LichtUndLiebe
Hallo, ich bin ehrlich gesagt ein wenig verzweifelt. Meine Große hat eine schwierige Zeit hinter sich mit Klassenwechsel,Mobbing und viel Krankheit. Seit Oktober letzten Jahres hat sie eine neue Freundin gefunden, die relativ dominant und bestimmerisch ist. Unsere Tochter ist eher die gute Mitte. Sie erhebt gerne mal die Stimme aber möchte, das alle dran kommen. Das Problem ist nur, das ich habe. Ihre neue Freundin ist mittlerweile ihre beste Freundin und sie beeinflusst unsere Große negativ(mein Mann sieht das auch so). Sie ist seit einiger Zeit sehr schnell zickig, jammert sehr schnell, bockt herum, diskutiert und redet wie ihre Freundin. Wir haben das Mädchen schon relativ häufig erlebt und selbst Gesichtszüge sind gleich, sowie der Tonfall. Ich mache sie darauf aufmerksam und habe bereits öfters liebevoll geredet mit ihr. Sie selbst findet es doof, aber dadurch die Mädchen soviel zusammen sind, ist es ja logisch, dass sie Verhaltensweisen annimmt. Mein Problem ist jetzt aber das ich unter ADHS leide und erst im Mai einen Termin bei meinem Neurologen habe der mir ein neues Medikament verschreiben kann. Die Diagnose kam vor ca.20 Jahren bei meiner längst verstorbenen Kinderärztin und diese Diagnose wurde nie mitgenommen. Je älter ich werde, desto anstrengender wird es nämlich. Das bedeutet die erneute Diagnose und Medikamente kommen erst im Laufe der Zeit dazu. Ich bin sehr schnell genervt von ihrem Stimmungsschwankungen, wobei ich versuche mich zusammen zu reißen und für sie dazu sein. Ihre Diskussionen wegen ALLEM sind sehr kräftezehrend. Auch höre ich oft, dass sie einsam ist, obwohl noch vorher was gemacht haben. Sie ist außerdem Schwester von ihrem kleinen Bruder, der jetzt 21 Monate ist. Es dreht sich den ganzen Tag um sie und alles was sie bewegt. Wir planen Exklusivzeit zusammen, ja wir beide haben sogar am Abend unsere Quatschrunde 1-2x die Woche, wo wir uns über alles was sie bewegt unterhalten. Wir reden nicht nur über Probleme sondern auch über Dinge die wir toll fanden. Im Grunde lieben wir uns aber dennoch sind wir Pest und Cholera. Ich versuche mein bestes aber sie diskutiert und kontert usw. Ich genieße meine Ruhe und meine lieben Zimmerpflanzen, wenn ich sie pflege, da redet niemand. Was meint ihr dazu? Ich liebe sie von Herzen, versteht mich nicht falsch aber derzeitig ist es sehr fordernd. Ich wollte mich nur einmal entlasten mit meinem Text. Liebe Grüße
Hallo, hier geht es ja eigentlich um zwei separate Themen: um die Freundin deiner Tochter und deren Einfluss. Und um dein ADHS. Das sollte man nicht zu sehr vermischen. Es ist normal, dass Kinder sich mal ungünstige Freunde aussuchen. Das ist sogar wichtig, weil sie nur so lernen, wer wirklich zu ihnen passt, und wer nicht. Diese Lernerfahrung können wir unseren Kindern durch Erklärungen und Reden nicht abnehmen. Alle wichtigen Erfahrungen müssen selbst gemacht werden. Es gibt hier keine Abkürzung. Meine Kinder hatten in diesem Alter auch mal Freunde, die meiner Meinung nach keinen guten Einfluss hatten. Ich habe dann nicht versucht, ihnen den Freund madig zu machen, und das solltest du auch nicht tun. Das Problem ist nämlich: Wenn du die einzige Freundin deiner Tochter schlechtmachst, dann kränkt dies auch deine Tochter. Sie denkt dann: "Ich hab eh nur diese eine Freundin, und die ist nichts wert, findet Mama. Also bin ich es wohl auch nicht wert, jemand wirklich Nettes zu haben." Wenn man einen Freund abwertet, den das Kind sich ausgesucht hat, fühlt immer auch das Kind sich abgewertet. Dazukommt, dass es einen Grund hat, warum ein Kind sich einen dominanten Freund aussucht. Oft wünscht es sich insgeheim, ebenso "stark" und wild zu sein, kann dies im Alltag aber nicht so ausleben. Und auf einmal kommt da ein Kind, dass dies einfach tut. Das kann sehr reizvoll sein, zumindest für eine Weile. Was ich damals gemacht habe: Ich habe hier und da gefragt: "Wie fandest du es, dass X dies oder jenes gesagt/getan hat? Fandest du das richtig? Wie hat sich das für dich angefühlt?" Das habe ich immer mal wieder gemacht, wenn der ungute Freund/die ungute Freundin etwas in meinen Augen Falsches oder Unfreundliches getan hat. So habe ich meine Kinder dafür sensibilisiert, das Verhalten des Freundes auch mal kritisch zu sehen. Es dauerte danach ungefähr ein dreiviertel Jahr, dann wurde die Freundschaft uninteressanter. Meine Kinder hatten einfach selbst (!) herausgefunden, das der Freund nicht passte. Was ich parallel dazu auch wichtig fand: neue Freundschaften zu ermöglichen. Im Grundschulalter hatten meine Kinder beide je ein musikalisches und ein sportliches Hobby (Verein). Hier ergeben sich oft Gelegenheiten für neue Kontakte und Freunschaften. Vielleicht wäre das auch etwas für deine Tochter. Neue Freundschaften helfen dabei, dass ungünstige Freunde schneller uninteressant werden und in den Hintergrund rücken. Was dein ADHS angeht und dass du schnell genervt bist, das kann man sehr gut verstehen. Aber es ist nicht das Problem deiner Tochter, gell. Deshalb würde ich rasch zusehen, dass dein ADHS gut behandelt wird. Ich habe einen Bekannten, der auch ADHS hat und mit Medikinet sehr gut zurechtkommt. Es hat bei ihm den Alltag wirklich zum Guten verändert, es geht ihm nervlich sehr viel besser, das ist eine Riesenerleichterung. LG
Hast Du schonmal überlegt, ob Deine Tochter auch neurodivers ist? Das vererbt sich ja.
" Ich bin sehr schnell genervt von ihrem Stimmungsschwankungen" und "Ihre Diskussionen wegen ALLEM sind sehr kräftezehrend." und "Im Grunde lieben wir uns aber dennoch sind wir Pest und Cholera."
Zwei ADHSler treffen aufeinander? Bei mir und unserem Sohn (er mit, ich ohne Diagnose, aber mit starkem Verdacht) läuft das auch so.
ADHSler haben ja Schwierigkeiten, sich an die neurotypische Normalität anzupassen. Außerdem haben viele noch einen Schuss Autismus dabei, der dafür sorgt, dass sie Sozialverhalten schwer begreifen können. Eventuell ahmt Deine Tochter die Freundin nach, weil sie glaubt, mit deren Art bei den Gleichaltrigen besser anzukommen. Diese Strategie wäre nicht so ungewöhnlich.
"Je älter ich werde, desto anstrengender wird es nämlich. "
Das muss ich auch sagen. Ich müsste mich eigentlich ebenfalls mal um eine Diagnose bemühen, bin aber total unmotiviert, deswegen Gott und die Welt anzurufen, um vielleicht in 3 Jahren einen Termin zu bekommen, bei dem mir weiter geholfen wird oder auch nicht. (Ich habe schon zu viele Erfahrungen mit unfähigen Ärzten in anderen Bereichen der Medizin gemacht.)