Tika23.
Heuzutage stoßen ja immer mehr Frauen an ihre Grenzen, fühlen sich überlastet (ich mich oft auch). Woran liegt das? Ist das, weil es die klassische Auftteilung von früher (Männer gehen arbeiten, Frauen bleiben zu Hause) oft nicht mehr gibt? Weil die Anforderungen an Mütter gestiegen sind, weil man sich mehr um die Kinder kümmert als früher (Hausaufgaben, Nachhilfe)? Eigentlich müsste das Leben doch viel einfacher geworden sein durch viele Errungenschaften wie Kinderkrippe, Karrierechancen für Frauen, Spül- und Waschmaschine und Saugroboter. Das ist doch komisch, oder?
Meiner Meinung nach liegt es daran, dass Frauen sich den Freiraum nicht gönnen. Männer können oft neben Arbeit und Familie noch ihren freundeskreis aufrecht erhalten, Frauen stehen für sich selbst zu wenig ein, weil sie denken alles 100%ig in Schuss haben zu müssen. Oft fängt es schon damit an, dass den Männern ihre „Aufgaben“ beim Baby nicht zugestanden werden und die frau das wickeln ja viel schneller kann und ehe man sich versieht sind die Kinder nur auf Mama fixiert. Manche Frauen wollen das bestimmt so, gesund ist das sicherlich nicht. Man sollte schon an sich denken und sich klare auszeiten zugestehen! Männer sind nicht automatisch behinderte wenn es um Haushalt und Familie geht! :)
Ich denke, dass ein großer Faktor die dauernd suggerierte Petfektion ist. Frau muss top aussehen, erfolgreich im Beruf sein, Haushalt ordentlich, Kinder nur gute Noten schreiben , nach Möglichkeit besondere Begabungen haben, durchgeschlafen natürlich von Anfang an etc. Nach Möglichkeit hat frau dann auch noch ein exklusives Hobby. Wer sich das zum Beispiel nimmt, kann doch nur scheitern und sich überlastet fühlen.
Ich glaube auch, dass es mit dem Bild, das man selbst im Kopf hat, zu tun hat. Guckt man sich die Werbung an, sieht man strahlende, dynamische Frauen, die im Büro-Outfit den Einkauf mit - wohlerzogenen Kindern - machen, entspannt beim Frühstück sitzen, freudestrahlend putzen, lächelnde Baby ins Bett legen oder sie nach einer durchschlafenen Nacht morgens ebenso lächelnd aus dem Bett heben....alles ist perfekt sauber, ordentlich, die Haare sitzen immer...... Egal, ob ich zuhause war, Teilzeit gearbeitet habe oder wie jetzt wieder Vollzeit arbeite - hätte ich das nur annähernd so perfekt haben wollen (und da meine ich nur Haus, Haushalt, Garten), hätte ich null Zeit für mich gehabt.
Ja, da habt Ihr wahrscheinlich alle Recht! Aber das Schwierigste ist doch, den Perfektionismus abzustellen, oder? Ich versuche das jetzt immer mehr, aber so leicht ist das gar nicht. Übrigens: Wenn ich mir Fotos von meiner Mutter damals (70er Jahre) anschaue, dann frage ich mich immer: Wann hatte sie bei drei Kindern die Zeit, sich die Haare so kunstvoll aufzutürmen, sich so toll zu schminken, immer eine gebügelte Bluse anzuhaben und auszugucken, wie aus dem Ei gepellt? Also gab es diesen Perfektionismus früher auch schon. Nur, dass sie NIE mit uns auf den Spielplatz oder ins Freibad gegangen ist, sondern sich zu Hause alleine betrunken hat. Vor dem realen Familienleben hat der Perfektionismus wohl Halt gemacht. Oder alles andere (Aussehen, Beziehung, Haushalt) waren schon so anstrengend, dass nicht mehr ging. Schade. Da seh ich lieber wie ein Mopp auf dem Kopf aus, daheim herrscht auch mal Towuhabohu - und ich hab Spaß mit meinen Kindern. Wenn meine Mutter bei uns ist, rümpft sie gerne mal die Nase darüber, dass ich keine gebüglete Tischdecke auf dem Tisch habe - und zu Hause kein Kostümchen mit Perlenkettchen trage.
Ja, das kenne ich auch noch. Damals war der Haushalt immer perfekt, das Essen stand um 12 Uhr auf dem Tisch, die Kinder nie schmutzig wenn man mit ihnen ausging etc. Auch für die alten Damen meiner Familie, ist ein sauberer und aufgeräumter Haushalt das A und O im Leben. Noch heute sagen sie, dass sie damals ja gar keine Zeit zum Stillen gehabt hätten....der Haushalt eben...Die Mütter heute können das doch alles gar nicht mehr. Aber, die Mütter gingen niemals mit den Kindern zum Sport, Spielplatz, Krabbelgruppen , in der Schule waren sie auch noch nicht so eingebunden etc. LG
Ich glaube dass es diese Überlastung damals eigentlich gegeben hätte-nur war sie nicht erlaubt. Frauen hatten keine Rechte. Sie waren weniger Wert als der Mann. Sie haben doch nie gelernt in sich hineinzuhorchen. Sich Gefühle oder erschöpftsein einzugestehen.. . . Sowas hab es nicht. Meine Oma hat mal ein Kind dass fast reif war ( ca 34ssw) durch einen Sturz verloren. Das Kind starb im Krankenhaus. Es wurde einfach weitergemacht. Weil man das so macht.
Wir sind eben noch nicht bei völliger Gleichberechtigung angekommen. Wenn ich mich umschaue, ist es bei allen gleich. Die Frauen gehen (in Teilzeit) arbeiten und kümmern sich zusätzlich zum den Haushalt. Die Männer sind nicht grundsätzlich abgeneigt oder unfähig was zu tun, setzen aber ganz andere Prioritäten und sehen auch gar nicht, was zu tun ist. Also bleibt es irgendwie wieder an der Frau hängen. Und da hängen auch die Kinder, weil nun mal in der Regel die Frau die Bezugsperson Nr. 1 ist.
Ich glaub schon, dass Frauen sich da viel von den Männern abgucken könnten. Männer haben denke ich meist schon mehr gesunden Egoismus als Frauen. Darüber hinaus ist es Männern eher egal, was andere über sie denken. Also denke ich schon, dass vieles Einstellungssache ist. Zb liest man hier oft, wie Frauen sich darüber aufregen, dass ihre Männer zu wenig im Haushalt helfen, sich nicht um die Kinder kümmern, nur das nötigste zu Hause machen und nur nach Aufforderung. Viele Männer haben kein schlechtes Gewissen sich auszuruhen, während es noch was zu tun gäbe und während die Frau tut. Die Lösung für Frau wäre ganz einfach - statt dem Partner Vorschriften zu machen, wann er ruhen darf und wann was erledigt zu sein hat (normalerweise sofort und bevor man mal die Füße hoch legt), sollten sie einfach selber auch mal nichts tun... Das schaffen viele Frauen nicht, und daran sind glaube ich relativ selten ihre Männer schuld. Und so hab ich das auch im Job schon erlebt zb. Wir glauben einfach immer das wegen jeder Kleinigkeit gleich die Welt auseinander bricht und nichts mal liegen bleiben kann und so wie es jemand anders macht, passt es uns auch oft nicht..
Genau, mein Mann räumt nämlich schon länger jeden Abend die ganze Küche tiptopp auf, weil es ihn gestört hat, dass ich die Sachen auch mal 1-2 Tage stehen lasse... das mal nur als Beispiel (er macht auch noch anderes im Haushalt und der Kindererziehung, auch wenn in der Summe ich meistens ein bisschen mehr mache). Ich bin da aber auch echt entspannt und lasse gern mal was liegen. Ergo packt halt mein Mann mal mit an. Fühle mich auch eigentlich nicht überlastet...
Ich weiß auch nicht, ob diese These, dass Frauen sich “heute” überlasteter fühlen als “früher”, überhaupt stimmt. Ich bin recht sicher, dass unsere Großmütter sich nur nicht damit an die Öffentlichkeit getraut haben. Psychische Probleme waren “früher” deutlich weniger salonfähig als heutzutage. Erst in den letzten zwanzig Jahren hat sich da Einiges getan.
Meine Meinung, selbst verschuldet. Man will alles perfekt machen, und meint zudem alle andere können nichts. Nur man selbst ist Superwomen.
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