Ich habe mich vor kurzem getrennt, meine beiden Mädes geht es schlecht, ich arbeite sehr viel - und jetzt ist haben wir in unserem relativ frisch sanierten Haus auch noch nen riesen Wasserschaden. Das Ganze ist in den Weihnachtsferien passiert, als ich mit meinen Töchtern in Süddeutschland war. Zwar bezahlt alles die Versicherung, aber es ist einfach sehr viel Papierkram, Organisation, Dreck und Lärm. Ehrlich: Das gibt mir gerade den letzten Rest! Die haben riesige Löcher in unsere Decken gehackt. Eine Woche lang, als die Löcher gehackt und die Trocknungsgeräte installiert wurden, haben wir bei meinem Ex gewohnt, was die totale Qual und Hölle war. Ich naive Kuh dachte noch, wir würden vielleicht dadurch wieder zueinander finden. So ein Quatsch. Der hat gar nicht mit mir geredet, sondern immer nur in sein Smartphone gestarrt. Keine Möglichkeit für ein Gespräch Jetzt sind wir wieder zurück im Haus und ich werde einfach wahnsinnig von dem ganzen Dreck und Krach. Zwar können wir nachts die Trocknungsgeräte ausstellen, aber die Belastung ist dennoch sehr hoch. Ich dachte, ich bekomme alles so einigermaßen auf die Reihe. Dann musste ich feststellen, dass es meinen Töchtern nicht so gut geht, wie ich dachte, und jetzt wohnen wir auch noch auf einer kompletten Baustelle. Sorry, ich musste mir den Frust mal von der Seele schreiben. Ich hoffe, es kommen auch mal wieder fröhlichere Zeiten in unser Leben. Ich hab mir schon Hilfe in einem Familienzentrum geholt und meine Größere, die seit einer Weile Zwänge und Ängste entwickelt hat, ist bei einer Kinderpsychologin. Ich versuche, durchzuhalten, aber manchmal fällt es mir wirklich schwer.
von Mama-mit-pfiff am 08.02.2020, 20:06
Ja, das klingt alles wahnsinnig schlauchend.
Ich gebe mal ein paar Anstöße, vielleicht ist ja was dabei, das hilft:
- Eine Trennung für bei Kindern zwar zu einem Knick im Wohlbefinden. Aber der geht nach einer gewissen Zeit (können leider ein paar Jahre dauern) wieder vorbei. Sie holen dann emotional wieder auf. Das sage nicht ich, das sagt der bekannte Entwicklungsforscher Prof. Remo Largo (Buch „Kinderjahre“), der Trennungskinder über 30 Jahre hinweg beobachtet hat.
- Angst- und Zwangsstörungen im jungen Alter sind gut behandelbar und verschwinden oft wieder völlig. Die Tochter meiner ältesten Freundin entwickelte nach der Trennung auch eine Zwangsstörung - und zwar eine heftige. Nach zwei Jahren war die Störung trotzdem wieder komplett weg.
- Ja, Ihr habt jetzt eine Baustelle. Anstatt täglich damit zu hadern, könntest Du den inneren Widerstand dagegen aufgeben. Denn dieser Widerstand ist es, der Dich die Kraft kostet, nicht die Baustelle an sich. Es sind unsere Gedanken, die unsere Energie fressen. Wenn Du denkst: „Boah, ist das schlimm! So laut. So dreckig! Wirklich schlimm!“, dann leidest Du und Deine Energie läuft aus. Du könntest stattdessen auch denken: „Ja. Das ist echt laut und staubig hier. Es ist, wie es ist. Und alles, was ist, geht vorüber. Ich trinke jetzt erstmal einen Kaffee.“ Dieser Gedanke frisst keine Kraft.
- Es geht im Leben nicht ums „durchhalten“. Auch nicht nach einer Trennung. Es geht im Leben nur ums leben. Jetzt, und jetzt, und jetzt. Du musst keinen Berg bewältigen, Du musst nicht Monate oder Jahre „durchhalten“. Du kannst einfach nur diesen einen Tag schaffen. Das reicht. Das Leben ist kein Langstreckenlauf. Sondern es findet immer im Jetzt statt.
- Jeder Tag kann auch kleine und schöne Dinge bereithalten: Geh mal in den Wald und komm‘ ganz zu Dir. Kaufe auf dem Heimweg vom Job eine Blume und stell‘ sie auf Deinen Esstisch. Schaffe Dir solche kleinen Inseln im Alltag, auf die Du Dich freuen kannst - ruhig mitten in der Baustelle, das geht!
LG