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Depression, Angst & Panikattacken

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dnaas93

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Hey ihr Lieben, ich bin gerade mit Baby Nr.1 schwanger und habe leider eine Schwangerschaftsdepression. Mein Mann und ich streiten und diskutieren in einer Tour seit Monaten und ich bin kurz davor mich von ihm zu trennen. Denn anstatt uns zu freuen, dass unser absolutes Wunschbaby endlich auf dem Weg ist, haben wir nur noch Unstimmigkeiten. Und langsam halte ich es nicht mehr aus. Ich bin fast nur noch am weinen und schlafen. Ich bin jetzt in der 15SSW und habe noch keinen Gramm zulegt. Zwar war bei den letzten Untersuchungen alles in Ordnung, jedoch mache ich mir die schlimmsten Vorwürfe, weil ich oft aufgrund der Depression nichts essen kann. Mein Therapeut hat mir schon einige Tipps gegeben wie ich meinen inneren Antrieb wiederfinden kann, jedoch fehlt mir die Kraft dazu. Hat jemand von euch schon einmal so eine Erfahrung während einer Schwangerschaft gemacht?


Banu28

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Antwort auf Beitrag von dnaas93

Hallo, wegen der erhöhten Konzentration der Schwangerschaftshormone entwickeln nicht wenige Frauen in dieser Zeit eine Depression. Ich hatte das auch, allerdings nicht sehr stark. Du solltest mit Deinem Therapeuten über ein mildes Antidepressivum sprechen, das in der Schwangerschaft erlaubt ist. Denn offenbar reicht die Gesprächstherapie allein nicht aus. Das ist bei Depressionen oft der Fall: Nur die Kombi aus Gespräch und Tabletten hilft wirklich effektiv. Sehr wichtig wäre auch, dass Dein Mann einmal mitkommt zur Therapie. Offenbar weiß er nicht, was es bedeutet, eine Schwangerschaftsdepression zu haben, er kann das nicht verstehen und nicht einschätzen. Ich würde mit dem Therapeuten verabreden, dass Dein Mann mal mitkommt, das ist problemlos möglich. So kann ein Dritter ihm erklären, was eine Depression ist und im Alltag bedeutet, er versteht das dann besser. Aber mal ganz unabhängig von der Depression: Die Ankunft eines Babys belastet eine Beziehung erstmal. Das klingt ungewöhnlich, schließlich ist das doch etwas Tolles. Aber toll ist nur die Idee vom Baby. Die Realität ist, dass dies ein tiefer Einschnitt im bisherigen Leben ist, der absolut ALLES verändert. Diese große Veränderung macht Angst, das ist normal. Und sie erfordert, dass man besser als Team zusammenarbeitet als bisher. Dass man mal zurücksteckt, etwas für den anderen tut, ihn entlastet. Das sind neue Aufgaben, auf die nicht alle Väter, aber auch Mütter Lust haben, denn das ist auch unbequem. Es ist wichtig, dass Dein Partner jetzt mit Dir und dem Therapeuten an einem Strang zieht. Denn weißt Du: Die ersten zwei Jahre mit Baby sind nochmal deutlich herausfordernder, als das, was Ihr jetzt gerade erlebt. Wenn man da kein gutes Team ist, geht‘s an die Substanz. Hunderte nicht geschlafener Nächte, 24 Stunden Dienst am Baby, kleine und große Sorgen, der Haushalt, der Job des Mannes usw. Was ich jetzt konkret wichtig finde: Setzt Euch mal zusammen und überlegt, was Euch beiden (!) die Schwangerschaft erleichtern könnte. Was erwartest Du von Deinem Mann. Aber auch: Was bist Du bereit, ihn zu geben? Kannst Du auch ihn verstehen? Auch für ihn ist Deine psychische Veränderung ja nicht leicht. Im zweiten Schritt, und das ist fast noch wichtiger: Plant jetzt schon sehr detailliert und genau, wie Ihr Euren Babyalltag organisieren werdet. Wer wird nachts fürs Baby aufstehen? Und zwar nicht nur einmal, sondern oft auch zweimal, viermal oder auch sechsmal in einer Nacht? Wie kann Dein Mann feste Aufgaben bei der Babypflege übernehmen? Mein Mann hat z. B. unsere Kinder abends abwechselnd mit mir gebadet, gewickelt, ins Bett gebracht (was gern mal ein, zwei Stunden dauert). Am Wochenende hat er sie mir oft halbe Tage mal abgenommen, damit ich mich ausruhen konnte. Auch nach Feierabend hat er sie eine Stunde allein genommen, damit ich in dieser Zeit etwas für mich machen konnte. Solche Absprachen sind sehr, sehr wichtig. Und wenn man sie schon vorher überlegt und nicht erst, wenn man wegen des Babys komplett überfordert ist und am Stock geht vor Überlastung, dann kann der Start mit dem Baby sehr viel harmonischer ausfallen. Fazit: Mein Rat wäre jetzt, den Therapeuten auch in Sachen Beziehung ein bisschen mit ins Boot zu holen. Vor allem aber solltet Ihr nicht länger „diskutieren“ und streiten. Sondern Euch zusammensetzen und konkret besprechen, wer was vom anderen erwartet. Was jeder von Euch (auch Du trotz Depression) beitragen kann, damit der andere sich wieder besser und verstanden fühlt. Achte darauf, Deinem Mann keine Vorwürfe zu machen, sonst löst Du nur Abwehr aus. Männer sind besser, wenn man sie konkret nach Lösungsvorschlägen fragt und diese dann auch festhält (z. B. auf einem Notizzettel). Und plant spätestens so ab dem letzten Schwangerschafts-Drittel auch die Zeit nach Ankunft des Babys schon sehr genau. Alles, was Ihr vorher besprecht und aufteilt, müsst Ihr nach der Entbindung nicht mehr mühsam „erstreiten“. LG


rabi

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Antwort auf Beitrag von dnaas93

Ich habe auch erst ab dem 7. Monat zugenommen, das ist kein Problem. Viele Frauen leider in den ersten Monaten oder sogar die gesamte Schwangerschaft an Übelkeit und nehmen teilweise ab anstatt zu. Im letzten Trimester habe ich auch 1 kg abgenommen. Das war alles nie ein Problem. Schwangerschaften sind so angelegt, dass sie auch bei Hungersnöten und in Extremsituationen funktionieren. Um deine Beziehung bzw. die Trennung solltest du dich hingegen dringend kümmern. Dass die Situation DICH belastet, ist Grund genug, aktiv zu werden.