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Warum bin ich so? Kann schlecht gönnen...

Thema: Warum bin ich so? Kann schlecht gönnen...

Hallo, Ich weiss nicht, ob es hier hin passt. Überlastet fühle ich mich nicht, aber etwas stimmt doch mit mir nicht. Ich bin verheiratet, habe 4 Kinder, auch ein bereits verstorbenes. Wir haben ein großes Haus mit großem Garten, zwei Autos und wir leben gut. Ich sollte also nichts zum meckern haben. Ich habe eine Schwester. Gewollt alleinstehend und gewollt kinderlos. Sie hat mehrfache Studienabschlüsse unf verdient sehr gut. Sie hat ungefähr das doppelte Netto von mir und kann sich viel leisten, da sie ja keine Kinder hat. Das freut mich. Sie soll sich schöne Dinge kaufen und zwischendurch mal einen guten One Night Stand haben :) Dann habe ich eine Kollegin/Freundin die nun ihr erstes Kind erwartet. Ich freue mich sehr und hoffe, dass alles gut laufen wird uns sie ein gesundes Baby bekommt. Dann habe ich aber auch eine Freundin (seit 10 Jahren), mit ihr ging ich früher durch dick und dünn. Wir sind immernoch gut befreundet, aber wir gehen nicht mehr so oft feiern, weil ich ein ganz anderes Leben führe (Familie usw). Meine Freundin versucht seit 4 Jahren ein Baby zu bekommen. Es klappt einfach nicht. Nun sind sie in einer Kinderwunschklinik. Wir sprechen viel darüber. Ich merke aber, dass ich zB Erfahrungsberichte von Frauen lese, wo die KiWu Behandlung sehr lange gedauert hat. Ich hoffe dann, dass es bei ihr auch erstmal nicht klappt. Desweiteren hoffe ich auch, dass die Krankenkasse nicht alle Kosten übernimmt. Das ist doch furchtbar...warum hoffe ich sowas? Warum geht es mir schlecht bei dem Gedanken daran, dass der erste Versuch klappt und alle Kosten übernommen werden? Das ist doch nicht normal? Mir selber bringt ja weder das eine noch das andere was... Sowas habe ich auch bei anderen Freunden. Die zB mehr Geld verdienen (aber auch andere oder sogar 2 Jobs haben). Dabei ist es ja dann logisch, dass sie mehr verdienen. Ich möchte es aber nicht. Oder manchmal bin ich froh, wenn bei jemandem etwas kaputt geht. Zb das Auto und die Reperatur schön teuer ist... Das jetzt jemandem aber was ganz schlimmes passiert, wie zB eine Krankheit oder eine Fehlgeburt. Sowas hoffe ich nie. Aber die anderen Gedankengänge sind ja furchtbar. Ich weiss auch, dass sie furchtbar sind. Aber ich habe sie einfach. Wenn ich genau überlege, dann gönne ich es nur dieser einen Freundin und meiner Schwester ein Baby zu bekommen. Warum den anderen nicht? Das sind doch meine Freunde...und es ist ja nichtmal so, dass ich einen unerfüllten Kinderwunsch habe oder ein schlechtes Leben. Ich fühle mich wirklich richtig widerlich und weiss nicht warum ich so ein schlechter Mensch bin. Wurde ich so? Oder bin ich schon so geboren?

von GwendolineB am 18.08.2020, 07:54



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

Hallo, jeder Mensch hat zu 50 Prozent Gutes und Helles in sich, und zu 50 Prozent Schlechtes und Dunkles. Das wissen auch alle Weisheitslehren und Religionen. Nicht umsonst gibt es in China das schwarz-weiße Yin-Yang-Zeichen, das dies sehr schön widerspiegelt. Das Christentum nennt das Dunkle, das jeder Mensch auch in seiner Seele hat, „Erbsünde“. Dieses altmodische Wort ist nichts anderes, als das, was Du beschreibst, und jeder Mensch ist natürlich hiervon betroffen. Du bist nicht schlechter als andere Menschen, sondern Du bist ehrlicher gegenüber Dir selbst als viele andere. Du reflektierst Deine Gefühle stärker, beobachtest sie besser. Und Du bist Deinem natürlichen, angeborenen Egoismus auf die Schliche gekommen. Das ist ein Zeichen von Reife, nicht von Schlechtigkeit. Die meisten Menschen kommen nie bis an diesen Punkt. Sie sehen immer nur die Fehler der anderen, aber nicht ihre eigenen. Jeder Mensch hat die Fähigkeit zu Großzügigkeit, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft, Liebe, Nächstenliebe usw. Und jeder Mensch hat zugleich auch dunkle Impulse wie Neid, Egoismus, Habgier, Missgunst, Wut, Ungerechtigkeit, Überlegenheitsgefühl, Konkurrenz und Gewinnenwollen (mein Baby, mein Gehalt, mein Haus...). Der Weg ist nicht, die schlechten Impulse abzustellen oder zu verdrängen. Oder sich dafür zu verurteilen. Sondern der Weg ist, die guten Eigenschaften zu nähren, damit sie gedeihen und wachsen. Der Autor und buddhistische Lehrer Thich Nhat Hanh sagt hierzu: die guten Samen gießen, die schlechten nicht gießen und nicht zum Keimen bringen. So gedeihen die guten Pflanzen, und die unerwünschten bleiben klein und ohne Macht. Das ist eine Aufgabe, die unser ganzes Leben bestehen bleibt. Die Fortschritte kommen mit den Jahren. Menschen, die das viele Jahre lang üben, sind im fortgeschrittenen Lebensalter weise, liebevoll, urteilen nicht über andere, haben eine tolle Ausstrahlung und ziehen Menschen durch ihre akzeptierende, gütige und liebevolle Art an. So etwas kommt nicht von selbst, es ist das Ergebnis des „Gießens“ der guten Samen. Konkret im Alltag heißt das: Nimm weiterhin wahr, wo Du missgünstig bist oder Konkurrenzdenken hast. Schau das neutral an, ohne Dich zu verurteilen. Und dann sagst Du: Ich spüre den Impuls, hier gewinnen zu wollen, sehen zu wollen, dass die andere Person mir unterlegen bleibt. Aber ich setze jetzt einen neuen Wunsch an diese Stelle: Ich wünsche dieser Person bewusst alles Gute, ich schicke ihr meinen Segen und ein gutes Gefühl. Ich wünsche ihr, dass es mit dem Baby (oder anderen Dingen klappt). Ich selbst mache das z. B., wenn ein Autofahrer drängelt oder ein Raser mich riskant überholt. Im ersten Moment bin ich sauer, aber ich verwandele diesen Impuls in etwas Gutes, indem ich ihm wünsche, dass weder er noch andere durch ihn zu Schaden kommen. Und dass er Zufriedenheit findet in seinem Leben, denn die hat er offenbar nicht. Solche Dinge kannst Du üben. Du kannst die negativen Impulse neutral sehen und akzeptieren, sie weder ablehnen noch gutheißen. Und sie dann durch einen guten Wunsch ersetzen. Mit den Jahren werden die schlechten Gedanken schwächer und verschwinden eines Tages ganz. Andere Menschen werden das spüren, Du bekommst eine besondere und gute Ausstrahlung. Weil Du nämlich weder über andere noch über Dich selbst urteilst oder schlecht denkst. Und weil Du für jeden (auch für Dich selbst) gute Wünsche hast. LG

von Windpferdchen am 18.08.2020, 08:50



Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Ich danke dir für deine ausführlichr Antwort. Ich werde mich auf jeden Fall mit dem Thema befassen und versuchen meine Impulse "umzulenken". Vielleicht hilft es mir ja. Es klingt auf jeden Fall gut.

von GwendolineB am 18.08.2020, 09:30



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

Geht mir momentan nicht anders. Unsere Situation ist doof finanziell. Waren zusammen noch nie im Urlaub oder sonst was. Aber meine Cousine war schon eh und je jemand der stetig einen ihr Luxusleben unter die Nase reibt. Das ging mir letztens so gegen den Strich das ich nur meinte hoffentlich bist mal in unserer Situation, im Alg 2 und kannst dir nicht mehr deine Färbereien monatlich mit 120€ beim Friseur leisten oder 4 mal im Jahr in den Urlaub fahren. Normalerweise bin ich nicht so, aber ich finde zum Beispiel wenns Leuten schlecht geht muss man nicht prahlen. Ich gönne normalerweise jedem das Glück und Privileg keine finanziellen Sorgen zu haben, aber ab einem gewissen Punkt ist bei mir auch dieses freuen und wohlwollen vorbei.

Mitglied inaktiv - 18.08.2020, 12:17



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Danke für deine Antwort. Das tut mir leid, dass es bei euch gerade schwierig ist. Da kann ich das verstehen, dass man sich so eine Prahlerei nicht anhören mag. Aber das habe ich ja gar nicht. Ich habe eigentlich alles was ich möchte. Trotzdem kann ich anderen nichts gönnen. Oder zumindest nicht mehr als ich selbst habe. Das macht mir zu schaffen. So möchte ich nicht sein. Ich schäme mich dafür.

von GwendolineB am 18.08.2020, 13:27



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

GwendolineB ...vielleicht doch nicht so zufrieden mit deinem Leben? Vielleicht dein Unterbewußtsein, welches dir signalisiert - ich will was anderes, außer das Leben was ich habe?

von taram am 18.08.2020, 13:44



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Jeder ist deines Glückes Schmied! Niemand zwingt euch, nicht zu arbeiten. Wahrscheinlich führt deine Cousine ein ganz normales Leben.

von 3wildehühner am 18.08.2020, 15:24



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

Du schreibst in einem Satz, dass du keinen Grund zum Meckern hast, aber auch, dass dein Kind verstorben ist. Hast du das Thema aufgearbeitet? Es ist eben leider auch bei dir nicht alles perfekt; vielleicht möchte dein Unterbewusstsein deshalb, dass auch bei anderen nicht alles ideal verläuft? Ich finde gut, dass du dir Gedanken machst!

von 3wildehühner am 18.08.2020, 15:29



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

Ich finde Windpferdchen hat sehr gut geantwortet. Was ich noch hinzufügen wollte: Schlecht ist wer schlechtes tut. Nur weil Du "schlechte Gedanken hast" bist Du kein schlechter Mensch. Du bist für die kinderlose Freundin da, hörst ihr zu. Deine Gedanken ahnt sie nicht. Die andere Seite ist aber, dass Du dich selber runterziehst, wenn du "missgönnst". Du wirst unzufrieden mit deiner eigenen Situation. Das kommt vor allem dann, wenn man anfängt zu vergleichen. Ich z.B. habe so einen wunden Punkt, wenn es um meine Kinder geht. Vor allem der Jüngere war schon immer kein Selbstläufer, brauchte immer viel Unterstützung, hat Entwicklungsverzögerungen und leichte autistische Züge. Er ist ein superliebes Kind aber hängt noch sehr am Rockzipfel der Eltern (er ist 12) und das machte mir zu schaffen. Wenn ich dann die Kinder von Freunden und Bekannten sah, die problemlos mit 3 Jahren Fahrrad fahren, schwimmen lernen mit Spass, die draussen rumtollen und sich gerne mit anderen Kindern beschäftigen, dann bekam ich auch solche Gedanken. Bei uns waren solche Dinge und vor allem auch die Schule immer ein langer Weg, mit ganz viel Einsatz durch uns Eltern, mit Rückschlägen und Erfolgen in ganz kleinen Schritten. Ich musste (und muss immer noch) lernen, deswegen keinen Hass auf andere zu bekommen, bei denen vieles (sicher nicht alles) immer ganz selbstverständlich vom Kind selber heraus erlernt wird. Denn ich habe gemerkt, dass ich mir selber damit keinen Gefallen tue. Mein Kind hat viele ganz tolle Eigenschaften, die diese "anderen" Kinder eben nicht haben. Und genauso hat dein Leben sicher ganz tolle Momente die die "anderen" nicht haben. Und man sieht ja auch nie hinter deren Haustüren. Auch alle anderen haben ihre "Baustellen". Sei sicher.

Mitglied inaktiv - 18.08.2020, 18:32



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

Unterschreibe auch bei Windpferdchen. Möchte aber ebenfalls ergänzen, dass es ja nicht stimmt, dass in Deinem Leben alles gut ist. Wenn ein Kind verstorben ist (wie alt war es denn?), dann ist gar nichts wirklich gut, oder? Vielleicht kommt Dein schlechtes Gefühl gegenüber anderen, die keinen Schicksalsschlag hatten, ja daher. Das wäre ganz normal, aber auch ein Zeichen, dass Du hier nochmal rangehen müsstest. LG

von Bela66 am 19.08.2020, 08:38



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

Bei mir ist es so, dass ich anderen das nicht gönnen kann, was mir selbst fehlt. Ich lebe in einer guten Ehe, mein Mann verdient gut, wir haben 6 Kinder und ein Haus. Was mir fehlt: Ich habe zwar eine Berufsausbildung abgeschlossen, habe aber fast nicht gearbeitet und habe keinen Beruf. Ich hätte auch gerne mehr Unterstützung im Haushalt, entweder durch meinen Mann oder durch eine Oma, die nebenan wohnt. Das sind meine zwei Knackpunkte. Wenn ich dann in meiner Nachbarschaft sehe, dass die Mütter im Beruf erfolgreich sind und gleichzeitig von ihrem Mann oder einer Oma unterstützt werden, dann kann ich damit schlecht umgehen.

von Samira6 am 19.08.2020, 10:14



Antwort auf Beitrag von Samira6

Also,dass mit deinem Mann verstehe ich als Unterstützung...aber nich mit der Oma?! Was hat die den bitte mit deinem Haushalt zu tun? Sie hat die Jahrzehnte bestimmt ihre Schuldigkeit getan,warum soll sie dir dann noch im Haushalt mit helfen? Du hast mit deinem Mann so entschieden,Heirat und "anscheinend" viele Kinder. Ihr scheint euch darauf geeinigt zu haben,dass du zuhause bleibst,sonst hättest du ja geschrieben,er kümmert sich und du gehst arbeiten. Jeder sucht sich sein Leben aus. Ihr alle besprecht doch mit eurem Partner,wie was laufen soll.Deswegen,ich verstehe es echt nicht,warum bist du dann,und wohl viele andere Frauen unzufrieden? Ich bin auch irgendwann einmal Oma...und ich sage dir,weder meine Tochter noch meine Schwiegertochter bräuchten mich auf solche "Probleme" ansprechen. Ich hab auch 2 Kinder und Haushalt allein gestemmt (mein Mann war Vollzeit Arbeiten)und nebenbei bin ich sogar noch Arbeiten gegangen. Mir wäre im Traum nich eingefallen,meine Mutter zu fragen ob sie mir hilft. Sie hatte 5 Kinder Großgezogen und ging Arbeiten.

von Nicole1979 am 23.08.2020, 02:13



Antwort auf Beitrag von Nicole1979

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von Sille74 am 25.08.2020, 12:56



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

Ich find es soooo wohltuend mal ehrliche Worte zu lesen und nicht immer das Getue wie "heilig" man ist. Ich vergleiche mich sehr viel und bin dann auch sehr schnell neidisch. Bei materiellen Dingen hat mir die Strategie geholfen die Windpferdchen aufschrieb, wenn ich ein großes Haus sehe und mir es auch wünsche, dann fang ich an zu beten, dass es diesen Leute darin gut geht, dass sie das Haus genießen können, ihnen Gutes wünschen. Hilft wirklich, wirklich gut. Aber gerade quält es mich sehr, dass es unserer Tochter nicht gut geht und ich schaue darauf wie toll sich das Leben anderer Teenagertöchter in meinem Umfeld entwickelt. Und ich gönne es den Müttern nicht und denke auch, dass sie bestimmt noch ein "Kehrtwende" bei ihren Kindern erleben werden. Ins negative und dann werde ich auf sie herabschauen. Eine Freundin sagte dann zu mir, dass ich mir Zeit nehmen sollte, zu trauern. Meine ganzen Vorstellungen und Wünsche vielleicht auch aufschreiben und darüber weinen. Weinen über die verpassten Chancen, meine Fehler, meine Vorstellungen wie das Leben mit meiner Tochter sein würde. Richtig Trauern, mit Wut und Leere. Das würde helfen auch loszulassen. Träume die man für das Leben gehabt habt, mal gehen zu lassen. z.B. bei dir vielleicht ein Traum, dass du es gerne hättest dass man auch mit 4 Kindern tollen, teueren Urlaub macht usw. Ich bin bald 40 und ich werde nicht mehr im Ausland leben, wie ich es mal träumte. Ich hatte sehr viele Ideen für das Leben und wollte auch immer sehr viel erleben und bin doch eingeschränkt durch Familienleben und meinen Fähigkeiten. Mein Mann ist ein guter Zuhörer und dem liste ich jetzt gerade meine Träume die ich hatte im Detail auf, dass ich ein Kinderheim gründen wollte, dass ich aber auch allein in den USA leben wollte und studieren neben dem Job (eben diese paradoxen Träume, die der Kopf (Realität) mir immer verboten hatte) Und es macht mich wirklich traurig, dass ich all das nicht werde machen können. Und das will ich mir alles eingestehen. Und ein Gedanke noch... Mal anders mit sich selber reden. Wie du es mit deinen Kindern machen würdest, wenn sie dir solche Sachen erzählen. Würdest du dein Kind hassen, wenn es so denkt oder würdest du ihm helfen sich zu orientieren? Ich würde mir Zeit nehmen, dem Kind zuhören, ihm sagen es ist okay diese Gedanken zu haben, dass es gut ist sie zu formulieren. Etwas zu erkennen ist ein wichtiger Weg zur Veränderung würde ich dem Kind sagen. Und so ähnlich auch mal mit mir selber reden, anstatt der üblichen Kritikstimme "Wie schlecht bist du denn, dass du so denkst?" auch mal die Geduld anschlagen, die man sonst mit den Kindern hätte.

von Erdbeere81 am 19.08.2020, 11:23



Antwort auf Beitrag von GwendolineB

Hallo manchmal ist es so, dass man einfach denkt: dem anderen fällt immer alles einfach zu und ich? Ich denke ein verstorbenes Kind ist für die Mutter auf jeden Fall etwas das nicht so einfach wegzustecken ist. Wahrscheinlich kann niemand deiner Bekannten/Verwandten etwas für dein Schicksal, aber gleichzeitig möchtest du, dass auch bei ihnen nicht alles "rund" läuft. Bei mir war es anfangs als meine beste Freundin schwanger wurde so, dass ich regelrecht "Hass" bekam - warum jetzt, wir hätten so gut noch alle zusammen ausgehen können (waren damals gerade mal Anfang 30, mein Mann hat sich mit ihrem Mann gut verstanden, wir waren einfach ein super "Team"). u. jetzt kommt ein Baby das jede Planung, jedes Treffen erschwert o. sogar unmöglich macht(e). Ich selbst habe mir dann einfach mal Papier u. Stift genommen u. mir aufgeschrieben - welches Leben möchte ICH für MICH? Möchte ich jetzt ein Kind? Möchte ich weiter ausgehen? Möchte ich weiter unbeschwert meinem Job nachgehen u. zu zweit unbeschwert u. unabhängig ausgehen, in Urlaub fahren etc.? Ich habe dann für micht die meisten "lieber kindlos Fragen" mit Ja beantwortet u. habe dann genau auf den Tag 5 Jahre nach der Geburt des 1. Kindes meiner Freundin meinen Sohn bekommen. Für mich die passende Zeit, meine "Planung". Ich denke bei dir treffen einige Sachen zusammen, 1. die Verarbeitung deines verstorbenen Kindes, 2. die ab u. an Überforderung als Mutter u. Hausfrau eines so großen HH, während andere noch völlig "unbedarft" ihr Kinderloses Leben haben u. überlegen wie sie ein Kind bekommen könnten..... Von daher: zum gewissen Maße ist es "normal" dass man denkt warum ist bei den anderen alles sooo viel einfacher als bei mir. Warum muss mein Leben sich verändern wenn die anderen andere Planungen haben.....??? Man muss einfach immer wieder hinterfragen - was möchte ICH? Was mache ich um genau das zu bekommen? Bei Schicksalschlägen: wie kann ich damit umgehen (glaub mir, fast jeder hat schon Schläge erlebt). dass es mir wieder besser geht. Ich wünsche dir alle Gute u. viel Kraft! viele Grüße

von RR am 25.08.2020, 10:23