Lupi84
Hallo, wie Ihr in meinem Betreff schon lesen könnt, habe ich zurzeit mehrere Baustellen, die mir Sorgen machen. Mein Sohn ist 8 Monate alt, war aber ein Frühchen, ist korrigiert erst 6 Monate alt. Er wird voll gestillt, seit einigen Wochen bekommt er Mittags Brei, was aber leider nicht so sein Fall ist. Ich habe schon sämtliche Gemüsesorten durch, das einzige was ganz gut geht, sind Pastinaken oder Möhren. Ausgerechnet die soll er aber nicht essen, weil er davon fiese Verstopfung bekommt. Er ist sowieso ein Kandidat, der als er noch ausschliesslich gestillt wurde, nur ca. alle 14 Tage Stuhlgang hatte. Wir sind nun dazu übergegangen, ihn einfach mit am Tisch mit essen zu lassen, das findet er toll. ich koche ihm alles schön weich und selbst mit Stückchen im Mund hat er keine großartigen Probleme. Bei dieser "Fingerfood"- Variante, isst er aber nur sehr kleine Mengen... Natürlich mache ich mir große Sorgen, dass er nicht satt wird, bzw. nicht ausreichend mit allem versorgt wird... Seit gut 3 Wochen, trinkt er nachts alle 1,5-2 Stunden, was natürlich tierisch schlaucht und in mir die Sorgen weiter wachsen lässt... Ich bin dankbar für Erfahrungsberichte und Ratschläge...
Viele Kinder mögen keinen Brei und essen lieber selber am Tisch mit. Im ersten Jahr soll das Hauptnahrungsmittel Milch sein, der Rest dient als Ergänzung und zum Kennenlernen. Kleine Mengen sind völlig ausreichend und normal, zumal er ja noch sehr jung ist. Wie kommst Du darauf, dass er einen Mangel (welchen denn, Eisen, Zink?) haben könnte?
Unsere Tochter war zwar kein Frühchen, aber mochte auch nie Brei. Also bekam sie FingerFood. Die Sättigung erfolgt dann weiterhin hauptsächlich über die Muttermilch, da ist auch alles drin, was sie brauchen. Viele Kinder steigen dann relativ problemlos auf normales Essen vom Familientisch um. Gerade wenn er Probleme mit der Verdauung hat, merkt er wohl selber, dass Brei nicht so das richtige für ihn ist. Mit Fingerfood lernt er verschiedenste Geschmacksrichtungen, Temperaturen und Konsistenzen kennen und trainiert seine Mundmuskulatur. Also alles bestens! Wenn du dich zu sehr sorgst wegen Untervorsorgung, könnte das sicherlich der KiA checken.
Also mit eurer Fingerfoodvariante liegt ihr doch gerade voll "im Trend" - ihr praktiziert also ungewollt Baby Led Weaning was viele Experten heute als die gesündere, schonendere und natürlichere Beikostvariante anpreisen. Ich habe das bei beiden Kindern so gemacht (kein Brei sondern nur Familientisch) und keines hatte je einen Mangel. Im ersten Lebensjahr reicht Muttermilch wie gesagt völlig aus - wenn dazu etwas anderes - egal ob als Brei oder Fingerfood - "probiert" wird ist das fein, wenn nicht auch wunderbar! Macht weiter wie bisher! Um im "weichgekochten" Fingerfood möglichst viele Vitamine zu erhalten, würde ich in einen guten Dampfkochtopf investieren. Achja, übrigens ist der allermeiste Brei stuhlfestigend.... Gib lieber weiches Obst und gedämpftes stuhllockerndes Gemüse (Zucchini z.B.). Liebe Grüße Nadine
Schließe mich den anderen an. Mein Sohn wurde ca. 10 Monate voll gestillt, und er war echt ein dicker Brocken ;-) also deine Milch reicht aus. Breiverweigerer war meiner auch und jetzt im Nachhinein und nach 2 Brei-Kindern und 1 Breiverweigerer - es ist wesentlich entspannter denn durch die Muttermilch bekommt er doch alles was er braucht. Vertraue deinem Kind, dass er sich das holt, was er braucht. Meiner hat zb monatelang zum Mittag Gemüse gegessen (Brokkoli, Erbsen und Blumenkohl, später noch Kartoffeln dazu). Das hab ich damals tiefgekühlt gekauft, war eine Mischung von Frosta ohne Zusätze. Dann etwas Butter oder Öl dazu und fertig. Biete einfach gesundes an und stille weiterhin nach Bedarf. Das Buch "Mein Kind will nicht essen" von Dr. Carlos Gonzales hat mich dahingehend seeehr beruhigt :-)
Vielen Dank für die ermutigenden und aufmunternden Antworten!!
Ich bin einfach ein bisschen verunsichert und besorgt, habe eine 3- jährige Tochter und die hat mit Vorliebe Brei gegessen... Sie hatte allerdings auch nie Probleme mit der Verdauung...
Ich bin warscheinlich etwas überbesorgt weil er ein Frühchen ist und wir keinen einfachen Start hatten...
Hat denn jemand noch einen Tipp wegen dem nächtlichen, häufigen Trinken? Ich kenne das von meiner Tochter "phasenweise" auch noch, sie war aber meist nach ein paar Tagen durch damit und hat mich wieder ein bisschen länger schlafen lassen...
Bei ausschliessliche STillen nur selten STuhl bedeutet nicht Verstopfung, sondern dass er gerade genug bekommt, alles verdaut wird, und einfach nichts uebrig bleibt, was wieder hinten rauskommen koennte! 14 Tage ist schon lang, 7-10 Tage ist ok. Bei 14 Tagen koennte es doch schon sein, dass einfach nicht genug Milch reinkommt. Fingerfood ist super, mehr brauchts derweil nicht! lg niki
Bei uns waren es auch nur 10-14-tägige Stuhlgänge in dieser Zeit, und das, obwohl meine Tochter sehr gut zunahm und die Mamamilch förmlich weggluckerte. Gegen den festeren Stuhl bei der Beikosteinführung hat unsere Hebamme zwei Tipps gegeben: etwas Ghee dazu geben und immer ein Eierbecherchen Wasser anbieten, wenn gegessen wird. Beides hat uns sehr geholfen. Frühchen sollen ja gern frühzeitig zugefüttert bekommen, sagt man, weil sie ihre Eisenspeicher nicht so gut auffüllen konnten. Aber wenn Dein Kind nicht möchte, wird es seinen Grund haben (so lange kein Eisen- oder anderer Mangel vorliegt, der auch Appetitlosigkeit macht), und wenn Dein Kind weiter gut zunimmt und fit und munter ist, macht Ihr alles richtig. Dass er nachts so oft aufwacht, liegt wohl eher an der Entwicklung: Die Kinder lernen motorisch in dem Alter ungeheuer viel, und da suchen sie ganz intensiv die Nähe. Dann können auch Zahnungsschmerzen dazukommen, und schon schaffen sie es nicht mehr ohne Hilfe von einer Leichtschlafphase wieder in die nächste Tiefschlafphase zu kommen. Viele Leute glauben, das hat was mit dem Essen und Hunger zu tun, aber das ist wohl eine gewisse gesellschaftliche Fehlinformation aus früheren Zeiten. Dein Kind sucht Nähe, und das wird auch wieder besser. Ich kann mich auch daran erinnern, dass es bei uns so war in diesem Alter. Meine Tochter hat mit sechs Monaten vom Familientisch wie ein Scheunendrescher gegessen und war zu dem Zeitpunkt auch definitiv beikostreif, aber sie hörte damit ungefähr mit 10 Monaten wieder fast ganz auf und aß dann nur noch Spatzenportionen für lange Zeit. Ausnahme: Wachstumszeiten. Dann war sie den ganzen Tag am Essen und Stillen. Und diese für uns etwas mühsame Essweise behielt sie bis über das zweite Lebensjahr hinaus bei. Erst mit drei begann sie dauerhaft größere Mengen zu essen. Das Stillen aber änderte sich nie mit dem geänderten Essverhalten, es war abhängig von dem, was so um uns herum geschah und was unser Kind zu verarbeiten hatte. Und das ist, mit bald vier, immer noch so. Gonzalez kann ich auch sehr empfehlen. :-)