Entwicklung blockieren. Die beste Haltung ist auch hier die liebevolle Klarheit, die Grenzen setzt ohne zu demütigen/klein zu machen oder gar, ja auch das wurde mal propagiert, den Willen zu brechen. Der Umgang miteinander in solche schwierigen Zeiten ist wichtig für die spätere Beziehung und Entwicklung.
Ich hoffe das erklärt ein bißchen, woher dieses Verhalten kommt, dass man es nicht verhindern (aber eingrenzen) kann und was zu bedenken ist.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 15.02.2019