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Traurig

Thema: Traurig

Hallo zusammen, ich weiß gar nicht so richtig, ob mein Thema in diese Rubrik passt, aber ich wusste nicht wohin und würde mir meine Gedanken gern von der Seele schreiben. Vor gut einem Jahr haben mein Mann und ich ein Haus in zentraler Lage gekauft, da wir vorher in einem kleinen Dörfchen ohne öffentliche Anbindung und Kontakt zur Gemeinschaft gelebt haben. Unsere Kinder waren immer die Außenseiter und haben dementsprechend darunter gelitten. In uns ist der Wunsch aufgekommen, unseren Kindern und uns ein anderes Leben zu ermöglichen, in dem unsere beiden großen Kinder selbstständig zur Schule mit dem Rad fahren können, sich mit Freunden verabreden ohne auf uns angewiesen zu sein und wir als Eltern wieder mehr Leben um uns spüren. In diesem Dorf war es sehr einsam für uns alle, dennoch habe ich mich im Haus und dem Garten wohlgefühlt. Wir haben uns diese Entscheidung wegzuziehen nicht leicht gemacht und bis wir uns dann tatsächlich endgültig entschieden haben sind gute drei Jahre ins Land gegangen. Zunehmend haben die Kinder gejammert, keinen Anschluss zu haben und obendrein hat sich mein Mann nicht wohlgefühlt. Nach langer Suche haben wir vor gut einem Jahr unser Haus gefunden...es passt, bis auf ein paar Kleinigkeiten, soweit alles. Aber...ich habe Heimweh . Es schmerzt teilweise richtig...irgendwie mag ich mich hier nicht einleben und würde am liebsten sofort weg. Jedesmal wenn ich zur Arbeit fahre, dann komme ich an unserem alten Haus vorbei und es schnürt mir die Kehle zu. Ich habe so sehr gehofft, dass es besser wird.Im Gegenteil, es wird eher schlimmer . Mit meinem Mann möchte ich darüber nicht sprechen, ich war so euphorisch am Anfang und wir haben viel Geld sowie Arbeit in das Haus gesteckt. Wenn ich ihm diese Gedanken und Gefühle anvertraue, dann werde ich auf Unverständnis treffen, vielleicht sogar auf Vorwürfe und eine Lösung gibt es dafür leider nicht. Es tut gut darüber geschrieben zu haben...geht es einen von euch auch so ähnlich oder kennt das Gefühl? Viele Grüße Kati

von Kati84 am 11.02.2020, 14:57



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Hoffst Du insgeheim, immer noch auf Anschluss im alten Dorf? Ich denke, Dein Wunsch dort anerkannt zu werden, ist immer noch da? Du willst es Dir evtl. noch einmal beweisen und denkst evtl. Du hättest zu früh aufgegeben? Wie geht es denn jetzt den Kindern? LG

von Maxikid am 11.02.2020, 15:07



Antwort auf Beitrag von Kati84

Gib Dir mal noch ein bisschen mehr Zeit. Ein gutes Jahr ist doch heute nur noch ein Augenaufschlag, gefühlt. Du wirst vllt an den Erinnerungen hängen, die Du an Eure Familienzeit dort hast. Das könnte auch noch dauern. Ich komme auch oft an meinem alten zu Hause vorbei, und ja, ich würde die Zeit sofort zurückdrehen. An guten Tagen komme ich damit klar, an anderen bin ich wehmüdig, traurig. Im Gegensatz zu Euch haben wir uns aber alle richtig wohl gefühlt. Das ist nun 5,5 Jahre her. Rede Dir Dein neues zu Hause nicht schlecht. Ein Zurück wird es nicht geben. Aber frag doch mal Deinen Mann, wie er sich eingelebt hat, ob er etwas vermisst. Darüber kommt Ihr vllt auf Dein Heimweh, und Du kannst Dich aussprechen. Oder Dein Mann fühlt ähnlich wie Du. Kann ja auch sein.

von ohno am 11.02.2020, 22:56



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Hallo, ist nur so eine Idee, aber vielleicht ist ja was dran: Ich glaube, Du merkst gerade, dass Deine damalige Unzufriedenheit doch keine äußeren Gründe hatte. Du dachtest, es liege an der Abgeschiedenheit, dass Du/Ihr nicht recht glücklich seid. Aber meistens ist es eben doch so, dass unsere Unzufriedenheit und das Unglücklichsein INNEN sind. Wir suchen zwar nach äußeren Gründen, aber oft nur, weil wir uns den inneren nicht so gern stellen wollen. Dass Du jetzt Heimweh hast und wieder nicht zufrieden bist, ist sicher ein Aufruf des Lebens, Dich jetzt endlich mehr um das zu kümmern, was Dich wirklich erfüllt. Früher hast Du Dein Glück auf eine neue Wohnumgebung projiziert. Jetzt machst Du dasselbe wieder, nur umgekehrt: Du projizierst das Glück auf das alte Haus. Die Wahrheit ist: Hier wie dort wirst Du es nicht finden, weil Du immer an der falschen Stelle suchst. Die Unzufriedenheit hört erst auf, wenn man sich auf den Weg nach innen macht. Dafür gibt‘s keine Landkarte. Manche finden das Geheimnis, um das es geht durch Meditation, andere durch Achtsamkeit, wieder andere durch ein bestimmtes Buch (sehr gut ist z. B. der Bestseller „Jetzt“ von Eckhart Tolle). Hauptsache, man geht los. Letztlich hat jeder Mensch die Wahl: Dümpelt er ratlos an der Oberfläche des Lebens herum, immer auf der Suche nach dem verlorenen Glück - oder wagt er sich an die Tiefe des Lebens. LG

von Banu28 am 12.02.2020, 16:09



Antwort auf Beitrag von Kati84

Hallo Kati, zu den bisherigen Ratschlägen und Gedanken möchte ich noch anfügen: Das bisherige Haus muss doch nicht für immer sein! Alles hat seine Zeit. JETZT sind halt mal die Kinder dran (wie geht es denen denn im neuen Haus?), ihnen die Infrastruktur zu bieten., etc. Wenn die dann größer sind, ist es an Euch beiden alleine die Wohnsituation zu finden die DANN zu Euch passt. Denn JETZT passt es doch zur Familie im Großen und Ganzen, oder? "nur" Du hängst irgendwie ein bisschen in der Kurve... Kannst Du ggf. einen anderen Weg fahren und NICHT jeden Tag am alten Haus vorbei? Bei mir ist es nicht wie bei dir, aber: Ich bin vom "perfekten" Haus in perfekter Lage zu meinem Mann gezogen, tausende Kilometer weit weg. Totales Dorf, null ÖPNV, etc. Aber das war/ist nun mal so, es gab Gründe dafür. Nun zähle ich die Jahre bis wir (beiden dann alleine) das finden können was wir uns zusammen vorstellen wenn die Kinder NICHT mehr berücksichtigt werden müssen. VG D

von desireekk am 12.02.2020, 23:30



Antwort auf Beitrag von Kati84

Hallo! Es tut mir Leid, dass Du wieder Deinen Platz nicht gefunden hast. Aber Dein Platz war offensichtlich auch nicht in dem alten Haus. Schließlich gab es genug Gründe das zu verlassen. Ich würde an Deiner Stelle mir genau Gedanken machen, warum es weder Haus 1 noch Haus 2 ist, wo Du glücklich bist. LG, 2.

von 2auseinemholz am 14.02.2020, 09:15



Antwort auf Beitrag von Kati84

Hallo mir ging es ähnlich, als ich von zu Hause auszog u mit meinem jetzigen Mann zusammen. Ich wohnte im Großdorf, wir hatten alles, alles per Rad/zu Fuß erreichbar, kein Wunsch blieb sozusagen offen. Jetzt wohne ich seit 25 Jahren bei meinem Mann u. nach 1 Jahr hatte ich auch noch Heimweh u. ihm das auch mal gesagt. Als dann unser Sohn (16) zur Welt kam u. ich hier zu hause in unserem Betrieb mit anfing zu arbeiten fand ich es einfach praktischer dabei zu wohnen u. habe es so akzeptiert. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, während der Rente hier wohnen zu bleiben. Damit hätte mein Mann dann aber wiederum kein Problem. Es gibt hier auch Einkaufsmöglichkeiten, Sportvereine, Schwimmbad etc. ABER: es ist viel weiter auseinander als in meinem Heimatort, Radfahren geht nur bedingt wenn man Schleichwege sucht, vieles ist zwar in der gleichen Stadt aber so weit weg,dass Rad nicht wirklich geht u. so muss Bus o. Auto her, das ist nicht meins.... Von daher: es dauert bis man sich eingewöhnt hat, ich bin zwar jetzt "angekommen", aber du siehst selbst nach so vielen Jahren denke ich daran doch mal wieder im alten Ort zu wohnen...... viele Grüße

von RR am 14.02.2020, 20:21