Elternforum Trennung vom Partner

Scheidung nach 3,5 Jahren Trennung....

Scheidung nach 3,5 Jahren Trennung....

leonessa

Beitrag melden

Nun ist es so weit... Einerseits Befreiung - andererseits auch Trauer nach 24 Jahren Ehe (weil gescheitert und wir es nicht mehr hinbekommen haben). Und natürlich auch etwas "Angst", nun tatsächlich alles alleine stemmen zu müssen... (wobei das ja auch schon die letzten Jahre so war)... Verbunden durch die Kinder bleibt man immer irgendwie verbunden - dennoch - komisches Gefühl! Ich möchte und könnte nie mehr mit dem Ex zusammen sein, dennoch bin ich irgendwie traurig und habe auch etwas Angst vor dem was kommt... Trennung ist ja nur noch durch ein Papier ... Wie war das bei euch? Scheidung steht uns noch bevor (Antrag ist gestellt) und wir versuchen, alles selbst zu regeln (um die Scheidung recht problemlos und günstig hinter uns zu bringen). LG, Leonessa


Ralph

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von leonessa

Hallo Leonessa, bei mir waren es beim Antrag zwar "nur" knapp 17 Jahre, aber dieser letzte Schritt zur Endgültigkeit... irgendwie noch einmal ein Gefühl des Scheiterns. Allerdings hat sich das recht schnell verflüchtigt. Der eigentliche "Bruch" war nämlich der Moment am Tag des endgültigen Auszugs meiner Ex, als ich ihr die Wohnungsschlüssel abnahm. Sie war etwas baff, aber ich habe ihr auseinandergesetzt, daß ihr Lebensmittelpunkt ab jetzt nicht mehr die bisherige eheliche Wohnung ist. Ich weiß noch, wie ich anschließend im Bad zu meinem Spiegelbild gesagt habe "So sieht also ein alleinerziehender Papa aus...!" Das Verhältnis danach war recht ambivalent. Die Elternebene funktionierte hervorragend, gemeinsam zu Elternabenden und -sprechtagen, Probleme wurden angesprochen. Neue Partner hatten wir länger beide nicht. Aber, nach rund 2 1/2 Jahren bin ich dann aus meinem Schneckenhaus gekrochen und habe mich rausgewagt - und bin dann hier auf RuB im Alleinerziehendenforum gelandet. Letztlich ändert sich durch die Scheidung tatsächlich nicht viel, aber die Emotionen gehen vielleicht noch einmal tüchtig mit einem durch. Trauer, eventuell auch Zweifel und Fragen, wo, an welcher Weggabelung der Ehe man vielleicht nicht aufmerksam war und man unbemerkt getrennte Richtungen eingeschlagen hat... und dann als letztes Mal noch einmal der Scheidungstermin selbst, das kann jeweils noch einmal an einem knabbern. Aber, das geht vorüber und weicht der Gewißheit, daß es gut ist, so wie es ist. Ich kann Dir versichern, daß ich irgendwann meinen Frieden mit all dem gemacht habe. Und daß Du es auch alleine gut schaffst, hast Du Dir in den letzten Jahren doch schon bewiesen! Also keine Furcht, wovor bitte? LG Ralph


leonessa

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Ralph

Lieber Ralph! Danke für deine lieben Worte. Wovor ich Angst habe? Keine Ahnung... Wahrscheinlich vor dem Ungewissen... Letztendlich lebe ich das seit 3,5 Jahren.. Aber da es nun so greifbar ist. Im Notfall stehe ich tatsächlich nun ALLEINE da. Das macht mir etwas Angst mit 2 Kindern. Es gibt zwar den Vater der Kinder - der ist aber eher zurückhaltend.... Schaffe ich das finanziell???... Wahrscheinlich ist es eher die Tatsache, dass es so ist, dass ein Lebenstraum TATSÄCHLICH zu Ende geht - eben eine (für mich lebenslange) Ehe. Dass sie schon vor mehreren Jahren zerbrochen ist... ok. Aber der Scheidungsantrag ist noch mal was Endgültiges.. Wahrscheinlich bin ich nur emotional :-( LG, Leonessa


Ralph

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von leonessa

Dein Lebenstraum ist jetzt unwiderruflich gescheitert. Das tut noch einmal weh, weil es jetzt mit Urkunde und Siegel irgendwann vor Dir liegen wird. Und Du solltest diese Trauer auch zulassen. Es kam übrigens durchaus immer mal wieder vor, daß ich mir ausmalte, was alles (Schönes) hätte sein können. Aber wenn ich mir dann die Vorkommnisse vor Augen hielt, war das schnell wieder vorbei. Es braucht Zeit. Ich bin jemand, der sich sehr schnell irgendwo Hilfe sucht. Seinerzeit hatte ich ein paarmal auch eine Lebensberatung aufgesucht, einfach auch um zu vermeiden, daß ich als frischgebackener Alleinerziehender womöglich in irgendwelche Fallen tappe. Den Zahn hat sie mir schnell gezogen, ich war mit den Kindern absolut auf Kurs. Aber beziehungsmäßig hat sie mir einen Satz als Faustregel mitgegeben: "Die Hälfte der Beziehungsdauer benötigen Sie zur Verarbeitung!" Ups! Ich dachte zunächst, daß es schneller geht. Aber im Nachhinein mußte ich feststellen, daß die Frau ziemlich gut lag mit ihrer Einschätzung. Ich will Dir keinen Schrecken einjagen, und es wird jedes Jahr immer weniger, es kommen ja auch eventuell mal neue Partner ins Spiel. Aber bis es wirklich nicht mehr "juckt", dauert es einfach seine Zeit. Das sollte Dich nicht grämen, meiner Erfahrung nach ist es ein Prozeß, der mehr und mehr im Hintergrund abläuft. Alles Gute Ralph


Ralph

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Ralph

... ein alter Hase aus dem AE-Forum hier, der seit vielen Jahren nicht mehr schreibt, hat einmal gepostet, daß er seiner Ex und Mutter seiner Kinder in seinem Herzen eine Besenkammer eingerichtet hat. Ich glaube, das trifft die Situation ganz gut. Er ist teil Deines/Eures Lebens. Vielleicht ist diese Sprachregelung etwas für Dich. LG Ralph


Schwabenmädel

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Ralph

Das ist aber eine wirklich nette und sehr treffende Aussage...dem/der Ex eine Besenkammer im Herzen eingerichtet Das werde ich mir merken. Ich habe mich nach 15 Jahren Ehe, einem gemeinsamen Kind und insg. 22 Jahren Beziehung getrennt. Und obwohl ich froh bin das es so ist und alles seine Richtigkeit hat, knabber ich auch jetzt nach 3 Jahren noch ab und an dran. Nicht weil ich es bereue, sondern weil es für mich trotz allem eine Niederlage ist und lange, lange Jahre auch wirklich alles in Ordnung und sehr schön war. Ich lasse diese Traurigkeit dann einfach eine kleine Weile zu und mache dann innerlich wieder einen Haken dran. Damit fahre ich ganz gut. Verdrängen und weg drücken tut auf lange Sicht bestimmt nicht gut und man kommt für sich nicht zu einem Abschluss. Deshalb, sei ruhig ein bisschen traurig aber verliere Dich nicht darin. Alles Liebe und Kopf hoch. Das wird ! Schwabenmädel


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von leonessa

mir machte damals etwas der status" geschieden" zu schaffe. nicht etwa weil das etwas schlimmes ist , sondern das bewußtsein ,es liegt wieder eine etappe des lebens hinter mir und das die jahre währendessen wie im flug vorbei waren . so ging es mir aber auch z.b. als mein kind eingeschult oder ich 40 wurde da man sich aber an alles und das sehr schnell gewöhnt , war der spuk auch bald vorbei


romankowitz

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich finde das heute noch blöd, dass ich bei offiziellen Dokumenten "geschieden" eintragen muss. Wobei meine Ehe glücklich geschieden ist und ich meinen Exmann noch sehr gerne habe. Aber als Ehemann bin ich froh, dass ich ihn los bin. Habe quasi nur den Computer neu gestartet. Traurig bin ich nicht, eher dankbar, dass ich doch so viele glückliche Jahre mit ihm hatte. Traum gegen Erinnerung!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von romankowitz

so meinte ich das auch nicht;)


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von leonessa

Scheidung1 war sehr entspannt, wir sind gleich danach noch was trinken gegangen und abends ins mangostin zum essen. Wir waren auch nur 3jahre verheiratet und in allem einig, beide neu liiert.... Scheidung2 war schlammschlacht ums kind, ich war nur froh, als sie endlich ausgesprochen wurde. Jeder tag hat mich geld gekostet. Da ich mit kind1 schon alleinschwanger war, machte mir nichts angst, was ich alleine zu bewältigen hätte/habe. Ich bereue nicht, aber ich weine auch nicht nach.


Kolkrabe

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von leonessa

Ich weiß noch, wieviel Angst ich hatte, als ich vor 8 Jahren den Wunsch nach Trennung aussprach. 3 Kinder von 3 - 10, Elternzeit, keine Rücklagen. Meine Aussicht: Hartz IV, keine Hilfe, keine Unterstützung. Hartz IV gab es, 3 Jahre. Ich habe die Zeit genutzt, war in Therapie, habe meine Probleme angegangen und seit 6 Jahren Vollzeitjob, immer noch keine Hilfe - aber auch keine staatliche und 2 Väter zu 3 Kindern, die kaum oder gar keinen Unterhalt zahlen. Ob man es schafft? Ja. Weil ich auch mit den Kindern zu einer tollen Einheit gewachsen bin. Und ja, manchmal bin ich müde, genervt, kaputt, fertig und ganz selten einsam. Und trotzdem mag ich es so, weil man irgendwie alles schaffen kann. Ich fühle mich nicht gescheitert, im Gegenteil. Ich bin frei von unschönen, unliebsamen Beziehungen und ich fand nichts schlimmer als die Einsamkeit INNERHALB der Beziehung. Ich kann mir weder Urlaub noch Auto leisten, aber jeder Tropfen Wasser und jedes Brötchen ist selbstverdient. Und das ist eben "mein" Erfolg. Grenzen zu setzen, sich zu sich zu bekennen und sich zu trennen ist kein Scheitern - wohl aber lethargisch im schwer erträglichen zu verharren. Und Hilfe gibt es immer: die Kollegin, die spontan mit mir eine Kommode kauft, der Hausmeister, der die Steckdose repariert oder die Kollegin, die den Spätdienst tauscht. Und nach all den Jahren kann ich sagen: ich bin zweimal geschieden, aber nicht zweimal gescheitert. Denn ich habe es wenigstens versucht.


Chaka!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von leonessa

Mir konnte es mit der Scheidung fast nicht schnell genug gehen. Mein Ex war eines nachts auf und davon. Für die Kinder kaum Zeit geschweige denn Geld. Aber das war mir klar. Dafür die Next schon im Gepäck. So einem Menschen wollte ich nicht hinterher trauern. Viel lieber wollte ich möglichst schnell klare Verhältnisse. Klar, der Lebensentwurf war gescheitert. Das lässt sich nicht leugnen. Von der Scheidung ohne Anwalt rate ich ab. Bei der Verhandlung zur Scheidung kam die gegnerische Anwältin auf mich zu und stellte eine Frage bzgl. des Versorgungsausgleichs. Ich habe es nicht so ganz verstanden, aber wäre ich auf ihren Vorschlag eingegangen, wäre es zu meinen Ungunsten gewesen. Da war ich froh, einen eigenen Rechtsbeistand an meiner Seite zu haben. Und das war es mir das Geld auch wert.


leonessa

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von leonessa

... schon einmal für die bisherigen Beiträge. Das macht mir Mut. Ich wäre froh, wenn die Scheidung schon "rum" wäre... Noch sind einige Dinge zu klären. Ich werde morgen bei meinem Anwalt einen Termin vereinbaren - die Kopie des Antrags meines zukünftigen Exmannes hat dieser mir geschickt (also der Noch-Ehegatte). Wir wollen nur keine formalen Fehler machen - nicht dass es unnötig teuer wird. LG, Leonessa