Paulina0602
Hallo! Vielleicht liest das hier jemand, muss ich mal loswerden. Vorgestern ist mein Onkel gestorben, an dem ich sehr gehangen habe. Nun habe ich das Gefühl, ich falle in ein großes Loch. Irgendwie wächst mir alles über den Kopf hinaus. Da ich keine Eltern mehr habe, war er meine Bezugsperson. Er war schon im Vorruhestand, hat mich viel unterstützt, hat mir auch öfter mal die Kids abgenommen und mich abgelenkt vom Alltag. Ich konnte wann auch immer zu ihm hin und mit ihm über alles reden. Nun ist er nicht mehr. Was soll ich bloß machen? Er fehlt mir so doll! Ich weiß auch nicht so recht, wie ich das meinen Kindern erklären soll. Sie wissen es noch nicht und ich versuche momentan meine Trauer zu verbergen. Aber ich kann bald nicht mehr, es tut so weh! Sorry und danke fürs Lesen. Gerit
Mein herzliches Beileid und viel Kraft wünsche ich dir. Wenn jemand verstirbt und dann ist es auch noch eine Bezugsperson, fällt man immer in ein Loch. Da braucht es erstmal Zeit. Fühl dich gedrückt
Hallo,
das mit Deinem Onkel tut mir Leid für Dich, sei erstmal fest gedrückt!
Du könntest vielleicht etwas natürlicher mit der Trauer umgehen: Es ist unnötig, sie zu verbergen, wozu auch? Sage Deinen Kindern jetzt ehrlich, dass der Großonkel leider gestorben ist. Und dass Du traurig bist. Du musst Dich nicht verstellen. Kinder dürfen die Erfahrung machen, dass der Tod zum Leben dazugehört. Sie gehen damit oft besser um als wir Erwachsenen glauben.
Nimm Deine Gefühle an, wie sie sind. Dass Du so kurz nach dem Tod Deines Onkels noch tief im Schock und der Trauer steckst, ist normal. Du musst jetzt noch nicht wissen, wie es weitergeht, und Du musst die schlechten Gefühle auch nicht möglichst schnell wegmachen. Du bist gerade sehr traurig, fertig. Es wäre doch eher seltsam, wenn Du schon tolle Pläne hättest, wie Du den Onkel ersetzen oder seinen Fortgang verschmerzen kannst.
Erlaube Dir Deine Gefühle und hab Geduld. Nur die Zeit kann Dir beweisen, dass es natürlich auch ohne den Onkel weitergeht. Dass Du auch ohne ihn wieder glücklich sein kannst und darfst. Das geht nicht schnell. Es dauert etwas.
Sei aber trotzdem auch stark für die Kinder: Erzähle von schönen Erlebnissen mit dem Onkel oder von Dingen, an die Du Dich gern bei ihm erinnerst. Von seinen guten Eigenschaften. Und dass er auch Deine Kinder lieb gehabt hat. Sprich also positiv über ihn, dass lindert die Trauer der Kinder und auch Deine eigene. Dieses Sprechen über jemanden ist ein Teil der Bewältigung. Ich glaube daher, dass das Leugnen gerade sehr anstrengend für Dich wird. Gib das auf, gell.
Und vertraue auch Dir selbst: Du bist kein abhängiges Kind mehr, das einen bestimmten Erwachsenen (Eltern oder Onkel) zum Überleben braucht. Sondern Du bist eine erwachsene Frau. Du darfst den Onkel unendlich vermissen, aber Du brauchst ihn natürlich nicht mehr zum Leben. Du bist eine starke Mutter und eine starke Frau. Und die erlaubt sich ihre Gefühle, weiß aber auch, dass sie trotzdem alles bewältigen und schaffen wird.
LG