Mitglied inaktiv
Liebe Leser, normalerweise bin ich stille Mitleserin, aber so langsam komme ich nicht mehr weiter und benötige wohl doch neutrale Meinungen. Ich wusste auch nicht so ganz, wohin mit dem Beitrag. Hoffe aber, dass das hier vielleicht ganz gut passt: Ich habe mich bisher auch schon mit Familie/ Freunden zu diesem Thema unterhalten, aber irgendwie fehlt mir doch der Schupser: Ich habe eine Freundin in meinem Leben seit Kinheitstagen. Wir sind doch eher unterschiedlich. Sie ist ein sehr lauter Mensch und mag die Aufmerksamkeit. Ich hingegen habe Schwierigkeiten mich in dieser Aufmerksamkeit zu sonnen, wenn es nicht um meinen Beruf geht. Ich bin wohl eher der ruhigere Mensch. Mich hat dies aber lange Zeit gar nicht so gestört und oftmals war es für mich auch inordnung ihr einfach 2-3 Stundenlang zuzuhören. Sie hat mich auch eigentlich nie wirklich Dinge gefragt. Ich weiß daher komischerweise sehr viel über sie, aber ich habe oft das Gefühl, das sie eigentlich recht wenig (oder nur sehr oberflächlich) von mir weiß. Dann haben wir beide jemanden kennengelernt und durch Ihren Wohnortwechsel hatten wir plötzlich mehr Kontakt. Erst als mein Partner nach den Treffen vermehrt gesagt hat: was weiß sie eigentlich von dir? und kann sie überhaupt mal nicht, nicht reden? wurde ich stutzig. Man hört also raus, er mag sie nicht sonderlich. Da er aber ganz gut mit Ihrem Partner klarkommt, haben wir uns dennoch ab und an gemeinsam getroffen. In den letzten zwei Jahren hatte ich oft gar keine Kraft "nein" zusagen und leider hatte ich mein Leben gar nicht mehr richtig unter Kontrolle. Ich habe in dieser Zeit auch sie des öfteren gesehen, aber statt wirkliches Interesse zu zeigen, kam in der Regel nur kurz am Anfang die Frage: ob alles gut mit Person x und Person z sei und dann ging es aber bereits wieder um Ihr Leben oder sie hat es geschafft, meine Probleme mit Ihren zu vergleichen (was mich doch im Nachinein sehr verletzt hat). ich weiß: nicht jeder Mensch kann mit Trauer/ Problemen umgehen. Aber die Frage, ob wir uns Treffen wollen, kam in der Regel von ihr. Und ich ärgere mich jetzt natürlich immer mehr darüber, dass ich nicht irgendwann einfach mal laut gesagt habe: das ich ihr Verhalten nicht gut finde. Ich bin in Ihrer Nähe einfach ein ganz kleiner Mensch und ich frage mich manchmal, ob sie das eigentlich auch weiß und es aber gut findet, diesen Raum für sich zu haben. Ich muss ja nicht 50/50 reden, aber als mein Onkel gestorben ist und wir uns einen Tag später getroffen haben und ich es ihr erzählt habe, hat sie nur kurz "das tut mir leid" gesagt und dann von einem Lippenstift erzählt. Ich komme manchmal gar nicht so schnell mit und ärgere mich, dass ich nicht einfach mal meinen Mund aufmache. Bei anderen kann ich es ja auch... Ich war dann mehrere Wochen beruflich unterwegs und konnte Abstand finden. Sie schrieb mir aber weiterhin und irgendwann habe ich meinen Mut gefasst, ihr zu sagen: ich brauche den Abstand und die Zeit für mich. Sie hat mir danach jedoch weiterhin geschrieben und mir leider nicht den Raum gegeben. Und ich merke leider oft, dass ich sie auch irgendwie immer in Schutz nehme (vor Familie/ Freunden). Ich versuche zu verstehen, warum sie so ist. Und ich weiß ja auch: ich bin sicherlich Mitschuld und schaff es nicht mich zu lösen. Es tut mir wirklich immer mehr weh und ich weiß, ich will da irgendwie raus. Aber immer wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich wieder die Ängste und leider weine ich auch viel. Ich komme mir halt so blöd vor, weil ich es mir irgendwie ja alles selbst so aufgebaut habe. Viele können das bestimmt gar nicht verstehen. Und vor anderen Freunden bin ich ganz anders und irgendwie versteht auch niemand, warum es mir so schwerfällt. Sie kennt meinen Freundeskreis gar nicht, ich würde also nicht viel verlieren. Aber irgendwie hat man ja auch ein Gewissen und ich fühle mich einfach wie ein ganz schlechter Mensch. Ich würde vor ihren Freunden und ihrer Familie richtig schlecht dastehen, wer beendet eine Freundschaft denn einfach so? sie wird es halt auch nicht verstehen. Und ich habe einfach Angst, wenn ich sie treffe, dass ich es wieder nicht schaffe mich durchzusetzen. Grüße
Am Ende deines Textes habe ich mich gefragt: Was siehst du in ihr? Weißt du, warum sie - oder die Beziehung zu ihr - so wichtig für dich ist, dass du dich so quälst? Du scheinst einen eigenen Freundeskreis, ein eigenes Leben zu haben. Du scheinst, aus deiner Beschreibung heraus, keinerlei Verpflichtung ihr gegenüber zu haben, außer der Hochzeit, von der du aber auch schreibst, dass sie einfach nicht akzeptiert, dass du da nicht mitmachen willst. Finde für dich heraus, was dich an sie bindet. Weißt du, was sie an dich bindet? Warum sie dich unbedingt dabeihaben möchte? Braucht sie dich als Projektionsfläche? Eine Freundin scheint sie nicht wirklich zu sein... Und wenn selbst deinem Mann auffällt, dass sie nach 15 Jahren immer noch nichts über dich weiß: wo ist da eine Beziehung zwischen euch? Du fühlst dich schlecht damit, du bist ihr zu nichts verpflichtet. Für die Hochzeit wird sie einen Ersatz finden oder auch nicht, aber es ist nicht dein Problem. Schreib ihr einen Brief in dem du ihr alles erklärst, blockiere ihre Nummer und schmeiß ihre Antwortbriefe weg (oder bitte deinen Mann, in den Wochen nach deinem Brief die Post zu holen und alles zu entsorgen, was von ihr kommt). Das du keine Berührungspunkte mit ihrer Familie und ihren anderen Freunden zu haben scheinst: es kann die egal sein, was sie über dich denken. Zerbrich dir darüber nicht den Kopf und halte dich an deinem eigenen Freundeskreis und deiner eigenen Familie fest. Du versuchst, ihr Verhalten zu verstehen: vielleicht braucht sie dich, um sich selbst besser zu fühlen? Vielleicht stößt sie in ihrem reichen, jetsettenden Freundeskreis an ihre eigenen Grenzen (das lese ich jetzt aus JGA in L.A. und Hochzeit inThailand heraus)?
Da schenkt Ihr Euch ja beide nichts. Ihr ihre Stärke vorzuwerfen finde ich falsch. Ihr geht es damit wahrscheinlich besser als Dir. Dann musst Du Dich klar abgrenzen. Das ist aber wahrscheinlich Dein Problem. Diese Stärke hast Du nicht. Und wenn Du sie hättest, müsstest Du Dich von ihr auch nicht abgrenzen.
Huhu, Du spürst gerade, welch irre, irre hohen Preis man bezahlt, wenn man nicht gut auf sich achtgibt. Wenn man nicht „Nein“ sagen kann. Wenn man anderen Menschen keine Grenzen setzen kann und wenn man die Wünsche anderer höher achtet als seine eigenen. Nein, mit dem Gewissen hat das rein gar nichts zu tun. Eher mit anerzogenen Schuldgefühlen. Vielleicht warst Du zu Hause auch eher das brave Mädchen, warst zuständig für die guten Gefühle Deiner Eltern, wurdest bestraft oder ignoriert, wenn Du „anstrengend“ für sie warst oder Forderungen gestellt hast. Du weißt ja längst: Diese Freundin passt nicht zu Dir, weil sie oberflächlich ist und keinen Tiefgang hat. Reizvoll an ihr ist höchstens, dass sie so selbstbewusst ist und Du sie darin vielleicht ein klein wenig beneidest. Aber dieser Reiz reicht nicht aus, um eine Freundschaft zu erhalten, die einfach nicht passt. Sie ist eine Egozentrikerin. Sie sieht sich als Zentralgestirn, und Du bist einer der Satelliten, die um sie kreisen. Ist es das, was Du sein willst? Es geht hier gar nicht sehr um die Freundin. Sondern es geht um Dich selbst. Achte darauf, Dich nicht in einer Kleinmädchen-Rolle einzurichten. Du zählst alles mögliche auf, warum Du im Moment nicht gut auf Dich achten kannst. Corona, Schicksalsschläge, Fehlgeburten, Panikattacken. Ja, das ist alles schlimm. Aber weißt Du, das Geheimnis ist: Es ist das ganz normale Leben. Kein Mensch kommt ohne große Herausforderungen durchs Leben, niemand. Die einen kriegen diese Herausforderungen früher, die anderen später und jeder auf andere Art. Ich selbst kann da auch ein Lied von singen, ich erspare Dir mal die Aufzählung. Aber ich habe gelernt, sehr gut auf mich zu achten und auf meine Intuition zu hören. All diese Dinge sind also kein Grund, in eine Opferrolle zu rutschen und sich dort gemütlich einzurichten (sorry für die Offenheit). Das tun leider viele Menschen und verpassen auf diese Weise wirklich ihr Glück. Sondern jede erwachsene Frau muss lernen, gut auf sich zu achten. Zu tun, was gut für sie ist. Niemand nimmt ihr das ab. Sage dieser Bekannten (eine Freundin ist das eigentlich nicht), dass Du leider nicht auf den JGA und ihre Hochzeit kommen wirst. Sage, dass es Dir Leid tut, Du Dich aber dagegen entschieden hast. Ja, das ist unangenehm, aber etwas Unangenehmes zu tun, gehört zum Erwachsensein dazu. Jeder wirklich Erwachsene eckt auch mal an. Auch, dass das Gewissen dann ein bissl moppert, darf sein. Aber Du KONNTEST eben nicht früher absagen, oder? Also verzeih Dir das. Du schaffst es erst jetzt, und das ist früh genug und okay. Letztlich kommst Du selbst IMMER an erster Stelle. Denn wer soll für Dein Leben wichtiger sein: Du, oder jemand anderes? Ja, Deine Bekannte, wird moppern, es nicht verstehen, Dir vielleicht Vorwürfe machen. Aber weißt Du: Du bist für sie nicht besonders wichtig, das hat sie deutlich gezeigt. Sie wird nach dem Gespräch noch zehn Minuten damit hadern, dann konzentriert sie sich wieder auf das, was ihr wirklich wichtig ist: sie selbst. Sie verschwendet an Dich viel, viel weniger Gedanken als Du glaubst. Egozentriker haben dafür gar keine Zeit, sie kreisen lieber um sich selbst. Deine Teilnahme wird schnell abgehakt sein. Es ist wertvoll, dass Du gerade so eine unangenehme Aufgabe gestellt bekommst. Denn sonst entwickelt man sich nicht weiter. Diese Bekannte und ihre Hochzeit ist eine großartige Chance, die Dir das Leben jetzt bietet: Du kannst etwas Fundamentales lernen. Nämlich gut auf Dich zu achten und nur nur das zu tun, was sich für Dich richtig anfühlt. Besser geht es nicht. Klar ist das unbequem, aber: Alles was wichtig und wertvoll ist, kostet etwas Mühe und Überwindung. Aber der Gewinn ist so groß. Und wenn Du einmal so einen Befreiungsschlag geschafft hast, schaffst Du das zukünftig auch in anderen Bereichen. Letztlich musst Du jetzt entscheiden: Ist es mein Lebensziel, anderen zu gefallen? Oder will ich der Regisseur meines eigenen Lebens sein? LG
Wenn du dich in ihrer Gesellschaft nicht wohl fühlst, dann triff dich nicht mit ihr. Wenn du die Gespräche mit ihr nicht genießt, dann unterhalte dich nicht mit ihr. Wenn du dir ihre Hochzeit nicht leisten kannst, dann geh nicht hin. Daran ist nichts Schlimmes. Du musst sie nicht mal abwerten, um sie aus deinem Leben zu streichen. Es genügt, dass du nicht willst. Sie wird jemanden anderen finden, der das alles will und das hat sie auch verdient. Genau wie du es verdient hast, dass du dich wohl und angenommen fühlst. Der Schlüssel zum Glück, ist "Nein" sagen zu lernen, du musst es nicht mal begründen. Sei einfach ehrlich und sprich es freundlich aus.
Es ist schon ganz viel gesagt worden, ich sehe das so wie die anderen. Was ich dir empfehlen kann, ist das Buch "50 Sätze, die das Leben leichter machen". Ich habe den Tipp hier aus dem Forum bekommen und wende manche der Sätze immer wieder an. Das hilft nicht nur beim nein-sagen sondern auch in vielen anderen Situationen.
Hallo Lara, deine Freundin ist jedenfalls ein Mensch, der Kraft aus dir heraussaugt. Sowas tut nicht gut, besonders, wenn die Gedanken so viel darum kreisen. Tipps hast du ja schon genug bekommen. Ich habe zwei Freundinnen und gebe viel, bekomme aber auch viel zurück. Die sind bei Freude Glück Trauer Leid immer ansprechbar und hundertprozentig dabei, das ist gegenseitig. Jede von uns hatte schon eine gute und eine sehr schlechte Zeit. Deine Freundin interessiert sich nichtmal für dein Leid. So wie du sie beschreibst, klingt sie uninteressiert, oberflächlich. Du musst dir auch selber mehr wert sein, wenn sie dann gleich von einem Lippenstift erzählt, darfst du nicht nur innerlich empört sein, das musst Du ansprechen und erst dann lernst du den richtigen Charakter kennen. Wenn du öfter Panikattacken bekommst, mach ihr einfach klar, dass so eine riesige Feier und so eine weitere Reise nicht nur teuer ist, sondern für deine Gesundheit nicht gut ist. Du klingst wie ein ganz lieber Mensch, hör auf deine anderen Freunde und deine Familie. Nimm sie aus deinem Mittelpunkt. Sie hat dich doch gar nicht verdient und wende dich mehr den Menschen zu die dich lieben
Vielen Lieben Dank für die ganzen Rückmeldungen. Ich war zunächst unsicher und hatte auch Angst mich hier so zu öffnen. Aber: ich habe meinen ganzen Mut zusammengefasst und mich mit Ihr getroffen. Ich habe ihr gesagt, dass es mir aktuell mit all den Themen rund um unsere Freundschaft einfach nicht mehr gut geht und ich hoffe, dass Sie es irgendwann verstehen wird. ...
Du hast dich nicht getraut, ihr zu sagen: "Ich möchte mich erst mal nicht wieder mit dir treffen." Das ist verständlich, denn es ist schwer. Wenn sie sich wieder meldet, dann darfst du ihr sagen, dass du bis auf weiteres kein Treffen möchtest, einfach so ohne weitere Angabe von Gründen. "Ich habe keine Lust." genügt.
Auch wenn Du mir leid tust mit deinen Panikattacken, habe ich irgendwie auch Mitleid mit deiner Freundin. Ich würde mich auch eher zur Fraktion *lauter Mensch* zählen. Wenn ich lossprudele haben meine Freundinnen auch manchmal es etwas schwer. Allerdings haben sie gelernt mich auch mal zu bremsen und klar zu sagen wenn sie was wichtiges zu sagen haben. Ich habe gelernt dann auch wirklich zu zuhören, weil, auch wenn ich sie manchmal überrenne, sie mir wichtig sind. Das ist ein Wechselspiel.....an dem man arbeiten kann, wenn BEIDE wollen. Deiner Freundin scheinst Du schon wichtig zu sein, sonst würde sie den Kontakt ja nicht suchen, gerade wenn sie ja wie Du sagst etliche Freunde hat. Im Ganzen gibt es 2 Möglichkeiten: - entweder gib Dir nen Ruck, schaffe ne Ansage ihr zu machen und sag Ihr was Dich stört und gib eurer Freundschaft überhaupt die Chance sich zu entwickeln - oder zieh per Brief/Anruf/SMS/WA oder was auch immer einen sauberen Abschluss. Ich persönlich (als eher lauter Mensch) hasse es, wenn Leute sich (hinter meinem Rücken) über mich und das ich sie überrenne beschweren ( ich bin ziemlich sicher ADHSler und bekomme es meist selber nicht mit). Bei neueren Freunden sage ich auch ganz klar, das ich es nicht so gut selber mit bekomme und sie mit BITTE sagen sollen wenn ich Gesprächsansätze vom Gegenüber unbewusst abwiegel..... Wer dann sagt "alles gut ich mag eh lieber zuhören" und später lästern sind genau die, die ich nicht brauche. Ich habe einige gute alte Freunde die mich wirklich schätzen weil ich mich schon gerne emotional für ihre Probleme interessiere, nur brauche ich manchmal mit dem Hammer ein Stoppschild um mitzubekommen.
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