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Nein heißt ja?

Thema: Nein heißt ja?

Hallo zusammen, ich hatte heute eine Situation, die mich in dem Moment ziemlich schockiert hat, auch wenn sie erstmal harmlos klingt. Es geht mir dabei auch nicht darum, was genau passiert ist, sondern um den Hintergrund, dass meine Wünsche ständig mit Füßen getreten werden und ich nicht so recht verstehe, woran das liegt. Es geht übrigens um meine eigenen Eltern, sehr speziell um meine Mutter. Ich war heute bei meinen Eltern, wir haben zusammen gegessen und mein Sohn (fast zwei Jahre alt) hat einen Becher Joghurt als Nachtisch bekommen. Meine Mutter hat mich gefragt, ob ich auch etwas möchte, ich habe verneint, weil ich weiß, dass sie diesen Joghurt gern isst und ich sowieso satt war. Sie kam dann aus der Küche und knallte mir nen Becher vor die Nase. Ich hab etwas verdutzt gefragt, ob es nicht deutlich genug war, dass ich (sogar mehrmals) nein gesagt habe. Ihre Antwort war "Pech, jetzt hast du was." Da setzt mein Problem an. Ich werde gefragt, aber was ich sage, ist wurscht. Meine Wünsche oder Bedürfnisse interessieren nicht, auch wenn etwas anderes vorgegaukelt wird. Es gab vor einigen Wochen eine ähnliche Situation. Mein Sohn soll noch keine Schokolade bekommen. Zucker an sich ist okay, aber eben noch keine Schokolade. Halte ich für machbar. Mein Sohn war kurz bei meiner Mutter, ich hab den Raum verlassen, komm wieder rein, er kaut und meine Mutter packt hektisch etwas Folie weg. Das einzige, was im Zimmer stand, war eine Schale mit kleinen Schokobonbons. Also klar, was der Zwerg da gemampft hat. Wie gesagt, es geht mir nicht darum ausschließlich darum, dass er Schokolade bekommen hat, sondern dass wieder mein einziger Wunsch ignoriert wird. Gib ihm Kekse oder Kuchen, das darf er doch in Maßen, aber abgemacht war keine Schokolade. Langsam frage ich mich, woran das liegt. Was soll ich tun, außer Nein zu sagen? Meine Mutter ist generell jemand, der der Meinung ist, alles besser zu wissen und richtig zu machen. Nur wieso fragt sie dann überhaupt? Und gibt sich nicht mal Mühe dabei zu verheimlichen, dass meine Wünsche ihr egal sind? Ich würde da gern ne Lösung finden, um ihr nicht demnächst an die Kehle zu springen und sie zu fragen, ob sie will, dass ich den Kontakt abbreche, wie sie es bei ihrer Mutter gemacht hat. Gründe sind wohl andere, aber ich würde das trotzdem ungern wiederholen. Nur mit der Zeit macht mich dieses Vertrauensmissbrauch und das ständige getreten werden echt fertig. Ich will das nicht mein Leben lang ertragen müssen und würde, wenn ich keine andere Lösung finde, eben den Kontakt abbrechen. Wäre dankbar für Tipps

von Shaddi am 12.06.2020, 21:33



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Und? Hast du den Joghurt gegessen? Wenn ja, hast du das falsche Signal gegeben und da könnte das Problem liegen. Du sagst nein, machst aber letztlich doch, was dir andere Leute vorgeben. Beim nächsten Mal sag ihr "Pech, dann hast du jetzt einen übrig. Ich habe nein gesagt". Du musst konsequent bleiben und zeigen, dass dein nein wirklich nein bedeutet.

von wolfsfrau am 13.06.2020, 07:53



Antwort auf Beitrag von wolfsfrau

Nein, hab ich nicht. Die Situation entstand auch aus dem Nichts. Jedenfalls wüsste ich nicht, was sie ausgelöst haben sollte. Ich hab ja auch noch mal gefragt, wie oft man in diesem Haus Nein sagen muss, bis es gehört wird. Ich hatte das Gefühl, ich soll bestraft werden, ich weiß nur nicht, wofür. Davon ab bin ich 27, das ist also sowieso etwas spät. Ich bin ja konsequent geblieben. Das hat aber nichts besser gemacht, denke ich. Ich hab überlegt, was ich anders machen oder sagen sollte, um die "Situation zu entschärfen". Klingt vielleicht übertrieben, aber ich war wirklich kurz davor, loszubrüllen oder mir mein Kind zu schnappen und zu gehen. So wie ich meine Mutter kenne, hätte beides nicht zu einer Besserung geführt. Ihr gehorchen, also den dämlichen Joghurt essen, übrigens auch nicht. Hinzu kommt, dass ich gedacht hatte, unser Verhältnis hätte sich gebessert. Das ist offenbar nicht so. Geht das so weiter, wird es irgendwann knallen und mein Sohn hat keine Großeltern mehr. Das würde ich gern vermeiden. Ich will mich aber auch nicht mehr so behandeln lassen. Ich weiß, dass das für andere so klingen muss, als wäre ich noch ein Kind. So fühle ich mich ihr gegenüber teilweise auch. Ich werde ja kaum ernst genommen und es wird einfach für mich entschieden, was als nächstes passieren soll. Es ist nur wirklich nicht leicht, sich gegen die durchzusetzen. Sie ignoriert es ja einfach. Da es doch immer heißt, dass man nur sich selbst ändern kann, muss es doch irgendeine Lösung geben, wie selbst meine Mutter begreift, was Nein heißt.

von Shaddi am 13.06.2020, 08:30



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Ich kenne das und verstehe dich. Es gäbe aber einen zwischenschritt, um nicht den kontakt abbrechen zu müssen. Als sie dir joghurt auf tisch stellt und sagte: nun hast du ihn hier. - da könntest du doch deinem kind und ihr sagen: oh! wir müssen los! Heute früher als geplant! Sie wird sofort erfassen, was los ist. Und dir dann vorwerfen, dass du viel zu sensibel bist und zudem sehr stur. Das darf dir egl sein. Sie wird in zukunft besser aufpassen. Deine mama meint es wahrscheinlich nicht mal böse, aber sie wird immer so weitermachen, wenn du ihr nicht ZEIGST, dass du es ernst meinst. Die gefahr? Sie wird dem kind heimlich schoko geben. Ich habe das auch alles hinter mir und ich konnte mit diesem ‘risiko‘ gut leben. Mir war es wichtig, dass ich zeigte: stopp. Denn worte nützten nichts. Du kommst sehr höflich rüber, sehr gut erzogen, folgsam. Mütter wie deine (und meine) legen sehr grossen wert darauf. Probier es, dass du akteurin wirst in diesen situationen - es lohnt sich. Es ist ein sch..gefühl, wenn man null respektiert wird. Viel glück!

von kunstflair am 13.06.2020, 09:34



Antwort auf Beitrag von kunstflair

Ich war ja wirklich kurz davor, einfach zu gehen. Aber es war offenbar nicht schlimm genug, damit ich das auch durchziehe. Irgendwann kommt so ne Situation, da bin ich sicher. Ja, es darf mir egal sein, das weiß ich schon. Wie es dann am Ende wirklich ist, ist ja immer ne andere Sache^^ Es sagt sich so leicht, auf die Meinung der eigenen Mutter nichts zu geben, aber letztendlich will man ja doch irgendwo anerkannt werden. Ich könnte auch mit dem Wissen Leben, dass sie es anders macht, als ich sage, WENN sie es denn heimlich machen würde. Sie führt mir ihre "mir egal, was du sagst"-Haltung aber richtig stolz vor. Das ist halt noch mal ein Tritt mehr. Nicht nur, dass sie nichts auf meine Wünsche gibt, sie rotzt mir diese Respektlosigkeit auch noch ins Gesicht. Ich weiß, dass es meine Aufgabe wäre, mindestens genauso hart wie sie durchzugreifen, wenn soetwas passiert. Das ist aber schwer und es tut weh, wenn man so behandelt wird. Folgsam ja, höflich eher nein^^ Ich hab mir nur Mühe gegeben. Eigentlich hab ich ne ziemliche Schnauze, aber das kommt nicht so gut rüber^^ Ich werds versuchen, was anderes bleibt mir auch nicht übrig. Danke :)

von Shaddi am 13.06.2020, 09:59



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Wie ist die Situation, wenn sie bei dir sind?

von Orchidee186 am 25.06.2020, 09:11



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Hier ist es so, das man gar nicht nach meinen Fragt, oder wie es mir geht, wenn ich was habe oder einen Notfall hätte hätte auch keiner Zeit. Sie sehen dann doch lieber nach dem anderen Enkel und der Familie meines Bruders, damit haben sie ihre Kraft vertan. Ich würde ihr klar sagen das sind die Regeln und wenn ich was nicht will dann ist es so, wenn sie dir das hinstellt lass es stehen, gibt sie was wo du nicht willst, kann das Kind nicht alleine da sein

von Sarah1982asw am 10.07.2020, 11:52



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Offenbar nimmt Deine Mutter nicht ernst, was Du sagst. Wie hast Du reagiert, als Dein Kind die Schokobons gegessen hat? Es hilft auch oft, wenn man den Menschen erklärt, warum man etwas möchte oder nicht möchte. Dann wirst Du vielleicht auch ernster genommen, wenn Du erklärst, warum. Sonst wird es als Spleen gesehen, den man nicht ernst nehmen muss. Vielleicht muss Deine Mutter auch erst noch lernen, dass Du ein eigenständig denkender Mensch bist. Solltest Du irgendwann den Kontakt zwischen ihr und Deinem Kind beenden, wärst Du auch nicht viel besser. Denn Dein Kind wird immer die Oma sehen wollen, dann würdest Du den Willen Deines Kindes unterdrücken und das wiederum kann später zu großen Konflikten führen. Schokolade durften meine Kinder übrigens als erste Süßigkeit essen; dafür waren bei uns Lollies und Bonbons Tabu, und natürlich Limonaden. Trotzdem habe ich meine Mutter manchmal erwischt, wie sie den Kindern Limo gegeben hat. Toll fand ich es nicht, gesagt habe ich das auch, aber ein Drama habe ich nicht daraus gemacht.

von Astrid18 am 13.06.2020, 14:10



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Weil ich es nicht sofort eindeutig erkannt habe, hab ich nichts gesagt. Ich würde sagen, dass ich es ausreichend erklärt habe. Es ist anstrengend, immer wieder gegen jemanden anzureden. Das ist schon hart, oder? Dass man das nicht von selbst merkt, wenn man doch drei erwachsene Kinder hat. Exakt DAS ist mein Problem. Ich will diese Kette nicht fortführen. Meine allergrößte Horrorvorstellung ist, wie meine Mutter zu werden. Irgendwann breche ich den Kontakt zu ihr ab und was machen meine Kinder dann? Ende ich dann auch völlig vereinsamt, weil ich ein unfassbar unangenehmer Mensch bin und meine eigenen Kinder nichts mehr mit mir zu tun haben wollen? Das würde ich wirklich gern verhindern. Wie gesagt, geht es mir nicht in erster Linie um die Schokolade, sondern um die ständige Respektlosigkeit, die ich erfahren muss. Es hätte alles sein können. Dass sie meinem Sohn Süßes gibt, was er nicht bekommen soll, ist ja nur eine Sache, die sie sich herausnimmt. Ich mache kein Drama daraus, dass sie ihm etwas gegeben habe, ich mache ein Drama daraus, dass sie keinen Fick darauf gibt, was ich (als Mutter) möchte. Da habe ich ein ganz gewaltiges Problem mit. Ich weiß nicht, wie man sich mit so jemandem einigen soll, ohne dass einem ständig auf die Füße getreten wird. Ich will aber auch nicht komplett ohne Familie dastehen, bis auf Mann und Sohn. Meine Frage ist, wie gehe ich mit jemandem um, der zumindest vorgibt, dass ich ihm egal bin? Der auf meine Bitten nicht eingeht, mir sagt, ich spinne, ich übertreibe, ich habe keine Ahnung, wovon ich rede? Wie entschärfe ich solche Situationen, das wüsste ich gern, ohne dass ich darunter leiden muss. Dafür habe ich bisher keine Lösung gefunden.

von Shaddi am 13.06.2020, 14:40



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Vielleicht hilft es, wenn Du versuchst, das Verhalten Deiner Mutter weniger auf Dich zu beziehen, sondern als gewisse Gedankenlosigkeit zu sehen oder das Verhalten nicht ganz so negativ zu interpretieren. Vielleicht denkt sie, wenn sie Dir trotz Ablehnung etwas hinstellt, dass Du nur aus Höflichkeit und Bescheidenheit ablehnst, in Wirklichkeit aber gerne etwas hättest... Wenn Du aber wirklich nichts mehr möchtest, dann würde ich es auch nicht nehmen, sondern ohne viel Getöse stehen lassen. Also zusammemgefasst: nicht alles so persönlich nehmen (selbst dann, wenn es so gemeint sein sollte), sondern lockerer sehen und positiv interpretieren, auch wenn es schwer fällt; klar aber bestimmt sagen, was Du willst und dann konsequent sein. Bzgl. Kind: wie eine Vorschreiberin schon angemerkt hat, würde ich klar und deutlich kommunizieren, was Du willst und warum, damit es auch nachvollziehbar ist. Ich z.B. finde es ohne weitere Infos auch nicht so ganz einsichtig, warum Dein Kleiner zwar durchaus süße Sachen essen darf, aber nicht ein kleines Schokolädchen... Dabei würde ich mir genau überlegen, welche "Kämpfe" sich lohnen und welche nicht. Ab und an etwas "durchgehen" zu lassen, kann souverän wirken und bei allem in Opposition zu gehen, trotzig (und somit kleinkindhaft).

von Sille74 am 13.06.2020, 15:30



Antwort auf Beitrag von Sille74

Das würde bestimmt helfen, aber ich weiß ehrlich nicht, wie ich das anstellen soll, wenn es offensichtlich nicht so ist. Vielleicht nicht in allen Situationen, aber gestern definitiv. Würde ich mir gegenüber nicht fair finden, wenn ich mir was vorlüge. Positiver interpretieren kann ich mir schon eher vorstellen. Vielleicht mit mehr Abstand zur Situation. Das ist wie gesagt bereits passiert und wird trotzdem ignoriert. Sie weiß, warum, aber hält es nicht für nötig, sich daran zu halten. Nochmal: nicht, dass mein Sohn von ihr Schokolade kriegt stört mich an sich, sondern, dass sie damit Macht demonstrieren will und sich lächelnd über mich hinweg setzt. Okay, das war doch insgesamt zielführender, als ich erwartet hatte. Danke noch mal an alle, die geantwortet haben.

von Shaddi am 13.06.2020, 17:03



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Ja, das war mir schon klar, dass es nicht um die Schokolade an sich geht. Aber trotzdem glaube ich, dass es entlastend wäre, sich einfach mal zu überlegen, wofür es sich lohnt, sich aufzuregen und auch zu kämpfen und wofür nicht. Wenn Du Dich in vielen Fragen gar nicht auf Ihre Machtspielchen einlässt, läuft sie ja auch mit Ihrer "Machtdemonstration" ins Leere. Bei den Dingen, die Du als wichtig erachtet, musst Du dann natürlich auch konsequent sein und ggf. auch den Kontakt einschränken, weniger Freiheiten mit dem Enkelkind lassen etc. Sich etwas vorzulügen, wird auf Dauer natürlich nicht klappen. Aber Dinge mehr an sich a prallen zu lassen, nicht so an sich ranzulassen, kann man schon lernen, ist aber schwer, zugegeben. Alles Gute!

von Sille74 am 13.06.2020, 17:28



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Ich finde, manchmal hilft es, die Situation auf Dritte zu übertragen, dann merkt man eher, wie man auch reagieren könnte. In deinem fall bist du im café und die bedienung stellt dir joghurt hin, obwohl du ausdrücklich nein gesagt hast. Du würdest höchstens denken: spinnt die?! Aber weh würde dir das doch nie tun. Das problem ist nicht das hinstellen des joghurts, sondern die tatsache, dass es dich schmerzt. Und was machst du jetzt mit deiner mama? Auslachen. Weglaufen. Ignorieren. Das scheinen mir drei möglichkeiten zu sein. N.b. Wenn deine mama so ist wie meine würden sämtlche schokoerklärungen nichts nützen.

von kunstflair am 13.06.2020, 17:59



Antwort auf Beitrag von kunstflair

Das stimmt, das ist ne gute Idee. Was ich dabei auch nicht verstehe ist, dass es sie früher wahnsinnig gestört hat, wenn meine Großeltern (Eltern meines Vaters) mir und meinen Geschwistern zu viel Süßkram gegeben haben. Da hat sie sich immer drüber aufgeregt, dass die es ignoriert haben, wenn sie sagte, wir sollen nichts bekommen. Wir Kinder haben natürlich auch nicht Nein gesagt, wenn es bei den Großeltern was Süßes geben sollte^^ Und jetzt nimmt sie diese Rolle ein, ich begreif es nicht.

von Shaddi am 13.06.2020, 21:28



Antwort auf Beitrag von Shaddi

DAS finde ich jetzt allerdings nicht so ungewöhnlich, dass Großeltern gegenüber den Enkelkindern viel weniger streng sind als uns, ihren Kindern, gegenüber, Dinge durchgehen lassen und erlauben, die sie selbst als Eltern nicht geduldet hätten. Die freuen sich einfach, dass sie jetzt nicht mehr in der Verantwortung sind und einfach verwöhnen können. Und das sollten sie auch dürfen (in Maßen natürlich!). Das ist ihr Privileg! Wenn's wirklich zu viel wird und unhaltbare Ausmaße annimmt, dann kann man es jaansprechen und durchaus auch nett dran erinnern, wie sehr genau das erhalten sie damals an ihren eigenen (Schwieger)Eltern genervt hat.

von Sille74 am 13.06.2020, 22:12



Antwort auf Beitrag von Shaddi

So wie du schreibst, gehe ich davon aus, dass es schon eine längere Vorgeschichte gibt? Dass es schon häufiger Probleme mit der Abgrenzung gab? Hat deine Mutter allgemein ein Problem damit, Grenzen zu akzeptieren, oder nur bei ihren Kindern / bei dir?

von InmeinemkleinenApfel am 13.06.2020, 21:16



Antwort auf Beitrag von InmeinemkleinenApfel

Na klar, da gibts ne ellenlange Vorgeschichte und war schon bei mehreren Krisensitzungen Thema. Mit höchstens kurzfristigen Erfolgen. Irgendwann gehts immer wieder von vorn los. Ich denke, das ist ein allgemeines Problem, aber deutlicher lebt sie es bei ihren Kindern aus, weil die sich natürlich nicht so sehr wehren können. Ansonsten ist sie eigentlich auch so gut wie immer auf Krawall gebürstet. Egal, ob jemand ohne Kind auf nem Eltern-Kind-Parkplatz steht, jemand vor ihr langsam geht oder im Weg steht oder sonstwas, wo es mir ganz ehrlich niemals einfallen würde, ne Szene draus zu machen, macht sie genau das. Meistens, zumindest wenn ich dabei bin, aber nur so halblaut. Also, sie spricht den Verursacher ihres unaushaltbaren Leides nicht direkt an, sondern beschwert sich bei mir darüber. Gerade so laut, dass man davon ausgehen kann, die andere Person bekommt es mit. Ach, ich komm jetzt auf ganz andere Themen und reg mich nur selbst wieder darüber auf... Reicht jetzt, ich krieg das schon irgendwie hin, habs ja bisher auch geschafft. Danke noch mal :)

von Shaddi am 13.06.2020, 21:35



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Auch das kenne ich. Früher wollte ich auf der stelle verschwinden, ich schämte mich entsetzlich, jetzt tut sie mir nur noch leid. Ich wünsch dir gute nerven!

von kunstflair am 13.06.2020, 23:13



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Ich spreche jetzt mal aus der Sicht deines Sohnes (ich bin in so einer Mutter (Oma)/Kind (Mutter) - Konstellation als Enkelkind aufgewachsen). Schön ist anders. Meine Mutter sehnt sich noch heute nach der Anerkennung ihrer Mutter (die beiden sind mittlerweile 60 und 86) - der Spielball war übrigens ich in den letzten 30 Jahren und bin es noch heute! Bei meiner Oma muss mal irgendwann etwas kaputt gegangen sein, sie liebt meine Mutter, sie liebt mich sicherlich auch, aber die Art das zu zeigen oder es eben nicht zu können, hat Spuren hinterlassen und war nie gesund... Ich will in deinen AP und deine Antworten nicht zu viel hineininterpretieren und auch nicht den Teufel an die Wand malen, aber es kommt mir alles so bekannt vor. Bitte ignoriere einfach meine Antwort/Post Und entschuldige meine Nachricht, sollte ich mich täuschen. Eines ist sicher, du kannst deine Mutter nicht ändern, auch nicht ihrer Traumata oder sonst was für Erfahrungen verarbeiten. Normal ist ihr Verhalten nicht, ganz im Gegenteil. Du kannst aber etwas für dich tun, dein verletzten Gefühle sind ja nicht neu, die fehlende Anerkennung, der fehlende Respekt machen dir aber immer noch zu schaffen. Inwieweit sich das auf dein gesamtes Leben, deine außerfamiliären Kontakte auswirkt, kann ich nicht beurteilen. Das kannst du nur du für dich beantworten. Vllt kannst du dir auch Hilfe suchen. Den Kontakt abbrechen, würde ich erst, wenn alles andere erschöpft ist. Aber schütze dich und dein Kind, deine Familie... Es geht nicht um den Joghurt, nicht um die Schokolade, das kann man belächeln, ignorieren. Sobald es aber in eine andere Richtungen geht, musst du aufpassen und diese Grenzen sind ganz schnell überschritten. Pass einfach auf dich auf, such dir eventuell professionelle Hilfe, die Probleme sind ja sicher nicht völlig neu. Vllt kannst du dann einen Weg finden, dich besser zu positionieren, die fehlende Anerkennung zu kompensieren und dich eben über solche Sachen nicht mehr aufregen. Sollte deine Mutter aber weiter Grenzen überschreiten und das hoffe ich nicht für euch bzw dich, dann musst du konsequent sein. Auch wenn das heißt, den Kontakt einherzufahren, oder auch gänzlich abzubrechen. Viele Grüße!!!

von JakobsMutti am 13.06.2020, 21:36



Antwort auf Beitrag von JakobsMutti

Zwischen meiner Mutter und Großmutter habe ich nicht gestanden. Jedenfalls ist mir dass nicht aufgefallen. Was genau bei den beiden das Problem ist, weiß ich auch nicht. Es werden mehrere Sachen reinspielen. Viel Kontakt hatte ich nie zu ihr, leben weit auseinander. Ich hab den Kontakt zu ihr schon früher eingestellt, weil ich sie so merkwürdig, unberechenbar und schwierig fand. Ich denke, dass du da mit vielem recht hast. Meine Mutter war Dauerthema in meiner Therapie. Sie selbst ist jetzt auch regelmäßig bei einem Therapeuten, aber welche Themen da besprochen werden, weiß ich nicht. Ich versuche, so viel wie möglich anders zu machen. Mein Sohn hat mir nicht mal zwei Jahren schon häufiger gehört, dass ich ihn liebe, als ich es jemals von meiner Mutter gehört habe. Wenn er etwas macht, was er nicht soll, erkläre ich es ihm und lang ihm nicht ein paar. Viele andere Sachen habe ich mir vorgenommen, wenn es soweit ist. Dass ich so unbedingt alles anders machen will, als ich es erlebt habe, sagt allein ja schon einiges aus. Um dich zu beruhigen also noch mal: Problem bekannt, nicht geheilt, aber immerhin schon behandelt :) Ich bin ihr gegenüber auch schon durchsetzungsfähiger geworden, nur hat mich diese plötzliche Aggressivität vor zwei Tagen einfach völlig überrascht. Ich war halt wirklich baff, weil ich mir gar nicht erklären konnte, wie es so "eskalieren" konnte. Und dann fällt man leicht in alte Muster zurück, nimmt die bewegungsunfähige, ohnmächtige Opferrolle ein, die sich nur fragt, warum ihr immer wehgetan wird, womit sie das verdient hat usw. Das komplett ablegen ist schwierig, wenn es 20 Jahre dein Begleiter war. Ich denke, ich werde jetzt erstmal den Kontakt ruhen lassen, bis ich mich wirklich beruhigt habe. Und dann mal sehen, wie das nächste Gespräch verläuft. Ob ich dann direkt etwas anspreche oder nicht, würde ich davon abhängig machen.

von Shaddi am 14.06.2020, 06:31



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Ich kenne das jetzt persönlich nicht. Sowohl in meiner Familie, als auch in der Schwiegerfamilie sind alle sehr rücksichtsvoll und zurückhaltend. ABER ich kenne das von einer Freundin, bzw. teilweise von meiner Schwägerin. Die zwei haben solche Mütter, da wird auch schon mal in die Wohnung gegangen und Wäsche eingesammelt und mutgewaschen. Und ja, in dem Fall soagr die dreckige Wäsche, samt Unterhosen, vom Lebenspartner. Alles reden bringt nichts, also wird sich in sein Schicksal ergeben. Ich stelle mir das Unmöglich vor. Wie auch immer, einen besondern Tip habe ich nicht, aber mich würde noch interessieren ob du Geschwister hast und ob die Mama bei denen auch so ist?

von Spirit am 14.06.2020, 07:19



Antwort auf Beitrag von Spirit

Mangels Schlüssel ist das bei mir nicht möglich. Sie hatte für die letzte Wohnung einen, aber nie benutzt. Da zieht sie wohl die Grenze. Ist vielleicht auch zu offensichtlich? Kann man sich schwer rausreden, wenn man bei dem Kind in die Bude einsteigt. Sie behauptet gern, sie mischt sich nicht ein. Stimmt nicht, kommt aber überzeugender, wenn man nicht in fremden Wohnungen schnüffelt. Habe Geschwister, denen geht es ähnlich, ich schätze aber, dass wir nicht alle gleich darunter leiden. Zumindest bei einem kann ich mir vorstellen, dass das viel besser abprallt.

von Shaddi am 14.06.2020, 07:44



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Ändern kannst Du Deine Mutter nicht mehr, also musst Du irgendwie damit leben. Es ist sicherlich richtig, den Kontakt zu reduzieren, weil es Dich zuviel Kraft kostet. Letztlich hoffst Du ja immer noch, dass es besser wird. Es liegt aber nicht an Dir, sondern an Deiner Mutter. Eltern können so dominant sein, sie haben ihre Kinder immer emotional am Wickel, auch wenn Kinder schon erwachsen sind. Wir können uns davon emanzipieren, aber das kann mitunter schwierig sein. Versuche, an Deiner Erwartungshaltung zu arbeiten. Du musst das Hoffen einstellen, dass es beim nächsten Mal besser wird. Du musst Dir vorher klar sein, dass es wieder viele dieser Situationen geben wird, in denen Deine Meinung übergangen wird. Stell es Dir vor, wie schlimm es wird und was alles sein kann. Dann hast Du Dich emotional darauf eingestellt und wirst nicht so leicht enttäuscht. Vielleicht hilft das ja?

von Astrid18 am 14.06.2020, 07:56



Antwort auf Beitrag von Astrid18

Das werde ich mal versuchen. Könnte natürlich sein, dass ich dadurch darauf komme, dass ich gar nicht hin will. Wenn ich schon vorher darüber nachdenke, was alles passieren kann, will ich mich dem vielleicht einfach gar nicht erst aussetzen, auch wenn es ja gar nicht dazu kommen muss. Nicht jedes Treffen endet so übel. Wir können uns auch mal nur nett unterhalten. Das wäre zwar auch in Ordnung, wenn ich mich dann so entscheide, aber es schmerzt halt, dass ich davon ausgehen muss, ein Treffen mit meiner Mutter nicht genießen zu können, sondern davon ausgehen muss, verletzt zu werden. Vielleicht ist das naiv, aber ich denke immer noch, dass es auch Beziehungen zwischen Eltern und Kindern geben muss, die ohne soetwas auskommen. Ich will jedenfalls, dass meine Kinder noch mit 30 oder 40, wenn sie ein Problem haben, uneingeschränkt zu mir kommen können.

von Shaddi am 14.06.2020, 08:35



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Du bist doch Erwachsen oder ? Sorry ich bin selbst 28 Jahre geworden,aber ein Nein heißt auch Nein,wen es meine Mutter wäre hätte ich ihr das auch genauso gesagt. Genauso wie mit deinem Sohn und der Schokolade sowas geht nicht das sie DEINE Entschiedung nicht akzeptiert. Vielleicht sollte du einfach Mal mit ihr Klartext reden und falls es sonst nicht fruchtet,ihr verständlich ,, freundlich'' sagen das du den Kontakt den einschränkt, bis sie es versteht.

von Chylina am 14.06.2020, 20:21



Antwort auf Beitrag von Chylina

Da sind wir ja einer Meinung. Wenn es aber zum beliebten "ich an deiner Stelle" kommt, muss ich widersprechen. So oft liest man hier "von so einem hätte ich mich schon lange getrennt", "ich hätte es gar nicht erst so weit kommen lassen" oder "ich hätte da schon lange keine Meinung gesagt oder *aggressives verhalten einfügen* gemacht". Ich bin mir sicher, dass das nicht stimmt. Es sagt sich so leicht, aber wenn es zu einem Rollentausch kommen würde, wäre nicht mehr viel davon übrig. Selbst wenn, danke Captain Obvious, ich weiß, dass mein Verhalten falsch war, dass nein nicht ja heißt und dass meine Bedürfnisse respektiert werden sollten. Da waren keine schlagzeilenwürdigen Neuheiten bei. An dieser Stelle also von mir ein Sorry, aber das war echt nicht besonders hilfreich.

von Shaddi am 15.06.2020, 08:13



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Hallo, es gibt hier ja zwei Aspekte. Zum einen, dass Deine Mutter extrem übergriffig ist. Sie hat das selbst bei ihrer eigenen Mutter so erfahren und führt es jetzt unreflektiert fort. Das ist charakteristisch für Menschen, die sich solche Erfahrungen nicht bewusst machen, nicht wirklich über sie reflektieren. Sich selbst nicht beobachten, keine kritische Distanz zu ihrem eigenen Verhalten haben. Zwar hat Deine Mutter den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen, aber eher aus Wut. Die Selbstreflexion (was hat das mit mir gemacht, wie kann ich selbst das vermeiden?) fehlt. Deshalb wiederholt sie ihre Geschichte jetzt mit Dir. Der zweite Aspekt ist, dass Du ein Abgrenzungsproblem gegenüber Deiner Mutter hast. Ich weiß, Du hörst das nicht gern und bist der Meinung, das sei nicht so. Dass es aber doch (noch) so ist, merkt man daran, dass Du sehr versuchst, die Gründe Deiner Mutter zu verstehen. Dass Du sie außerdem davon überzeugen möchtest, sich anders zu verhalten. Aber das musst Du nicht. Du musst Dir ihre Handlungsweise nicht erklären, nicht mit ihr diskutieren, nicht mit ihr streiten. Du musst sie auch nicht zu überzeugen versuchen, dass sie Dich besser respektiert. Sondern Du darfst all diese Dinge ganz bei ihr lassen, es sind alles ihre Probleme, nicht Deine. Das Einzige, was DU tun musst ist: dafür SORGEN, dass sie Deine Grenzen nicht überschreitet. Dafür muss sich Dich nämlich nicht verstehen, muss keine Einsicht zeigen, muss nicht überzeugt werden, sich anders zu verhalten - ihre Einsicht ist ganz unnötig. Setze glasklare Grenzen, halte ein Stoppschild hoch, wenn sie wieder übergriffig ist. Sage: „Ich hatte dir eben gesagt, dass mein Sohn noch keine Schokolade haben darf. Wenn ich mich nicht auf dich verlassen und dir nicht vertrauen kann, können wir leider nicht mehr herkommen. Ich muss sicher sein können, dass du das beachtest, was ich für meinen Sohn entscheide.“ Sie wird patzig sein und uneinsichtig, aber das macht nichts, es ist ihre Wahl, wie sie reagieren will. Und dann fährst du notfalls eine Zeitlang nicht hin oder reduzierst die Frequenz der Besuche. Eine Alternative ist, die Eltern öfter zu Dir einzuladen und selbst seltener dort hinzufahren. Bei Dir zu Hause kann Deine Mutter Deine Grenzen schwerer überschreiten. Sprich auch mit Deinem Vater, wenn er zugänglich ist. Sage, dass Du sie beide liebhast, aber Deine Mutter Dich verlieren wird, wenn sie so weiter macht. Das Wichtigste ist aber, wie gesagt, dass DU Dich innerlich frei machst und gut ablöst von Deiner Mutter, dass Du keinerlei Grenzüberschreitungen mehr erlaubst. Schlucke nichts. Sprich alles aus, was Du bemerkst - sofort. Du bist kein kleines Mädchen mehr, das lieb ist, stillhält, sich nur innerlich ärgert und so tut, als merke es nicht, was gerade abläuft. Du bist eine erwachsene Frau, Du darfst alles sofort merken, wahrnehmen und aussprechen. Spüre in jeder Situation, wenn gerade etwas nicht stimmt, versprich Dir selbst, Dein Bauchgefühl nie mehr zu übergehen. LG

von Hexhex am 15.06.2020, 09:09



Antwort auf Beitrag von Hexhex

Ich weiß nicht genau, welche Probleme meine Mutter mit ihrer hat. Was sie erzählt hat, klang ehrlich gesagt völlig anders, als unsere. Ich kenne mein Abgrenzungsproblem :) Ich habe auch das Gefühl, dass ich zu viel Rücksicht nehme. Natürlich hofft man dann immer, dass die andere Person dann auch rücksichtsvoller wird. Dass das nicht funktioniert, weiß man eigentlich, aber man macht es trotzdem. Ja, ich muss wohl wirklich alles direkt ansprechen. Wie bei allem anderen auch, das ist schwer. Ein bisschen Abstand tut mir sicherlich erstmal gut.

von Shaddi am 15.06.2020, 09:53



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Ich finde, Abstand hilft dir jetzt nicht wirklich. Denn der wäre ja rein äußerlich. Das Problem aber ist ja, dass du INNERLICH zu wenig Abstand zu deiner Mutter hast, und daran wird die Vermeidungsstrategie rein gar nichts ändern. Ich glaube, die entscheidende Frage ist: Warum hast du solche Angst, dich abzugrenzen? Was kann Schlimmes passieren, wenn du nicht mehr angepasst, rücksichtsvoll und brav zu deiner Mutter (und vermutlich auch anderen Personen) bist? Viele Frauen tun sich ja schwer, gegenüber ihren Eltern oder anderen Erwachsenen aus der Kindrolle herauszukommen. Aber das zu schaffen, gehört zum Erwachsenwerden dazu. Denn du bist jetzt selbst Mutter und kein Kind mehr, die frühere Rolle ist veraltet und passt nicht mehr zu dir. Lieb und rücksichtsvoll zu sein in der Hoffnung, dass auch die anderen dann lieb sind, ist keine günstige Strategie. Von vielen Menschen wird dies als Angst interpretiert und als Aufforderung, deine Grenzen zu überschreiten. Lieb sein kannst du, nachdem du dich behauptet hast und Respekt von anderen bekommst. Dann ist es nämlich Rücksicht und Nettigkeit aus einer Position der Stärke heraus, und nicht aus einer Position der Schwäche. Alles, was Dir aufstößt, sofort klar auszusprechen, macht dir offenbar noch Angst. Du musst es erst einige Male getan haben, um zu spüren: Es passiert dir nichts. Du stirbst nicht, wenn du dich bewusst auf Konflikte einlässt. JEDER Erwachsene muss Konflikte aushalten, denn nur eine echte Persönlichkeit eckt überhaupt an. Oder umgekehrt: Wer nie aneckt, hat noch keine wirkliche Kontur, ist noch keine ausgereifte Persönlichkeit. Ich würde deine Mutter so oft oder so selten besuchen, wie bisher. Kleine Kinder mögen Omas, und sie profitieren sehr von ihnen. Wie oft du deine Mutter siehst, ist gar nicht entscheidend. Wichtig ist, ob du es schaffst, ihr als erwachsene Frau zu begegnen. Und sie von deinem inneren Territorium, in das sie gern ungefragt einbricht, zu vertreiben. Machst du das nicht, ist jedes Treffen belastend, egal wie selten es ist. Schaffst du es aber, machen dir auch häufigere Treffen keine Probleme mehr. Dulde künftig nicht die kleinste Grenzüberschreitung, fahre eine Null-Toleranz-Politik. Versuche, dabei trotzdem gelassen, souverän und ruhig zu bleiben, aber knallhart in dem, was du sagst und willst. So dass deine Mutter weiß: Oh, meine Tochter ist tatsächlich erwachsen geworden. Wie lästig. Aber da kann ich wohl nichts machen. LG

von Windpferdchen am 15.06.2020, 15:28



Antwort auf Beitrag von Hexhex

Probier’s doch mal aus: du stehst auf und gehst. Nicht im streit, aber du schiebst einen termin vor, Reden wird leider wenig nützen, doch wenn du gehst, dann steht sie alleine da und das will sie nicht. Sie wird zu 100pro merken, dass es dir nun ernst ist. Sie kennt deine mimik, dein bemühen um klärung, sie weiss es, ist sich ihrer sache aber zu sicher und glaubt, das gehöre bei euch zwei dazu: du “maulst”, wenn sie es doch nur “gut meint”. Nachdem du wirklich leidest, würde ich was neues ausprobieren: steh auf und geh.

von kunstflair am 15.06.2020, 17:35



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Hallo :) Gerne würde ich dir auch noch antworten. Deine Mutter könnte nämlich Meine sein. Mir ging es immer genauso wie dir. Und lange habe ich das auch mit mir machen lassen. Mich immer nur gefragt warum sie mich so behandelt. Am Ende habe ich die Schuld bei mir gesehen. Dadurch bin ich dann zu einer Therapie gekommen. Ich bin mit der Frage dorthin was mit mir nicht stimmt und was ich falsch mache, weshalb meine Mutter mich so behandelt und meine Aussagen nicht akzeptiert bzw mich nicht respektiert. Gelernt habe ich dort, dass ich nicht das Problem bin, sondern sie. Und wir haben den Auslöser gesucht, warum ich es nicht schaffe mich gegen sie zu stellen. Mein Auslöser war meine Kindheit. Ich hatte eine schöne Kindheit, aber als ich in ein Alter kam wo die Eltern eben nicht mehr immer Recht für mich hatten fingen die Probleme an. Als kleines Kind hinterfragt man ja nicht was die Eltern tun. Da ist das eben so wie es ist. Wenn man älter wird, dann beginnt man ja auch seine eigene Meinung zu haben, man löst sich von den Eltern ab, rebelliert und diskutiert. Man wird Erwachsen. Und das hat bei meiner Mutter nicht geklappt. Jedes Mal wenn ich anderer Meinung war oder in ihren Augen etwas falsch gemacht habe, hat sie mich bestraft. Sie hat tagelang nicht mehr mit mir gesprochen. Mich ignoriert. Ich habe dadurch das Gefühl bekommen mache ich etwas falsch, hat meine Mutter mich nicht lieb. Ich muss so sein wie sie es möchte, damit sie mich lieb hat und nur dann ist sie stolz auf mich. Ich konnte natürlich oft nicht so sein, wie sie es gern gehabt hätte und dadurch habe ich gelernt mich nicht mehr gegen sie zu stellen. Hauptsache sie hat mich nicht verlassen. Und so lange ich mich so verhalten habe war alles gut. Erst als ich dann selbst Kinder bekommen habe und sie da auch getan und gelassen hat was sie wollte, meine Zweifel an mir selbst immer größer geworden sind, da bin ich in Therapie gegangen. Eigentlich mit dem Ziel, dass mit mir was nicht stimmt und ich das ändern muss, damit meine Kinder nicht unter mir leiden. Ja gelernt habe ich wie gesagt, dass meine Mutter selbst das Problem ist. Und seit dem ich das weiss, kann ich mich ihr entgegen stellen. Seit dem funktionieren ihre Versuche mir ihre Liebe zu entziehen nicht mehr. Und seit sie das selbst erkannt hat, respektiert sie mich und meine Aussagen. Weil sie jetzt weiss, ich lasse es nicht mehr mit mir machen. Deshalb rate und wünsche ihr dir, den Ursprung zu finden. Weil wenn du verstehst, dann kannst du auch handeln. Alles Liebe für dich!

von OliviaÖl am 16.06.2020, 16:24



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Denn objektiv betrachtet ist es nicht tragisch, dass dir ein ungewollter Joghurt hingestellt wurde. Du musst ihn ja nicht essen. Was in dir hochkommt, ist vermutlich ein Gefühl aus der Kindheit: „meine Mutter respektiert meine Wünsche nicht.“ Damals warst du dem hilflos ausgeliefert, heute bist du es aber nicht mehr. Du musst lernen, aus der Rolle des lieben Mädchens, das tut, was die Mutter möchte, auch wenn es dem eigenen Wollen widerstrebt, herauszutreten. Du bist eine erwachsene Frau. Meine Mutter ist ähnlich. Sie liebt mich, aber ihr wäre es schon lieber, wenn ich mir wünschen würde, was sie meint, dass ich mir wünschen solle. Sie merkt das gar nicht. Also habe ich mir angewöhnt, die Erwachsene zu sein. Ich ignoriere es an unwichtigen Stellen, wenn es wirklich nervt, spreche ich es deutlich an und bemuttern lasse ich mich da, wo sich die Wünsche decken. Fertig. Und so gleich nach 20 Jahren merkt meine Mutter es und es verändert sich etwas. Ich habe bewusst die Schokolade außen vorgelassen, weil ich der Meinung bin, dass Großmüttern schon mal so kleine Ausnahmen erlaubt sein sollten. Entscheide, wie wichtig das für dich wirklich ist und ob du das nicht „übersehen“ kannst. Wenn es dir als Sache wichtig ist, was unbedingt eingehalten werden soll, dann kannst du wahrscheinlich dein Kind nicht mehr allein mit deiner Mutter lassen. Wenn es nur eine weitere Sache ist, die sie nicht respektiert, dann würde ich es an dieser Stelle einfach gut sein lassen. Und keine Sorge: Wenn du selbst akzeptierst, dass dein Kind ein anderer Mensch mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen ist und nicht nur die Verlängerung deiner selbst, dann wirst du nicht so werden wie deine Mutter und dein Kind wird ein vertrauensvolles Verhältnis zu dir haben.

von Petra28 am 21.06.2020, 10:04



Antwort auf Beitrag von Shaddi

Hallo, Versuche doch mal die Joghurtsituation aus einem anderen Blickwinkel zu sehen... Ich habe den Eindruck, deine Mutter wollte dir was gutes tun, weil sie weiß, du liebst diesen Joghurt. Für mich liest sich deine Beschreibung so, als ob du nur wegen ihr auf den Joghurt verzichtet hast, da sie selbst ihn so gern mag. Vielleicht hat sie gemerkt und ihn dir deshalb geschenkt. Sie wollte dir was gutes tun. Bei uns gab es mal mit meinen Schwiegereltern eine ähnliche Situation wie bei dir mit der Schokolade. Bei uns war es allerdings Fanta. Am Anfang habe ich mich riesig darüber geärgert. Mit viel Abstand (viele Jahre und mehrere tausend Kilometer) denke ich, sie wollten unserem Kind was gutes tun, ihn verwöhnen, ihm was geben, was man selbst gern mag... LG luvi

von luvi am 01.07.2020, 23:35