Catha
Mein einjähriges "Baby" will nach wie vor hauptsächlich (!) Muttermilch und diese ausschließlich von der Brust. Sie nimmt keine Flasche und keinen Schnuller. In der Nacht trinkt sie seit über 12 Monaten alle 1-2 Stunden. Das macht mich schon nachdenklich. Ich versuche ihr regelmäßig etwas zu Essen und auch ein Fläschchen mit Tee anzubieten - aber viel nimmt sie nicht auf. Ein Teil von mir sagt mit, dass die Kleine schon "weiß", was sie braucht und ihr gut tut - der andere Teil von mir sieht, dass sie sich mototrisch seit Monaten wenig entwickelt hat und ich verzweifel phasenweise an dieser Abhängigkeit und dem Wegschmeißen von Essen, das schon aufgewärmt wurde. Sie ist aber ein fröhliches Kind (wenn sie ihren Busen bekommt) und auch nicht mager oder so... Gibt es dazu noch Erfahrungen?
Hallo, schön, dass du auf die Bedürfnisse deiner Tochter eingehst. Wenn es ihr gut geht, machst du nichts falsch. Die Entwicklung bei Kindern ist so individuell und verläuft auch in Schüben. Viele Entwicklungsschritte sehen wir gar nicht. Sie verstehen und begreifen die Welt immer mehr, ohne dass wir es direkt sehen. Zum Stillen: meinen großen Sohn habe ich 2,5 Jahre gestillt und zumindest im ersten Jahr hat er tags wie nachts auch solche Abstände gehabt. Motorisch war er sehr schnell, ist mit 9 Monaten gelaufen, aber er war immer sehr dünn. Gesprochen hat er dafür später. Du siehst, wie individuell die Kinder sind, das hat nichts mit dem Stillen zu tun. Lass dir das auch nicht einreden. Bei meinem Baby jetzt muss ich sagen, dass mich diese Abhängigkeit manchmal auch nervt. Ich möchte gerne mehr für meinen Großen da sein, aber das geht leider nicht. Deswegen finde ich, wenn man zu unglücklich ist als Mutter, dann kann man ja jederzeit abstillen. Essen wegschmeißen musst du doch nicht. Ich habe in dem Alter immer für mich gekocht, aber ein bisschen mehr und dann meinem Kind etwas abgegeben. Was nicht gegessen wurde, hab entweder ich gegessen oder der Papa am Abend. Wenn man zusammen das Gleiche isst, dann essen viele Kinder auch lieber. Was isst dein Kind denn so am Tag? Lg
Das klingt für mich alles ganz normal. Meine Tochter wurde 13 Monate gestillt (hat sich dann selbst abgestillt). Auch was Du bei der motorischen Entwicklung beobachtest, hat nichts mit dem Brei-Essen zu tun. Die Entwicklung verläuft immer (!) schubweise, nicht gleichmäßig. Das heißt, es gibt immer auch Phasen scheinbarer Stagnation, wo sich wenig tut, und auf einmal geht dann alles wieder ganz schnell voran. Du solltest natürlich darauf achten, dass Du tagsüber die Breimahlzeiten immer vor dem Stillen anbietest, nicht umgekehrt, damit wirklich Kohldampf bei Deiner Maus da ist. Du solltest auch zwischendurch nichts geben, keine Snacks, keine Knabberstangen, kein Obst. Muttermilch enthält - im Gegensatz z. B. zu Säuglingsmilch vom Typ 1 oder 2 - keinerlei Stärke. Sie sättigt daher nicht lange. Ich selbst habe meine Tochter mit 12 Monaten auch noch mehrmals pro Nacht stillen müssen. Sie hätte sich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht abstillen lassen, sie nahm kein Fläschchen, lehnte den Sauger komplett ab. Ich würde jetzt einfach gelassen bleiben. Eine echte Entwicklungsverzögerung ist selten und wäre vom Kinderarzt bei den U-Untersuchungen festgestellt worden. Wie schnell ein Baby die üblichen motorischen Fähigkeiten entwickelt, ist genetisch festgelegt, hier gibt es eine riesige Spannbreite von mehreren Monaten für die einzelnen Schritte. Mit Brei hat das null zu tun. Übrigens sagt es nichts über die Klugheit oder die spätere schulische Entwicklung aus, ob ein Kind eher ein Schnellentwickler ist, oder für die einzelnen Schritte länger braucht. Meine Kinder z. B. konnten erst spät laufen und waren auch beim Sprechen nicht die frühesten. Beide Kinder sind heute sehr gut in der Schule (Tochter zeitweise Klassenbeste, Sohn Jahrgangsbester). Es gibt hier keinen Zusammenhang zur Entwicklung der Kleinkindzeit. LG
Mein Sohn wird nächste Woche 1 Jahr und ich habe das selbe. In der Nacht möchte er alle 1-3 Stunden, die letzten zwei Wochen alle 1-2 Stunden Muttermilch oder einfach nur nukeln. Er hat von Geburt an keinen Schnuller genommen und Fläschen nimmt er seit ein paar Monaten aber nur tagsüber. Anfangs habe ich Milch abgepumpt und mittlerweile trinkt er auch Hafermilch. Alles andere verweigert er ebenfalls. Tagsüber möchte er auch noch 4x Milch (jeweils 150ml) haben. Ich verstehe dich absolut. Musste mich auch schon mehrmals dafür rechtfertigen. Ich akzeptieren es wie es ist und so lange es für alle angenehm ist, sehe ich da auch kein Problem.
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Ich nehme mir vor allem mit, dass das Essverhalten nichts mit ihrer motorischen Entwicklung zu tun hat und dass es Phasen der vermeintlichen Stagnation gefolgt von Schüben gibt. Die Kleine zahnt und das macht sich bei ihr vor allem in nächtlichem "ich wache alle 45-75 Minuten auf" bemerkbar... bin schon ziemlich geschlaucht und daher fehlt mir oft die Kraft für eine gelassene innere Haltung. Ich probiere es jetzt mal mit Zahnungsgel und Globuli - vielleicht werden dann die Nächte besser. Beim Stillen habe ich sowieso schon das Gefühl, dass ich null Kontrolle habe... mehr als ihr immer wieder was zum essen anzubieten kann ich nicht tun. Das einzige was hilft ist, wenn sie tagsüber nicht bei mir ist für ein paar Stunden.