Mitglied inaktiv
Hallo zusammen, ich bin derzeit in der 18. SSW und voll berufstätig als Industriekauffrau mit einer 42,5h-Woche. Meine direkte Arbeitskollegin ist 2 Wochen weiter als ich also in der 20. SSW und fällt nun aus. Ich muss ihre komplette Vertretung übernehmen und das Unternehmen findet für uns beide keinen Nachfolger. Ich bin mit dieser Situation sehr überfordert, weil ich nicht 2 Jobs gleichzeitig erledigen kann und ich sehe dies auch nicht ein weil ich auch nur für einen Job bezahlt werde. Außerdem möchte ich nicht dass sich dieser Stress auf mein Baby auswirkt. Mit meiner Frauenärztin habe ich in der letzten Woche über das Thema gesprochen und sie meinte das ein BV schwierig wird und eine Krankschreibung ausreichend wäre. Dies wäre allerdings nur eine temporäre Lösung, da nach dieser Krankschreibung der Stress auf der Arbeit noch schlimmer werden würde. Meinem Baby geht es derzeit gut und ich will auch gerne dass es dabei bleibt. Ein Gespräch mit dem Chef hat keine Erfolgsaussichten, weil es wirklich niemanden gibt der diese Arbeit übernehmen kann. Man muss dazu sagen dass ich nicht in dem besten Unternehmen beschäftigt bin und in allen Abteilungen eine hohe Fluktuation herrscht. Ich wollte bei meinem nächsten Frauenarzttermin meine Ärztin nochmals dazu ansprechen. Ist ein BV aufgrund von Stress nicht möglich? Ich benötige wirklich Hilfe. Danke für eure Antworten vorab.
Du hast ein grundsätzliches Problem, nämlich dass du eine Langzeitvertretung zusätzlich zum eigenen Job leisten sollst. Dazu fallen mir zwei Ratschläge ein, der erste ist einfach: 1. Eine schriftliche "Überlastungsanzeige" beim AG einreichen. Darin schilderst du, dass du den angeordneten Arbeitsumfang nicht leisten kannst. Lege Nachweise bei. Bitte um eine Priorisierung der Aufgaben. 2. Jetzt wird es schwieriger: Mach Dienst nach Vorschrift. Du arbeitest gemäß der Prio des Chefs in normalem Tempo deine Arbeitszeit und dann gehst du nach Hause. Es wird einiges liegenbleiben, das darfst du dir aber nicht zu deinem Problem machen. Es ist die Aufgabe der Vorgesetzten, mehr Arbeitskräfte zu besorgen und nicht deine. Es ist nicht leicht, sich nicht ein- und aussaugen zu lassen. Mit einem Berufsverbot hat das ganze Thema nichts zu tun.
Hallo Naddel, oh man du Arme. Fühl dich erstmal gedrückt. Ich kann dich so gut verstehen, ehrlich. Ich selber habe offiziell 35 Stunden (waren aber oft mehr) gearbeitet. Nebenzu ein 2-Jähriges Kind versorgen und kurz vor der Schwangerschaft eine Beförderung zur Abteilungsleiterin erhalten. Wir sind dann noch expandiert und der Arbeitsaufwand um ein Vielfaches mehr. Ich hab oft gefühlt am Esstisch abends geschlafen, vorallem in der Frühschwangerschaft… Um gleich direkt auf deine Frage einzugehen: ein BV wegen Stress gibt es nicht. Ein BV wird nur ausgesprochen in folgenden Fällen: 1. Arbeitgeberseite - kann dir keine Sicherheit am Arbeitsplatz gewähren. 2. ärztliche Seite - es besteht gesundheitliche Gefahr für Mutter und/oder Kind. In meiner ersten Schwangerschaft habe ich ein BV vom Arbeitgeber aufgrund von Corona erhalten. Vorher hatte ich wochenlang mit Blutungen und einer Plazenta praevia totales zu kämpfen, aber selbst da gab es kein BV vom Arzt, da es sowohl meinem Kind als auch mir gut ging. In der jetzigen Schwangerschaft habe ich ein BV vom Arzt bekommen. Aber auch da hatte erst so einiges zusammenkommen müssen. Blutungen, Bluthochdruck, vorzeitige Wehentätigkeit, Wassereinlagerungen… erst dann hatte mein Arzt die Möglichkeit das gesundheitlich valide zu begründen. Das hat Wochen gedauert. Generell kann ich mich meiner Vorrednerin nur anschließen. In diesem Fall ist ein BV absolut keine Option - leider. Es geht entweder wirklich nur über „Dienst nach Vorschrift“, was ich dir in deiner Situation absolut anraten würde. Konfrontiere deinen AG immer wieder mit den Missständen. Außerdem würde ich wirklich einen Krankschreibung in Erwägung ziehen. Ob du danach noch mehr Arbeit hast, ist auch dann nicht „dein Problem“. Es ist mMn nur eine Frage des mentalen Abstands. Niemand in der Arbeit sagt „Danke, dass Sie die Gesundheit Ihres Babys riskiert haben um für uns zu arbeiten!“. NIEMAND! Du musst in erster Instanz an dein Baby und dich denken und wenn der Weg nur mit einem gelben Zettel machbar ist, so what. Denk nur dran, dass du nach gewisser Zeit ins Krankengeld fällst und das in die Berechnung des Elterngeldes fällt Alles Gute dir Bonnie
Ich kann dich gut verstehen, im Büro kann es ganz schön stressig zugehen. Ich würde auch „Dienst nach Vorschrift“ machen und du musst an dein Baby denken und darfst den Stress nicht so nah an dich ranlassen. Es stimmt, niemand wird es dir danken wenn du eure Gesundheit riskierst. Ist es nicht so, dass man in der Schwangerschaft gar keine Überstunden machen darf bzw. eine bestimmte Stundenzahl pro Tag nicht überschreiten darf? Also kann auch niemand mehr verlangen.
Da scheinen die Ärzte wirklich sehr unterschiedlich zu sein, denn ich kann die anderen Antworten hier so nicht unterschreiben. Ich habe in meiner ersten Schwangerschaft etwa sechs Wochen vor Beginn des Mutterschutzes weinend beim Arzt gesessen und der hat mich erst ein paar Tage krankgeschrieben und nach einem weiteren Gespräch ins Beschäftigungsverbot geschickt. Er hätte mich ja auch problemlos einfach die sechs Wochen krankschreiben können und ich hätte nicht mal Probleme mit der Lohnfortzahlung bekommen...
Dann handelte es sich bei dir wohl um eine Mobbingsituation. Das trifft bei der AP nicht zu, es ist eine Überlastung.
Nein, wie kommst du darauf?
Weil der FA nur in ungewöhnlichen Situationen wie bspw Mobbing eine BV ausstellen darf.