Elternforum Stillen

An die Langzeitstillmamis -- bin mit den Nerven am Ende :(

An die Langzeitstillmamis -- bin mit den Nerven am Ende :(

KatharinaY

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Mein Sohn ist nun bald 21 Monate alt und wird noch relativ oft gestillt. Eigentlich mag ich das Stillen und hatte noch nicht vor, abzustillen. Wir hatten immer mal wieder holprige Phasen, doch gerade komme ich echt an meine Grenzen. Seit ca. einer Woche will er gefühlt ständig an die Brust, Tag und Nacht. Wenn ich nachgebe, ist er kurz glücklich, lässt sich aber dann nur schwer wieder "abdocken", auch wenn er lange Zeit getrunken hat. Nach kurzer Zeit geht dann wieder alles von vorne los. Wenn ich "nein" sage, was ich mittlerweile oft mache, weil ich es nicht mehr aushalte, kommt entweder ein Riesengeschrei oder er lässt sich im Idealfall kurz mal ablenken, kommt aber dann nach kurzer Zeit wieder an. Nachts ist es noch schlimmer, wenn er da keine Brust bekommt schreit er sich so in Rage, dass er beinahe spuckt. Ich habe ehrlich gesagt genauso wenig Energie, das auszuhalten und gebe dann nach. Die letzten paar Nächte hatte ich ein dauernuckelndes Kleinkind an der Brust, als wäre er noch ein Neugeborenes. Ich finde die Situation extrem belastend, und obwohl ich vorhatte, noch länger zu stillen und das auch immer vor allen "Gegnern" verteidigt habe, kommt mir nun der Gedanke, ob ich nicht doch abstillen soll. Eigentlich will ich das nicht, aber wie es jetzt läuft, übersteigt, was ich aushalten kann. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass es nur eine Phase ist, weiß aber nicht, wie ich damit umgehen soll -- die Grenzen setzen und das ständige Geschrei aushalten (und dazu gibt es leider keine Alternative, da er sich durch nichts sonst vertrösten lässt), oder nachgeben und hoffen, dass es bald vorbei ist? Hat jemand von euch so etwas erlebt und habt ihr irgendwelche Tipps, wie ihr damit umgegangen seid? Viele Grüße!


Astrid

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Antwort auf Beitrag von KatharinaY

Hallo, ich habe auch langzeitgestillt und wollte ein paar Gedankenanstöße geben. Ganz, ganz wichtig, egal wie du dich letztlich entscheidest: Du darfst abstillen. Und du darfst den Konflikt mit deinem Sohn, den das verursacht, vertrauensvoll durchstehen. Natürlich soll man Babys (!) nie schreien lassen, das habe ich auch nie getan. Aber ein Kleinkind ist kein Baby mehr. Es ist längst eine eigenständige Persönlichkeit und es weiß, dass auch Mama eine eigene Persönlichkeit ist. Vor allem weiß es, dass Mamas Wünsche und Bedürfnisse nicht immer mit denen des Kindes übereinstimmen. Kleine Kinder halten es daher aus, wenn Mama sich bei einem Konflikt durchsetzt. Natürlich weinen und protestieren Kinder dann, und das ist auch ihr gutes Recht. Trotzdem schaffen sie den Konflikt. Sowohl das Abstillen wäre jetzt altersgemäß (Stichwort Ablösung) als auch der Konflikt, der entsteht, wenn das Kind sich mal nicht durchsetzen kann. Beides wird in diesem Alter jetzt längst bewältigt. Mütter haben oft das Ideal, dass es niemals einen Konflikt mit dem Kind geben darf. Sie geben dann nach, obwohl sie das eigentlich nicht wollen. Aber Kinder dürfen die ganz unvermeidliche Erfahrung machen, dass sie nicht alle Wünsche durchsetzen können. Das sog. Selbständigkeitsalter, in dem dein Sohn gerade ist, bringt Konflikte ganz zwangsläufig mit sich, und das darf es auch. Wenn der Konflikt straight, aber liebevoll und verständnisvoll geklärt wird und Mama zeigt, dass sie einen versteht, aber trotzdem nicht nachgeben kann, dann bewältigt das Kind diesen Konflikt und den Ablösungsschritt. Das heißt nicht, dass du abstillen sollst. Natürlich ist es auch okay, noch länger zu stillen. Aber wenn man (verständlicherweise) durch das Dauertrinken in einen inneren Widerstand kommt, dann wird das Stillen für beide Seiten eher negativ: Du tust etwas, was du eigentlich nichts willst. Das macht unterschwellig gereizt, was letztlich das Kind abbekommt, man kann das gar nicht verhindern. Zugleich merkt dein Sohn, dass er etwas erzwingt, was du eigentlich nicht mehr geben willst. Das ist auch für ihn nicht gut. Kleine Kinder kommen mit Klarheit viel besser zurecht, als mit unterschwelligem Widerwillen. Wenn das Stillen zur Belastung wird, ist es Zeit für diese Klarheit. Und je klarer du bist (bei Weinen trösten, aber nicht nachgeben), desto schneller ist der Konflikt ausgestanden. Wenn du abstillst, erkläre und diskutiere auch nicht zu viel. Lange Erläuterungen überfordern Kinder. Bleibe knapp und klar, lenke deinen Sohn ab, tröste ihn beiläufig (nicht übertrieben), wenn er weint. Vertraue ihm, dass er das Abstillen hinbekommen kann, denn das kann er jetzt, auch wenn es einige Tage heftigen Protest gibt. LG


Pfirsich

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Antwort auf Beitrag von KatharinaY

Hey! Mir ging es immer wieder genau so. Hab dann auch gelegentlich einen Abstillversuch gestartet- erfolglos (er hat getobt und geweint, so bitterlich, dass es mir das Herz gebrochen hat und ich weiter gestillt habe). Mal hatte ich bessere Phasen und ab und zu eben wieder schlechtere, wo ich mir dachte, ich will einfach nicht mehr stillen. Und dann plötzlich kam der Tag, wo ich mir richtig wild einen Nerv eingeklemmt habe und einfach nicht in der stillposition liegen konnte, ist jetzt drei Wochen her. Ich habe dann mal alle möglichen Schmerzmittel genommen und ihm erklärt, dass die Milch jetzt nicht gut schmeckt. Und ich weiß nicht wie und warum plötzlich, aber es war in Ordnung für ihn. Er wird nun in 3 Tagen 29 Monate und wir haben jetzt abgestillt. Anscheinend hat der Zeitpunkt einfach gepasst. Er fragt nun auch nicht mehr danach und ist sehr zufrieden. Nur das schlafen gehen mit mir funktioniert leider sehr schlecht. Mittags gar nicht (mit allen anderen schläft er sofort ein) und am Abend auch lieber mit dem Papa(bis jetzt hat er NUR bei mir an der Brust eingeschlafen- und das innerhalb weniger Minuten). Aber ich denke auch das wird sich noch einpendeln. Wenn nicht ist jetzt eben am Abend der Papa an der Reihe....ist mir sogar sehr recht und tut sehr gut :-)