InmeinemkleinenApfel
Guten Abend! Ich hatte mir hier ja vor 4Jahren schon mal meine Probleme mit meiner Mutter von der Seele geschrieben und ihr habt mir so lieb geholfen. Vielleicht habt ihr noch einen Rat für mich? Das Verhältnis zu ihr hatte sich zwischendrin mal gebessert, aber in letzter Zeit ist es nicht gut und das wirkt sich auf die Kinder aus. Meine Älteste wollte eigentlich jetzt in den Pfingstferien "zur Oma". Dann hat die Oma aber mitbekommen, dass meine Tochter mit ihr Harry Potter ansehen will und plötzlich hat es nicht mehr gepasst. Ich hatte ihr zu Ostern dieses schöne Buch "Mama" geschenkt, heute schreibt sie mir ne Nachricht, sie werde mir das Buch zurückschicken, es "deprimiere sie". Sorry, Geschenke zurückgeben - vor allem so eins, finde ich echt besch.... Andererseits habe ich wirklich das Gefühl, sie hat insgesamt eine Depression. Sie spricht nur noch über Negatives und beklagt sich über alles und jeden. Als ich sie vor Weihnachten darauf ansprach, ob sie meine, dass ihr Trauer um meinen Papa, der vor 2 Jahren starb, vielleicht mehr ist, als normale Trauer, meinte sie, das ginge mich nichts an. Hilfsangebote (z B zum Ausräumen der Sachen meines Papas) lehnt sie grundsätzlich ab. Wir waren auch schon lange nicht mehr bei ihr, weil sie mir mal gesagt hatte, dass sie Alleinerbin des Hauses sei und ich da meine Sachen rausholen solle. Hab ich getan. Aber ich fand es besch... Außerdem ist es mit den 3Kindern immer ne Aktion, dahin zu fahren. Es sind über 2 Stunden Fahrt einfach und nur für nen Sonntagskaffee an dem rumgenörgelt wird, zu viel. Übernachten beschwert sie sich, wie viel Arbeit das für sie ist ( und für mich ist es das ja auch, mit Koffer packen etc.). Aber wenn wir nicht kommen, fragt sie 8 Wochen vor irgendwelchen Feiertagen, was wir denn planen würden - wir planen aber selten was, weil mein Mann immer nen Dienst reingeschrieben bekommen oder jemand von uns krank werden kann... dann sagt sie oft, dass sie ja eh keine Zeit hätte, weil sie so viel zu tun hätte (im Haus, im Garten, in der Kirche ...), aber für mich klingt das immer wie ne doofe kindische Ausrede. Also kommen wir nicht. Wenn sie sagen würde, dass sie es gerne hätte, dass wir kämen, würde ich es ja tun. Aber so, weiß ich es gar nicht. Ich bin soweit, dass es mich fertig macht, mit ihr zu reden. Andererseits ist sie ja meine Mutter und ich will nicht, dass sie leidet.
Hallo, Zuerst: Ich will dir keine Angst machen! Ich kenne eure Vorgeschichte nicht. Einige Erlebnisse, die du schilderst, erinnern mich aber an Erkrankte, die ich kenne. Ob eine Depression dahintersteckt, kann nur ein Fachmann beurteilen. Und deine Mutter muss sich freiwillig zu dieser Untersuchung, Diagnostik, Behandlung begeben. Zwingen kannst du niemanden. Es könnte sich auch um Altersdemenz handeln. Stimmungsschwankungen und eine Veränderung der Persönlichkeit, Reizbarkeit, Aggressivität, usw.usw. ... so äußert sich die Krankheit im Frühstadium. Du kannst es ja Mal googeln. Bei Altersdemenz kann auch eine Depression mit dabei sein bzw. hinzukommen. Aber bei beiden Verdachtsmomenten muss der Patient mitspielen und zu einem Arzt gehen. Wie gesagt, ich will dir keine Angst machen. Aber vielleicht auch daran Mal denken. Oder aber Möglichkeit 3 ... deine Mutter war schon immer schlimm und im Alter fallen alle Hüllen!? Ich wünsche dir alles Gute und Achte gut auf dich! LG Streuselchen
Das klingt wirklich nicht nett. Meine Mutter hat definitiv Depressionen und verhält sich nicht unähnlich. Aber was willst du machen? Sie darf entscheiden, dass sie da weder Selbsterkenntnis noch Behandlung möchte. Meine Mutter sagt, sie sei zu alt für eine Behandlung. Aber warum ist deine Mutter Alleinerbin? Dir steht doch ein Pflichtteil zu?
Pamo, vielleicht meint sie Berliner Testament!?
Auch bei einem Berliner Testament gibt es einen Pflichtteil.
Klar ... Im Regelfall haben die Eheleute damit ja vorgesehen, dass beim Tode eines Ehepartners der Überlebende alles erbt und erst nach dem Tode des letzten Elternteils erbt das Kind alles. Sonderfälle gibt's sicher immer und klagen kann Kind natürlich auch immer. Lediglich eine Deutung, was die Mutter gemeint haben könnte.
Klar und danke. Dennoch: Falls das gemeint ist, ist es dennoch inhaltlich falsch. Der Pflichtteil besteht auch beim Berliner Testament. Faktisch ist es nicht selten so, dass die Kinder einfach nix kriegen, obwohl sie dringend ihren Pflichtteil bräuchten. Vielleicht geht's hier doch um etwas anderes.
Hallo, sehr, sehr viele alte Menschen leiden unter einer Altersdepression, meine beiden Eltern (über 80) auch. Leichte Formen behandelt man eher nicht mehr, zumal die Betroffenen in der Regel starrsinnig sind und weder eine Therapie noch etwas einnehmen möchten. (Mit der „Alleinerbin“ – die Ehefrau erbt ja nur dann allein, wenn es ein sog. Berliner Testament gibt. Bei der normalen Erbfolge erben Ehefrau und Kind (oder Kinder) jeweils zu gleichen Teilen. Bist du sicher, dass es bei deinen Eltern ein Berliner Testament gab? Sonst wäre da sicher mal ein klärendes Gespräch mit deiner Mutter nötig. Aber das nur nebenbei, vermutlich weißt du das selbst und es gibt ein entspr. Testament.) Was generell das Verhalten deiner Mutter angeht: Es wird sich nichts mehr ändern, null. Nach meiner Erfahrung bleiben die alten Leutchen exakt so, wie sie sind. Deshalb sollte man sich damit arrangieren, und zwar möglichst gelassen, pragmatisch und souverän. Das heißt: Man schaut, was von ihnen kommt. Und wenn nix kommt, dann kommt eben nix. Das Ganze dann mit etwas freundlicher Distanz anschauen, ohne Groll, Unmut, Enttäuschung, Schmollen, Rückzug, Bestrafenwollen oder Ablehnung. Dazu ist wichtig, gegenüber den Eltern aus der Kindrolle wirklich ganz rauszukommen. Das müssen wir ja alle eines Tages. Denn diese Rolle funktioniert nicht mehr, wenn die Eltern alt werden, spätestens jetzt muss man alte Erwartungen, Enttäuschungen, unrealistische Hoffnungen auf Veränderung, alten Grolll loslassen. Denn die Rollen kehren sich jetzt allmählich um: Die alten Leute werden immer hilfloser, ja, auch einsamer (teilweise absichtlich, teilweise nicht). Biete hier und da Familienbesuche an, bei ihr oder bei euch, aber insistiere nicht. Fahr aber ab und zu trotzdem mal hin, allein oder mit Kindern, um zu schauen, wie es bei ihr daheim aussieht. Alte Menschen sind extrem gut darin, nach außen hin zu vermitteln, es sei alles wie immer und sie kämen super klar. Und wenn man näher hinsieht, fällt man um, weil man die Hälfte gar nicht wusste. Ich habe auch erst letztes Jahr kapiert, dass meine Eltern ihren Schriftkram nicht mehr hinbekommen, ihre Alltagserledigungen schleifen lassen, nicht mehr regelmäßig kochen und essen, nicht mehr ausreichend putzen. Bei meiner Schwiegermutter war es ähnlich, sie verschwieg zusätzlich auch wichtige Arztbefunde. („Meine Ärztin lobt mich immer, wie gut meiner Werte sind!“ - Die Wahrheit: schwere Herzinsuffizienz, chronisches Nierenversagen, elefantendicke, offene und entzündete Beine wegen riesiger Wassereinlagerungen, die sie gut in langen Hosen versteckt hat usw.). Wir haben uns dann reingehängt und angefangen, regelmäßig nach den Eltern zu schauen, bei Schriftkram, Arztbesuchen, Haushalt (Putzfrau organisiert) usw. geholfen. So wie deine Mutter klingt, wird das in nicht allzu ferner Zukunft auch nötig sein, weniger aus körperlichen Gründen (falls sie noch nicht so alt ist), sondern wegen der Depression. Alte Menschen, die allein leben, verwahrlosen sehr schnell - und sie kaschieren es lange. Deshalb frühzeitig hinschauen, wie es ihr wirklich geht. Seelisch und körperlich. LG
Deine Mutter erinnert mich an meine Oma. Eine negative Grundeinstellung. Nur am meckern und schimpfen. Nix positives. Einfach die Freude am Leben verloren. Fakt ist: wir können ihnen nicht helfen. Wir können ihnen Hilfe anbieten. Tipps geben. Einen Schups in die richtige Richtung geben. Wenn sie das aber nicht annehmen und sich nicht selbst reflektieren, dann bringt das alles nichts. So ehrenswert dein Gedanke auch ist, dass du für deine Mutter da sein willst. Sie ist deine Mutter. Aber nicht deine Last! Du hast ebenso ne Familie, die du liebst. Und die dich liebt. Und genau so wie du deine Mutter nicht leiden sehen möchtest, möchten sie dich nicht leiden sehen. Deine Mutter wirst du wohl nicht mehr zur Therapie bringen können. Aber du selbst könntest vllt mit Hilfe einer Therapie lernen, wie du mit der Situation deiner Mutter umgehen kannst. Das kommt am Ende vllt deiner Mutter auch zu Gute. Denn du kannst gelerntes umsetzen und weiter geben. Du kannst mit deiner Mutter natürlich reden und mal ganz offen sagen, dass du nicht weißt, was sie von dir erwartet. Aber dass es dich fertig macht ist schlecht und du solltest an dieser Stelle Konsequenzen ziehen. Für dein Wohl. Und das deiner Mutter. Manche Menschen brauchen es auch, dass man sie regelmäßig in die Schranken weist. Du kannst auch mit deinem Hausarzt mal drüber reden. Oft können die Hausärzte auch schon etwas helfen, die Ratschläge geben oder dich an jemanden empfehlen. Ich an deiner Stelle würde meine Mutter erst mal zum offenen Gespräch bitten und ihr sagen, was mich belastet. Wenn sie es nicht annimmt, dann würde ich meine Konsequenzen ziehen und Abstand nehmen. Ich liebe meine Mutter und sie ist bei mir jederzeit willkommen. Aber man muss sich trotz allem nicht so behandeln lassen. Mutter hin oder her. Du bist genau so ihre Tochter. Und sie fragt sich gerade wohl nicht, ob du unter ihrem Verhalten leidest. Alles Gute
Hallo! Vielen Dank euch allen für die Hilfe! Ja, meine Eltern hatten ein Berliner Testament. Mir geht es auch nicht ums Erbe, ich komme gut aus mit dem, was ich habe. Ich finde ihr "ich bin Alleinerbin!" daneben. Ja, es ist wohl so, dass ich sie nicht zu eine Therapie bringen kann. Und ja, ich habe auch schon daran gedacht, dass es Demenz sein könnte. Oder einfach ihre Art zu trauern - denn sie hatte über 50 Jahre lang jemanden an ihrer Seite, dem sie für alles die "Schuld" geben konnte. Seien es die schlechten Augen oder die schiefen Zähne meiner Geschwister (" das habt ihr vom Papa") oder dass sie nicht in Urlaub fahren konnte, oder nicht erledigte Aufgaben am Haus, ihre schlechte Laune... Jetzt ist sie mit ihrer Verantwortung für ihr Leben ganz allein. Sie tut mir leid.Aber ich will nicht die nächste sein, die Schuld hat. Bin ich jetzt ja , sie ist deprimiert, wegen meines Geschenks.... Ich muss echt einen Bogen um sir machen, so schmerzhaft das auch ist. Urlaub /Ferien ohne ihre Beteiligung planen. Kindergeburtstage nur im Beisein Dritter.