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Sich selbst im Weg stehen

Thema: Sich selbst im Weg stehen

Hallo! Manchmal habe ich das Gefühl, dass mich mein Alltag so auffrisst, dass ich gar keine Energie mehr habe, um mir selber etwas Gutes zu tun. Wenn sich dann doch mal spontan ein Zeitfenster öffnet, stehe ich mir selber im Wege und finde eher Gründe, etwas nicht für mich zu tun als dass ich etwas für mich tue. Heute war zum Beispiel so ein Tag: mein Mann ist mit unserer Tochter spontan den Großeltern gefahren, eigentlich die perfekte Möglichkeit... Eigentlich... Und irgendwie habe ich mal wieder meinen Hintern nicht hochbekommen. Statt dessen hadere ich mit meinem Leben und der Situation und komme nicht aus der Hüfte. Dabei könnte es viel schlimmer sein. Wir haben eine Tochter (09/2016 nach Kinderwunschbehandlung geboren), stehen beide mittlerweile wieder im Beruf. Mein Mann hat 2018 seinen Job verloren, nachdem er als Folge einer Depression Fehler auf der Arbeit gemacht hat. Es folgten Tagesklinik und die Erkenntnis, dass eine Rückkehr in seinen erlernten Beruf nicht möglich ist. Sein neuer Beruf (er kann sich als Quereinsteiger ausbilden lassen) bedeutet Schichtarbeit. Ich selber arbeite in den nächsten Großstadt ca. 60 km einfache Strecke in Teilzeit. Ich pendel mit Auto an die S-Bahn und der marode ÖPNV raubt mir den letzten Nerv. Ich bin seit 20 Jahren in der Firma und habe mich dort bewiesen, so dass ich eine gewisses Standing habe. Mit Fahrzeit sind ca. 33 Stunden pro Woche für Arbeit gebunden. Gleich im Anschluss hole ich unsere Tochter vom Kindergarten und wir können wirklich schön die Nachmittage verbringen. Treffen mit anderen Müttern, Kinderturnen, Spielplatz. Schwimmbad mit Kind usw. all das gibt mit etwas zurück und dann fühle ich mich auch wieder ganz gut aufgestellt. Aber was mache ich für mich? Natürlich denke ich, ich sollte Sport machen. Durch den Schichtdienst meines Mannes fallen feste Zeiten raus. Um wieder einen gewissen Grad an Fitness zu erreichen, müsste ich 3 - 4 Mal pro Woche was machen können. Das bekomme ich im Alltag nicht unter und damit ist meine Motivation schon wieder dahin. Lesen: in der Bahn kann ich mich nicht konzentrieren, abends bin ich einfach nur platt und wenn ich heute ein Buch angefangen hätte, hätte ich in zwei Woche weiterlesen können. Damit mag ich wieder mal erst gar nicht anfangen. Genug gejammert! Also, her mit euren Tips. Was macht ihr, wenn ich plötzlich Zeit für euch allein habt und euch was Gutes tun wollt? Vielleicht ist ja die ultimative Idee für mich dabei?

von emka am 16.02.2020, 17:08



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Ich mache mir zumindest keinen Druck , etwas machen zu müssen. Nun sind meine Kinder schon größer, aber früher war ein schönes Bad ein Highlight. Oder sinnlos Fernsehen gucken. In Ruhe ans Klavier setzen, einfach auf der Couch Löcher in die Luft starren, schwimmen gehen, mit einer Freundin treffen, ins Bett gehen und Mittagsschlaf machen... Meistens ist es die Badewanne geworden, schön mit Musik dabei.

von Sonnenkäferchen am 16.02.2020, 17:57



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Nix. Genauso wie Du . Ich schaffe nichts außer die Ruhe genießen. Löcher in die Luft starren wie Sonnenkäferchen. Im Forum rumschwirren. Einfach in Ruhe gelassen zu werden ist Erholung pur. VG ohno

von ohno am 16.02.2020, 18:02



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Hallo emka, Was machst du denn wenn deine Tochter abends im Bett ist? Ich nutze die 2h meistens zum nähen oder Netflix schauen, oder eben Paarzeit. Sport mache ich auch öfters zuhause, es gibt auf youtube sehr schöne Workouts. An den Wochnenden teilen mein Freund und ich uns oft auf mit der Kinderbespaßung, so dass jeder ein paar Stündchen für sich hat. LG Tatina

von Tatina am 16.02.2020, 19:48



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Hallo, je mehr Druck du dir selber machst, umso weniger kannst du die freie Zeit genießen. Nimm einfach für dich in dem Moment an, dass du keine "sinnvolle" Beschäftigung auf die Schnelle aus dem Hut zaubern kannst. Vielleicht ein schönes Bad, eine Zeitschrift oder ein Spaziergang, der den Kopf frei macht? Längerfristig wäre vielleicht autogenes Training oder Meditation etwas für dich, um zur Ruhe zu kommen. Aber das erlernt sich nicht auf die Schnelle, und man muss sich darauf einlassen. Ich bin da auch nicht die perfekte Vorzeigekandidatin. Ich komme auch schwer zur Ruhe und kann mit spontaner freier Zeit oft nur schwer sinnvolles machen. Meist surfe ich etwas im Netz oder schaue meine Lieblingsserie, die mein Mann blöd findet, wenn ich mal alleine bin. Aber seit ich mir keinen Druck mehr mache, bin ich wesentlich entspannter, was das angeht.

von Mibu am 16.02.2020, 19:52



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Schönes Bad genießen und einfach sinnlos in den Fernseh starren. Oder nur Mal schlafen. Das waren immer meine Highlights, wenn mal keiner daheim war.

von Mädl81 am 16.02.2020, 20:38



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"Fit mit Anna" auf youtube. Dafür braucht man kein Fitnessstudio.

von tonib am 17.02.2020, 10:52



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Huhu, ich glaube, es ist einfach noch zu früh, um wieder mit Sport oder so anzufangen. Dein Kind ist erst dreieinhalb, Du bist berufstätig - da ist kaum Energie übrig. Ich selbst habe erst wieder mit Sport angefangen, als meine Kinder Teens waren (auch berufstätig, zwei Kinder). Früher ging irgendwie nicht, ich hatte einfach keinen Energie-Überschuss dafür. Man spürt auch, wenn man wieder so weit ist: Plötzlich hatte ich richtig Lust aufs Laufen, es ging ganz von selbst, es war überhaupt keine Pflicht. Aber als die Kids klein waren, war davon absolut keine Rede. Ich glaube, ein Teil Deines Problems ist, dass wir heute so erzogen sind, dass man auf gar keinen Fall „faul“ sein darf. Man muss seine „Zeit sinnvoll nutzen“, etwas leisten, und wenn es nur ein tolles Hobby ist. Aber was Du Dir einfach frech gönnen darfst, ist: Entspannung, Genießen, Abschlappen, Faulenzen, auch mal einen Nachmittag nur gammeln. Das Gehirn und der Körper brauchen solche Zeiten zur Regeneration. Mach‘ also gnadenlos etwas, das Dir Spaß macht. Bei mir war das z. B. ein schöner Spielfilm oder meine Lieblingsserie plus ein Glas Tee. Oder eine geführte Meditation (YouTube). Auch ein bisschen „Waldbaden“ (in den Wald gehen, abseits der Wege ein bissl spazieren, sich irgendwo hinsetzen, wo‘s schön ist), ist pure Erholung, habe ich auch manchmal gemacht. Und kein schlechtes Gewissen haben, wenn‘s mal nix von alledem ist. LG

von Jorinde17 am 17.02.2020, 17:33



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Ich selbst werde ohne Sport krank und unzufrieden. Ich kenne schon auch das Gefühl, dass das Sofa ruft, aber letztlich geht es mir nach dem Sport immer viel viel besser. Ich bin schon seit über einem Jahrzehnt in einem Fitnessstudio mit Kinderbetreuung. Gibt es sowas bei Euch? Daneben habe ich einen Babysitter, der auf die Kinder guckt, wenn Mann auf Geschäftsreise geht. Ich betreibe Mannschaftssport, interessiert Dich da etwas? 3-4 mal die Woche ist schon wirklich viel, setz doch Deine Ziele erstmal niedriger. Letztlich wäre einmal die Woche Pilates doch schon viel mehr, als Du jetzt machst. Es gibt diesen tollen Laufspruch, wie langsam Du auch läufst, Du schlägst alle, die Zuhause bleiben. Ich mache Wettkampfsport, wir trainieren zweimal die Woche und dann machen die meisten noch 1-2 mal die Woche Krafttraining und Ausdauer. Aber wie gesagt, das ist Wettkampf. Erstmal wieder einmal die Woche mit etwas anfangen, wäre doch schon prima. Die Fahrzeit finde ich schon krass und würde auf jedenfall mich zumindeat spasseshalber mal umschauen und bewerben. Dann weiß man auch mal wieder, was man wert ist auf dem Arbeitsmarkt und man verhandelt bei Gehalt meist auch besser.

von emilie.d. am 17.02.2020, 22:11



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Hallo an alle! Vielen Dank für Eure Beiträge, die mir in großen Teilen eine Hilfe sind. Es fällt mir in der Tat sehr schwer, nichts zu tun und das ist auch ein wesentliches Problem. Unter der Woche abends, nach einem Tag mit Arbeit, Unternehmungen und Alltag mit Kind passt es, schließlich habe ich was geschafft. Wenn es dann aber z. B. am Sonntag Vormittag ist, die geplante Radtour wegen Sturm ausfallen muss und ich auf die schnelle keine Alternative finde, die mir Freude bereitet, dann hänge ich mich auf. Ich verfange ich mich in meinen Gedanken, die in einer großen Wut / Frustation und dem Infragestellen des Istzustandes enden, weil es nicht so läuft, wie wir es uns mal ausgemalt haben. Da spielt die Erkrankung meines Mannes mit dem verbundenen Jobwechsel eine zentrale Rolle. In meinem 'alten Leben' gab es die leeren Zeiten nicht. Wenn ich Zeit hatte, wurde trainiert. Da gab es je nach Saison 7 - 9 Trainingseinheiten die Woche... Diese Zeit war schön, aber ich möchte sie aber nicht wieder zurück haben. Trotzdem fehlt mir der Ausgleich und die Entspannung, die mir der (intensive) Ausdauersport gebracht haben. Bei Einheiten von ein- oder zweimal pro Woche ist es für mich mehr Qual als Freude, da sich keine Verbessungen erzielen lassen. Euch allen weiterhin einen schönen Tag!

von emka am 18.02.2020, 11:35



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hy,liebe emka , mach dir doch nicht so viel stress, ich meine du zählst so viel auf was du scheinbar nicht kannst oder nicht schaffst , vielleichst denkst du einfach mal dran was du bsiher und auch ihr schon alles geschafft habt, depro vom mann, euer beider arbeit, dass du eine liebevolle mutter bist, jetzt ist es halt an der zeit dass du mehr für dich tust, das kann einfach schritt für schritt sein , ruhig hinsetzen und aus dem fenster guclken mit dem liebelingslied..oder jeden tag auf der fahrt zur arbeit ein kapitel aus dnem hilfreichen ebokk "Glückskekse für ihre gestresste seele" das tut soo gut.....ich denke wichtig ist, dass du dir einfach öfter mal sagst wie du du bist und dir nicht zuviel zumutest ........besser was kleines was dir gutut , als noch ein weitere kritikpunkt .alles liebe ,

von optimista am 18.02.2020, 17:07



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Bei mir ist alles genau anders herum, bis die Kinder so ca. 10 waren, war ich immer in action, Halbmarathon und so. Jetzt wo die Mädels ihre eigenen Wege gehen und ich sie kaum noch betüddeln muss, bin ich faul wie sonst etwas. Als die Kinder Kleinkinder waren, waren ich viel mehr in Bewegung und auch da schon 5 x in der Woche joggen. Mit den Kindern habe ich immer Ausflüge gemacht. Jetzt mache ich kaum noch etwas. Jetzt genieße ich es, jeden Abend einfach nur zu lesen. Jede Bewegung zu viel, kostet mich Kraft. LG

von Maxikid am 19.02.2020, 09:55



Antwort auf Beitrag von emka

emka, ich finde du hast recht viele Baustellen. Ein Job sehr weit weg, viel Zeit die mit Pendeln vergeudet ist. Ein Mann in Umschulung oder schon in einem neuen Job? Vielleicht solltet ihr mal beide zusammen überlegen wie ihr euer Leben entstressen könnt - z.B. indem mindestens ein Job näher bei der Wohnung liegt, oder ihr zieht um? Oder ihr reduziert die Arbeitszeit. Zum Entspannen muss jeder selber wissen was ihm gut tut. Mir war immer wichtig, dass der Sport den ich mache, mir vor allem Spaß machen muss! Das ist das Wichtigste. Und ich habe ihn gefunden. Ein Hobby, zwei, drei Hobbys noch dazu. Beim Haushalt ist gute Planung sehr wichtig. Wenn der "Berg", d.h. die Vorhaben so viele sind, dass man sie ohnehin nicht schaffen kann, dann stimmt was nicht.

Mitglied inaktiv - 21.02.2020, 18:22



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Naja, mein Mann hat jetzt einen Arbeitsweg von 600 Metern. Da kann man nicht mehr viel optimieren ;-) Früher waren es 5 Kilometer für ihn. Das mit den vielen Baustellen ist relativ, denke ich. Pendeln tue ich schon mein ganzes Arbeitsleben, das ist hier halt so und letztendlich wird es auch gut bezahlt. Es ist nicht nur der höhere Stundenlohn, sondern ich bekomme auch die Fahrkosten erstattet. Einen gut bezahlten Job, wo man respektvoll behandelt wird, halte ich heutzutage für nicht selbstverständlich und sehe es als Privileg. Probleme sehe ich eher bei uns zu Hause, wie wir uns z. B. den Haushalt aufteilen. Das ist immer wieder ein großer Konfliktpunkt. Mein Vater war schon damals (ich bin Jahrgang 77) ein sehr moderner Vater, der eine tragende Rolle im Alltag übernommen hat. Bei meinem Mann (ähnlicher Jahrgang) in der Familie war / ist es genau anders. Die Erwartungen und erlernten Rollen kann man nicht einfach ablegen, auch wenn man sich im Vorfeld anders verständigt. Kaum ist man in der Situation, brechen die erlernten Verhaltensweisen durch. Aber das ist ein anderer Punkt und gehört auch ehr ins Forum 'Partnerschaft'. Ansonsten denke ich oft an die Worte einer lieben Bekannten, die als Psychologin in der Familienberatung arbeitet und zwei erwachsene Kinder hat. Sie sagte mal sinngemäß, dass Familienleben mit kleinem Kind / kleinen Kindern brutal und extrem zehrend ist. Zusammen mit dem Zuspruch hier, mir einfach eine Auszeit mit Nichtstun zu gönnen, ist meinem Seelenfrieden ein wenig geholfen.

von emka am 23.02.2020, 19:23



Antwort auf Beitrag von emka

Versuch es in der S-Bahn mal mit einem Hörbuch. Da kannst du "lesen" und Löcher in die Luft starren. Hat was beruhigendes für mich. Aber ich finde schon auch, dass du sehr hohe Ansprüche an dich stellst. 2 mal Sport ist für dich zu wenig, weil du dich dann nicht schnell genug verbessern kannst, dann lieber nicht? Finde ich den falschen Ansatz. Sport kann einfach auch Spaß machen ohne extremen Leistungsanspruch. Gruß Sabine

von bine+2kids am 27.02.2020, 08:05