Aprilbaby20
Hallöchen, ich bin seit April Mama eines tollen Babyjungen. Mir macht das Mamasein sehr viel Spaß, natürlich ist es auch anstrengend und nicht immer leicht, aber ich bin total verliebt in ihn. Leider habe ich ein Problem. Das Problem nennt sich Sorgen machen. Ständig sehe ich mir meinen Kleinen an und habe Angst, dass er krank sein könnte. Er hat Leberfleckchen, sie könnten abnormal sein. Er hat einen Milchkaffeefleck - oh, ist da etwa ein zweiter? Ist die Kopfform auffällig? Schläft er genug, wird der satt? Und so weiter und so weiter. Mich nervt das total. Ich weiß selber, dass es völlig übertrieben ist und selbst wenn er etwas hätte, dann kann ich nichts daran ändern. Trotzdem macht es mich so, so traurig, ständig diese Gedanken zu haben und so viel weniger die Zeit genießen zu können. In meinem Kopf ist er gleich halbtot, obwohl es eigentlich keinen Anlass gibt. Trotzdem möchte ich nichts übersehen. Alle anderen sind immer entspannt. Nur ich verhalte mich hypochondrisch. Und googelt man, ist alles ganz schrecklichund gefährlich. Laut Internet hat er NF, WBS, zu schnell verschlossene Schädelplatten, Hautkrebs und und und. Schon fast lustig, was ich schon alles vermutet habe. Mein Mann ist permanent mit seinem Job beschäftigt, im Moment sehen wir uns kaum. Meine Familie wohnt zwei Bundesländer entfernt. Meine Freunde haben noch keine Kinder und alle Babygruppen finden dank Corona nicht statt. Also fehlt mir auch einfach der beruhigende Austausch mit Menschen. Ich weiß, dass man auch zur Therapie gehen kann und vielleicht auch sollte. Aber ich möchte, um ehrlich zu sein, es erst einmal allein versuchen. Kennt jemand meine Situation? Was kann helfen? Wieviel Sorgen sind normal? Vielleicht ist mein Anliegen etwas komisch, aber wo sind sorgende Eltern, wenn nicht hier? Würde mich über beruhigende Erfahrungen sehr freuen! Liebe Grüße
Hallo, Also erstmal, Sorgen kann man sich machen. Das ist okay. Ab jetzt wirst du dich immer etwas um dein Kind sorgen. Es gibt den Spruch, nach einem Kind, läuft das Herz außerhalb des Körpers. Und ja, das ist so. Meine Kinder sind das wichtigste in meinem Leben, ich will das sie immer froh und gesund sein werden. Aber, deine Sorgen nehmen zu viel Raum und Kraft ein. Da verläßt du den gesunden Weg. Es ist schon mal gut, dass du das selbst merkst. Ich hab da jetzt zwei Anregungen. Erstens: Wenn mal wieder eine Angst auftaucht, erlaube ihr kurz, da zu sein. Betrachte sie um Geist mal ganz rational. Lass das emotionale weg und frage dich, ist diese Angst realistisch. Gib ihr diesen Raum, aber eben auch nur diesen. So vermeidest du Spiralen von Gedanken. Zweitens: Sorry, aber es ist tatsächlich etwas unglücklich, dass erstmal alleine versuchen zu wollen. Menschlich zwar verständlich, aber trotzdem unsinnig. Therapien sind zur Hilfe da und es ist keine Schande auch mal Hilfe anzunehmen. Es ist irgendwie so, dass Menschen gerade bei psychischen Problemen Hemmungen haben, um Hilfe zu bitten. Das ist doch irgendwie Blödsinn oder? Wenn du nicht weißt, wie man eine Wand fliest, dann fragst du doch auch den Fachmann oder? Habe da bitte keine falsche Scham, gerade Angststörungen sind schwer zu überwinden und beeinflussen ja nicht nur dich, sondern später auch die Einstellung deines Kindes zum Leben. Alles Gute
Erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohn! Gib dir auf jeden Fall mehr Zeit in deiner Rolle als Mutter anzukommen. ÄNGSTE mit der Hebamme in der Nachsorge abklären. Und es ist total normal bei jedem kleinsten Geräusch nachts wach zu werden oder sich in diesem Alter um die richtige Entwicklung deines Kindes zu sorgen. Du wächst an dieser neuen Aufgabe als Mutter . Versuch dir Rruhephasen am Tag einzubauen, zum Beispiel beim Mittagsschlaf. Auch Du schaffst es! Alles Liebe Gruss Ulrike
Zunächst einmal muss man ehrlich sagen: Sobald man Mutter ist, fängt die Angst an, und sie hört nie mehr auf, solange man lebt. Denn auch um erwachsene Kinder sorgt man sich natürlich noch, wenn auch um andere Dinge als bei einem Baby. Entscheidend ist, dass die Angst nicht zum dominierenden, alles bestimmenden Faktor wird. Sie sollte eher im Hintergrund mitlaufen. Mir selbst ist das bisher zwar meistens, aber nicht immer gelungen. Ein, zwei Mal mussten bei meinen Kindern Dinge medizinisch abgeklärt werden, und bis das geschafft war, habe ich einige schlimme Tage gehabt. Und auch bei mir hat „Dr. Google“ natürlich die Panik sehr vergrößert. Meistens aber schaffe ich es, die Angst so im Griff zu haben, dass ich den Alltag trotzdem genießen kann. Ich finde es z. B. sehr wichtig, seine Kinder nicht mit seiner eigenen Angst zu belasten. Indem man ihnen zum Beispiel zuviel verbietet, was gefährlich sein könnte. Ich habe immer darauf geachtet, dass meine Kinder auch mal auf Bäume klettern, eine etwas riskante Sportart (Reiten) ausüben oder auch mal unbeobachtet spielen durften. Dafür musste ich mich manchmal überwinden. Aber das ist wichtig, denn übertriebene Angst ist meist erlernt - und wird an die Kinder weitergegeben, wenn man sich da nicht im Griff hat. Ich muss gestehen, ich bin kein Fan von Psychotherapien. Ich kenne einfach zu viele Leute im Bekanntenkreis, bei denen sie auch nach Jahren so gut wie keine Wirkung zeigt. Ich habe deshalb vor ein paar Jahren lieber angefangen zu meditieren. Meditation hat in vielen Studien schon nachgewiesen, dass sie übertriebene Ängste und fehlendes Vertrauen ins Leben wirklich heilen kann. Das geht nicht von jetzt auf gleich, aber wenn Du jetzt anfängst, hast Du noch viele Jahre als gelassenere und zuversichtlichere Mutter vor Dir. Ein Baby ist ein prima Anlass, solche Ängste anzugehen. Es reichen dabei anfangs 20 Minuten täglich, wenn man fortgeschritten ist, will man meist nicht unter 40 Minuten meditieren, weil man da in einen sehr ruhigen, extrem erholsamen Zustand kommt. Seit ich meditiere, brauche ich fast keinen Urlaub mehr. Es ist mein täglicher Urlaub, und das meine ich wörtlich. LG
Falls du nachts grübeln solltest, solltest Duu dir bewusst sein, das Ängste und Sorgen und Gedanken spiralen nachts immer viel schlimmer sind als tagsüber. Das ist hormonell bedingt. Also probieren, nachts nicht zu grübeln, wach liegen ist ok, aber nicht ernst nehmen, was man da denkt ;-).
Ich hatte ähnliche Symptomatiken, während ich unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom gelitten habe. Sowas bekommt man definitiv ohne Therapie nicht in den Griff.
Noch mal ein anderer Gedanke: Mit so einem winzigen Wurm und relativ allein, noch dazu mit den anstrengenden Nächten, sind Schlafmangel und Erschöpfung sicher auch mit ein Grund, Sorgen schlecht abschalten zu können und sich in kreisende Gedanken reinzuschrauben. Den Schlafmangel kannst du zwar nicht abstellen, vor allem, wenn du keine richtige Entlastung hast, aber vielleicht doch (abseits von dem Gedanken an eine Therapie, den ich nicht ganz verwerfen würde) versuchen, dich mit Entspannungstechniken zur Ruhe zu bringen und dir außerdem gesunde Gewohnheiten wie viel Bewegung draußen und öfter mal ein Nickerchen mit Baby zu gönnen, damit du körperlich weniger geschafft bist.