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Schwere wochenbettdepression noch jemand?

Schwere wochenbettdepression noch jemand?

meira

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Hallo ihr lieben, mein zweites Kind ist erst 4 wochen alt und seit einer Woche merke ich dass ich komplett depressiv bin, ich bin nur am weinen, habe sehr befremdliche Gedanken, Angstzustände und das Gefühl völliger Hoffnungslosigkeit. Ich kenne das leider schon von meinem Wochenbett nach der Geburt meines ersten Kindes. Trotzdem ist es so mächtig dass ich das Gefühl habe nie wieder da raus zu kommen, nie wieder Freude zu empfinden. Ich werde nun mit den stillfreundlichen antidepressiva beginnen. Ich hatte so gehofft dieses Mal verschont zu bleiben. Leider bin ich in keiner Therapie weil es bei uns so lange es Wartezeiten gibt. Geht oder ging es jemand ähnlich? Ich fühle mich so allein mit diesen schlimmen Gefühlen und habe so große Angst dass es nicht mehr aufhört. Es ist manchmal sogar eine regelrechte Panik. Ich würde mich so sehr über nachrichten freuen!


FullOfJoy

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Antwort auf Beitrag von meira

Mit ging es ganz genau so! Bei Kind 2 sah ich mich regelmäßig mit dem Auto gegen einen Baum fahren. Appetitlos, total abgemagert, Angstzustände, ich konnte nicht mit den Kindern allein sein, weil mich da sofort die Panik überkam. Leider habe ich mich damals zu spät offenbart. Nun bei Kind 3 ging es mir zunächst super. Dann wieder der Hormonsturz und all die Ängste und Gefühle waren sofort wieder da. Ich habe dann beschlossen, das Stillen aufzugeben (Das war immer ein großer Angstfaktor - meine Kinder waren alle saugschwach und beim 2. waren wir sogar in der Logopädie deswegen, denn er trank auch aus der Flasche kaum). Ich pumpstille jetzt, habe mehr als genug Milch und mir geht es wieder gut. Super, dass du dich offenbart hast und er was dagegen tun möchtest!!! Du kannst mir gerne eine PN schreiben.


Lena0105

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Antwort auf Beitrag von meira

Hallo liebe Meira, es tut mir sehr Leid, dass es dir momentan nicht gut geht. Da es dich leider schon zum zweiten Mal trifft, hast du ja schon Erfahrung mit dem Thema. So wie jede Schwangerschaft und Geburt scheint auch jede Wochenbettdepression ganz individuell und unterschiedlich zu sein. Bei meiner Tochter (2019) war ich auch extrem unglücklich. Ich konnte keine Gefühle gegenüber meiner Tochter entwickeln, fühlte mich total schuldig deswegen und war nur am Weinen und hatte erste Suizidgedanken. Ich hatte dann regelmäßig telefonischen Kontakt mit einer Hebamme/Psychologin, die sich auf Wochenbettdepression spezialisiert hatte. Das hat mir sehr geholfen. Vor allem ihr Ratschlag mir bewusst Zeit für mich ohne Kind zu nehmen und bewusst Zeit mit meiner Tochter ohne irgendwelche Ablenkungen. Weil es mir gut tat, war ich z.B. ständig Duschen. Wie äußern sich deine Angtzustande? Tritt die Angst auf wenn du mit deinen Kindern allein bist? Unterscheidet sich diese Depression sehr von deiner vorherigen? Bitte versuche Unterstützung zu finden, zum einen durch Partner, Familie, Freunde usw., sodass du mehr Zeit für dich hast und zum anderen durch professionelle Hilfe, um deine psychische Balance wiederzufinden. Falls es aufgrund der Wartezeiten schwierig ist, könntest du zunächst zu ProFamilia, Caritas oder anderen Organisationen in deiner Nähe Kontakt aufnehmen. Sich mitzuteilen ist in so einer schwierigen Zeit so wichtig. Lass dich trotzdem auf die Wartelisten für eine Therapie setzen. Ich kenne mich nicht mit Antidepressiva aus und du hast sie wahrscheinlich schon beim letzten Mal genommen aber bestimmt ist es besser sie in Rücksprache mit einem Arzt zu nehmen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und gib die Hoffnung nicht auf! Aus deiner letzten Wochenbettdepression hast du es auch geschafft und es wird dir auch jetzt gelingen!! Bei mir wurde es langsam besser als meine Tochter 6 Monate alt war und seit ihrem ersten Geburtstag fühlte ich mich "normal". Ganz liebe Grüße und alles Gute Lena


meira

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Antwort auf Beitrag von Lena0105

Hallo liebe Lena, ich hab mich sehr über deine Nachricht gefreut. Ich finde es sehr spannend dass du das mit dem duschen schreibst, mir geht es damit genauso, es tut mir so gut, danach fühle ich mich wie ein neuer Mensch. Die Angst ist irgendwie sehr stark, meine Gedanken sind mir so fremd, nur hoffnungslose Gedanken und das Gefühl die Kontrolle zu verlieren, egal was ich mache diese beängstigenden Gedanken übermannen alles. Der ganze Tag ist verseucht durch diese Panik und Angst mich nie wieder normal fühlen zu können. Ich denke manchmal den Verstand zu verlieren. Das ist noch schlimmer als diese depressivität. Weil ich mich so unnormal fühle hilft es mir so sehr mich auszutauschen und der Gedanke ist beruhigend zu wissen dass es auch anderen so geht. Hast du damals sonst nichts weiter gemacht als die Telefonate mit der hebamme/Psychologin? Ich habe Angst alles nicht zu schaffen denn ich bin antriebslos und überfordert obwohl mein Mann sehr viel hilft. Aber das große Kind ist auch noch da und braucht viel Aufmerksamkeit.


Lena0105

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Antwort auf Beitrag von meira

Ja, ich habe mich auch oft gefühlt als ob ich meinen Verstand verliere. Ich hatte irgendwie einen Tick mit Wasser entwickelt. Ständig Gesicht waschen, Duschen und als wir im Urlaub waren, sagte ich meinem Partner, dass er mich auf keinen Fall allein zum Strand gehen lassen darf. Ich war nicht sicher, ob ich dann je wieder aus dem Wasser gekommen wäre... Wenn ich meine Suizidgedanken umgesetzt hätte dann mithilfe von Wasser :( Ich war auch bei einer Beratungsstelle der Caritas oder so aber das hat mir nicht so sehr geholfen. Am wichtigsten war wirklich der Kontakt mit der Psychologin, die mich ermutigt hat, mehr auf meine Bedürfnisse zu achten und auch egoistischer zu werden. Und Austausch jeglicher Art hat geholfen. Du kannst mir auch gerne PN schreiben :) Ich hoffe wirklich sehr, dass es dir bald besser geht. Genauso wie du es beschreibst, ging es auch mir damals. Es ist so schlimm wenn man in einem tiefen Loch feststeckt und einem alles zu viel wird... Viele Grüße Lena


Hexhex

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Hallo, sei erstmal feste gedrückt! Also, ich hatte selbst keine Wochenbettdepression, aber meine beste und älteste Freundin. Deshalb erzähle ich einfach mal von ihr. Sie hatte beim ersten Kind eine schwere Wochenbettdepression, die erst recht lange nach der Entbindung auftrat. Weil niemand kapierte, was da vor sich ging, wurde sie nicht behandelt, bis sie nur noch schweigend auf dem Sofa saß, vor sich hin starrte und nicht mehr sprach. Sie kam dann kurz (einige Tage) in eine Klinik. Dort entließ sie sich ziemlich schnell selbst, weil sie dort auf keinen Fall sein wollte, und weil sie dadurch plötzlich den Impuls hatte, aktiv etwas gegen die Depri zu tun. Der kleine Schock der Klinikeinweisung hat also tatsächlich einen Anstoß gegeben. Sie hat dann eine normale, ambulante Psychotherapie gemacht und ein Antidepressivum bekommen. Die Depression ging nun, wo sie endlich behandelt wurde, relativ zügig weg. Beim nächsten Kind hatte sie Sorge, dass sich das Ganze wiederholen könnte. Sie sprach darüber schon in der Schwangerschaft mit ihrem Gynäkologen. Der empfahl ihr ab der Entbindung ein homöopathisches Mittel, das tatsächlich gut half. Die Depression kam zwar, blieb aber dieses Mal mild und gut zu handlen. Sie musste nur wenige Tage ein echtes Medikament nehmen und dann auch nur eine geringe Dosis. Kein Vergleich zum ersten Mal. Ich denke, es ist sehr gut, dass Du jetzt ein stillverträgliches Medikament bekommst. Nimm es wirklich ohne zu zögern. Die schlimmen Gefühle werden dann sicher verschwinden oder stark gemildert. Du weißt ja außerdem aus Erfahrung, dass das Ganze auch wieder weggeht, und das wird es dieses Mal noch schneller, weil Du deutlich bewusster und früher reagiert hast als beim ersten Mal, wo Du sicher noch gar nicht recht wusstest, was Dir da gerade überhaupt passiert. Was ich auch noch wichtig finde: Erlaube Dir Deine Gefühle. Du musst keine Schuldgefühle haben, weil Du vielleicht noch keine Begeisterung fürs Baby aufbringen kannst, im Moment Unterstützung brauchst oder keine perfekte Mama bist. Man darf auch mal neben der Spur sein, das Leben ist so. Die Buddhisten haben nicht so unrecht, wenn sie sagen: „Bedenke, dass es vorübergeht.“ Und das wird es natürlich auch dieses Mal. LG


zita

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Antwort auf Beitrag von meira

Hallo, schau Mal hier: https://forum.schatten-und-licht.de Da sind ganz viele Betroffene!! Mir hat das in der schlimmen Zeit sehr gut geholfen. Liebe Grüße, es wird wieder besser. Zita