Elternforum Stillen

Probleme beim Stillen - was tun?

Probleme beim Stillen - was tun?

Semo85

Beitrag melden

Liebe Community, mein Sohn ist nun eine Woche alt und ich bin ziemlich fertig, weil das Stillen sehr schlecht klappt. Hier die Gründe: 1. Schmerzen - Ich habe beim Anlegen einen sehr starken Ansaugschmerz. Leider tut es während des Stillvorgangs auch oft weh. Meine Brustwarzen sind wund und total überempfindlich. (Möglicherweise auch, weil ich die Stillposition noch nicht gut kann, da ich das Ganze auch erst seit einer Woche mache, klappt es nicht perfekt.) Ich habe vorher schon Angst / Abneigung weil ich weiß, dass es gleich ziemlich weh tut. 2. Das Anlegen - Ich brauche jedes Mal die Hilfe meines Mannes beim Anlegen. Bsp. Football Haltung. Ich setze mich hin, positioniere das Stillkissen und massiere meine Brüste, die wegen dem Milcheinschuss noch sehr prall sind. Mein Mann puckt unseren Sohn, damit dieser nicht immer mit seinen Händen mit scharfen Fingernägeln während des stillen über meine Brust streicht - ich explodiere dann fast vor Schmerz. Dann legt er unsern Sohn aufs Stillkissen und ich versuche ihn anzulegen. Oft klappt das nicht direkt, weil er bereits am schreien ist oder ich mich doof anstelle (PS. Bei ihm vergehen zwischen ersten Stillanzeichen und schreien max. 1-2minuten.) Somit sind beide Eltern Tag und Nacht an den Rhythmus des Babys gebunden und der schläft zur Zeit leider sehr wenig. Alle 1,5std stillen. Dazwischen schläft er auch nicht immer. Ich weiß nicht, wie ich das stillen alleine hinbekommen soll! Die Schmerzen sind scheiße und es macht keinen Spaß. Das Stillkissen hinlegen, Kind puken und gleichzeitig Brüste massieren , anlegeb - wie soll ich das alles alleine hinbekommen? Ich hatte mir das alles irgendwie viel einfacher vorgestellt. Mein Mann meint, dass wir vielleicht nachts die Flasche geben könnten. Dann wäre nur einer von uns wach und die andere Person kann weiter schlafen. Zur Zeit gehen wir beide total auf dem Zahnfleisch. (Bitte keine Diskussion über pro /contra Flaschenkind - ich weiß, dass Muttermilch besser ist.)


Hexhex

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Semo85

Hallo, hier gibt es ja zwei Probleme. Das eine ist, dass das Stillen noch nicht wirklich entspannt klappt. Und das andere, dass Euer Kind sich sehr oft meldet und Ihr beide übermüdet seit. Nun, das zweite Problem ist leider normal. Viele Frauen wissen nicht, dass man als Babymutter oft viele hundert Nächte nicht mehr durchschläft, sondern alle 1,5 Stunden auf den Beinen ist. Das ist leider in den ersten ein bis zwei Lebensjahren normal. Das ist ja genau der Grund, warum die Babyzeit so irre anstrengend ist für Eltern. Viele Frauen haben da falsche Erwartungen. Man kann aber Glück haben, dass das Baby phasenweise mal besser durchschläft, auch wenn das nicht auf Dauer so bleibt. Meine Kinder kamen zwischen ein und 6mal pro Nacht, bis sie ca. 1,5 Jahre alt waren. Was das Stillen angeht: Ich denke, Du machst vielleicht etwa zuviel Krampf drumherum. Zum Beispiel habe ich (Langzeitstillerin) niemals meine Brüste „massiert“ vor dem Stillen, wozu auch immer das gut sein soll. Es ist normal, dass sie in der Anfangszeit der prall sind, die Milchmenge muss sich ja erst einspielen. Überhaupt muss sich alles erst einspielen, das Stillen macht erst nach einigen Wochen Spaß, wenn es fluppt. Anfangshürden sind leider normal, die hatte ich auch. Gegen Schmerzen hilft es, nach JEDEM Stillen Lanolin (Lansinoh- oder Brustwarzensalbe, Apotheke) aufzutragen. Das ist wirklich wichtig (man muss es auch nicht abwischen, es ist steril, ein Naturprodukt und Baby darf es in den Mund bekommen). Da musst Du konsequent sein, denn es dauert einige Wochen, bis die Brustwarzen abgehärtet sind. Die Haut wird dicker und gewöhnt sich, dann tut nichts mehr weh. Nach einer Woche ans Zufüttern zu denken, ist verdammt früh. Du steckst ja noch mittendrin im „Stillen-Lernen“. Die Flasche würde das alles nicht verbessern, denn der Körper würde dann nicht mehr erfahren, wie hoch der Milchbedarf des Babys wirklich ist. Er fährt dann die Milchproduktion zurück. Babys, die früh zugefüttert werden, verlernen außerdem das Trinken an der Brust. Denn aus dem Sauger kommt die Milch einfacher raus als aus der Brust. Zufüttern ist so früh in der Regel der Anfang vom Ende der Stillbeziehung. Stattdessen würde ich versuchen, Deinen Mann schlafen zu lassen. Du brauchst weder seine Hilfe beim Positionieren des Babys, noch muss er das Baby halten, damit Du die Brust massieren kannst. Bei mir funktionierte es am besten, ein normales, kleines Sofakissen zu verwenden, die Stillkissen sind Murks, ganz ehrlich. Setz Dich im Schneidersitz hin, lege ein, zwei flache Sofakissen unter, nimm den Bereich der Brustwarze zwischen zwei Finger und schiebe sie Deinem Baby möglichst weit rein. Danach Lanolin nicht vergessen. Wenn man die ersten Hürden schafft, wird Stillen das Bequemste der Welt. Nichts tut mehr weh, und wenn das Baby Hunger hat, machst Du das Shirt nach oben und fertig. Gut ist dafür ein Bustier statt eines Still-BHs. Denn die Still-Dinger sind unbequem, unpraktisch und friemelig, die habe ich nach kurzer Zeit nicht mehr verwendet. Klar kannst Du auch abstillen und die Flasche geben. Aber das ist viel umständlicher: Du musst Wasser abkochen, die Flaschen und Sauger müssen ständig sterilisiert werden, Du musst nachts, wenn das Baby schreit, Milchpulver anrühren (Flaschen müssen immer frisch gemacht werden, Du kannst sie nicht vorberieten). Kurz: Ihr hättet genauso viel Brimborium wie jetzt. Lieber das Stillen gelassener angehen, die Warzen schön mit Lanolin pflegen, es wird werden. LG


Semo85

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Hexhex

Danke für deine Antwort und deine Tipps. Das Brüste massieren sollte ich laut Hebamme machen, weil die Brüste so hart und prall sind, dass das Baby die gar nicht richtig in den Mund bekommt. Die beschriebenen Sofakissen haben wir leider nicht. Aber Ziel ist es in der nächsten Woche eine Position zu finden, die ich auch alleine hinbekomme, damit wir nicht zwei Schlaflose in der Nacht sind. Ich glaube, dass ich im Bezug auf den Schlafmangel in der Babyzeit keine falschen Vorstellen hatte, aber mein Mann schon. Daher war es gut, dass ich ihm deinen Post zeigen könnte, um ihn erkennen zu lassen, dass das normal ist. Wir sprechen noch Mal mit der Hebamme aber ich bin bestärkt es trotz der Hürden weiterhin zu versuchen. Danke


Slykee

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Semo85

Huhu, Fühl dich erst mal gedrückt! Das stillen ist anfangs echt schwierig, war bei mir auch so. Zum Thema Brustwarzen schmerzen: vielleicht dockt dein kleiner nicht richtig an, die Brustwarze muss ganz in den Mund, oft klappt das anfangs noch nicht richtig. Die Babys müssen das ja auch erst lernen. Wenn du eine Hebamme hast zeig ihr mal wie du anlegst, sie kann dich dann unterstützen falls das noch optimiert werden muss. Zum Thema Hilfe beim Anlegen: das ging mir ganz genau so. Ich habe mich aufs Sofa gesetzt, das Stillkissen drapiert, und mein Mann hat das Baby so hingelegt dass das stillen geklappt hat. Alleine war ich völlig überfordert. Ich glaube das hat so zwei Wochen gedauert, dann habe ich eine Stillposition allein hinbekommen, und noch ne Woche später ging es dann super im liegen. Also Stress dich nicht! Das kommt alles. Gib ihm und dir die Zeit das stillen in Ruhe zu üben. Und mach keine Wissenschaft daraus, man muss nicht zehn verschiedene Stillpositionen drauf haben. Ein oder zwei mit denen ihr euch wohlfühlt reichen Und noch ein Tipp wegen der Fingernägel, unserer hatte auch sehr lange Nägel. Wir hatten Bodys die man am Ärmel umklappen konnte über die Hand, die waren super praktisch Ich wünsche euch alles Gute


Semo85

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Slykee

Danke, ich bin froh zu hören, dass ich nicht die einzige bin, der Stillen am Anfang schwer fällt. In der Theorie hört sich das immer so extrem einfach an. Ja, am andocken müssen wir noch arbeiten. Meinem Mann ist auch aufgefallen, dass ich dabei immer leicht wegzucke, vermutlich wegen dem kommenden Schmerz. Das mit den Bodys mit umklappbarem Ärmel ist ein super Tipp. Ich hoffe aber, dass es auch besser wird, wenn man dem Baby die Fingernägel schneiden darf.


Hiranhy

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Semo85

bleib zuversichtlich, am anfang ist einfach noch alles etwas viel. ihr werdent in den nächsten tagen als team zusammenwachsen, auch dein baby muss das stillen erst lernen :) zum stillen hast du ja schon gute tipps bekommen, ich kann dir noch empfehlen, kontakt zu einer stillberaterin der la leche liga aufzunehmen. hat mir sehr geholfen, ist kostenlos und auch nach 4 monaten bei uns noch immer die ansprechpartnerin nr.1 rund ums stillen. zu den fingernägeln hab ich noch eine etwas alternative idee: kau sie ab. auch wenns seltsam klingt und dich alle für verrückt erklären - es geht super gut. unser mund und die zähne sind ein feines werkzeug, damit verletzt du dein baby sicher nicht. am besten beim stillen im halbschlaf ;)


Pino

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Semo85

Hi, die anfänglichen Stillprobleme hatten wahrscheinlich die meisten Mütter. Aber es wird besser, meistens so nach 4-6 Wochen. Bezüglich Stillposition hat es mir geholfen, in Seitenlage zu stillen. Ich konnte liegen und das Baby musste nicht mehr festgehalten werden. Mein Kleiner liegt auch viel lieber auf dem Rücken mit dem Kopf zur Seite gedreht, die Beine auf meinem Oberschenkel. So muss er zum Schlafen auch nicht nochmal umpositioniert werden. Es heißt zwar immer, man solle Bauch an Bauch stillen, aber bei uns hat es so einfach besser gepasst. Ich nehme meine untere Hand, um die Brust flach zu drücken, damit sie in seinen Mund passt. Die Brustwarze halte ich erst unten an die Nase und kippe sie dann runter in den Mund. Die obere Hand hab ich dann frei um mal was am Handy nachzugucken oder in sehr stillintensiven Phasen auch mal auf dem iPad eine Serie zu gucken. Es ist wirklich wichtig, dass es für dich bequem ist und du entspannt sein kannst. Meinen Freund hab ich, außer im Familienzimmer im Krankenhaus, immer im Gästezimmer schlafen lassen. Dadurch, dass er die Nächte schlafen durfte, waren dann die erste Zeit aufräumen und mich bekochen seine Aufgaben. Den oben gegebenen Tipp mit dem Lanolin kann ich definitiv bestätigen. Ich benutze es auch nach 4 Monaten immer noch. Vom zum Stillen pucken bin ich auch kein Fan. Vom Pucken allgemein nicht, da es das SIDS-Risiko erhöht. Es gibt neben umkrempelbaren Oberteilen auch kleine Handschuhe. Oder man zieht die Ärmel einfach ein bisschen runter. Die Nägel kannst du auch kürzen, indem du seitlich eingerissene Nägel zur anderen Seite hin abziehst. Manche Babys sind auch einfach ein bisschen ungeduldiger als andere. Mein Kleiner ist auch ganz ungeduldig. Oft fängt er an zu schreien, wenn ich ihn zum Stillen hinlege, weil es ihm dann einfach nicht schnell genug geht. In jedem Fall wird es einfacher! Du und dein Baby lernt euch kennen, findet zusammen und werdet irgendwann ein gutes Team. Gerade wenn das Baby irgendwann anfängt zu lächeln, wird es besser. Ihr schafft das schon!


Aixoni

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Semo85

Hey, Da ich nicht weiß, wie lange mein Baby noch schläft, wird der Beitrag leider in Kurzform. 1. Hebamme nochmal drüber schauen lassen und konsequent andocken, wenn es weh tut und nochmal neu anlegen. Persönlich finde ich Rosatum Heilsalbe von Wala sehr hilfreich. Muss nicht abgewischt werden. 2. Brust erst wärmen und ausstreichen und erst dann zum anlegen hinsetzen. Das Problem erledigt sich aber auch bald von selbst,wenn sich die Milch reguliert hat. Im Liegen stillen und die Wiege Haltung finde ich viel einfacher, ggf. erstmal die Football haltung weglassen. Fingernägel: überstehendes einfach abtupfen. Im Zweifelsfall etwas größere Söckchen drüber machen. Schreien: kenne ich, meine Große hat auch nie wirklich Zeichen gegeben, bis es zu spät war. Lass ihn kurz am kleinen Finger Nuckeln, bis er sich beruhigt hat - dann geht's leichter! Positiv: das stillen wird mit der Zeit immer elcihter und der Schmerz verschwindet. Dann wird es immer schöner und ich habe es nach dem abstillen von K1 richtig vermisst. Halte etwas durch und dann wird das schon. Hol ggf Hilfe von einer Stillberaterin wie bereits empfohlen. Vllt kann dein Mann ihm eine Nacht lang die Flasche geben, damit du einmal schlafen und dann mit neuer Energie starten kannst? Zu viel Flasche kann aber dazu führen, dass das Baby die Brust verweigert..


angi159

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Semo85

Hallo, ihr seid ja gerade noch am Anfang. Da läuft es bei den meisten noch so. Ich würde deinen Mann nicht so mit einbeziehen beim Stillen. Leg dich mit Baby ins Bett, da gehörst du sowieso noch hin, und dann stille im Liegen so viel wie möglich. Dann ist die Brust auch weicher. Die Hände brauchen Babys zum Stillen. Kümmere dich um die scharfen Kanten und lass das Pucken lieber. Der Ansaugschmerz ist leider normal. Ich kenne das auch, dass man da richtig zusammenzuckt. Aber es wird besser, versprochen. Schon nach einigen Tagen. Die Brustwarzen können etwas gereizt sein, sollten aber nicht kaputt sein. Dann stimmt das Anlegen nicht. Mein großes Kind habe ich lange gestillt, das war später wirklich schön und entspannt. Jetzt habe ich gerade ein kleines Baby zu Hause und , abgesehen vom Stillen, ist die Anfangszeit einfach mal richtig scheiße. Leider redet man viel zu selten drüber. Aber man muss da durch, es wird besser. Viel Erfolg.