FmWrz
Ich bin momentan sehr frustriert, da ich das Gefühl habe, meine 7-jährige Tochter "läuft total unrund". Zur Situation: Sie ist in der zweiten Klasse mit insgesamt 24 Schülern. Es ist eine kleine GS in ländlichem Raum. Alles ziemlich ruhig, finde ich. Betreut wird sie an vier Tagen ab 7.30 Uhr, bis 14.15 Uhr. Danach hole ich sie direkt von der Arbeit ab. Ich freue mich auf sie, hab das Geschäft meistens gedanklich abgehakt. Zuhause versuche ich rauszufinden, was ihr gerade guttut - mal möchte sie gleich die Hausaufgaben zeigen bzw fertig machen, mal spielen, mal eine Folge im TV ansehen. Oft will sie auch gleich was mit einem anderen Kind ausmachen oder zur Omi. Da bremse ich dann manchmal, weil ich denke, sie soll erstmal ankommen und entspannen. Natürlich darf sie dann trotzdem zu einer Freundin oder die Freundin zu uns. Am Abend essen wir gemeinsam mit ihrer großen Schwester (und manchmal auch mit dem vielbeschäftigten Papa). Dann frag ich sie, ob wir noch was gemeinsam spielen sollen und ein Buch lesen wir auch noch immer im Bett. Seit einer ganzen Zeit ist es aber echt Drama. Sie möchte sich nicht richten (trotz rechtzeitiger Ankündigung), schreit, heult (echt wie ein Kleinkind), haut nach einem ... flippt einfach aus. So gut wie jeden Abend. Dann sagt sie oft: In der Schule ist es mir zu laut. Ich reiß mich da immer zusammen - und zuhause muss es dann raus. Wann darf ich denn mal weinen und schreien, Mama? Es ist so grenzwertig für mich weil ich immer einen guten Dialog mit meinen Kids gesucht habe, ohne dauernd auf sie einzuquasseln... und nun funktioniert gar nichts mehr. Ich habe ihr angeboten, dass sie ihre Ohrschützer (wegen Silvesterfeuerwerk mal gekauft) in die Schule nimmt. Sicher werde ich mal mit der (kinderlosen) Lehrerin sprechen... fürchte aber, dass sie ein unzugänglicher Typ bei so was ist 😞 Hat denn jmd eine ähnliche Problematik? Ich fände es einfach schön, mich mit jmd austauschen zu können... Danke und Gruß
Könnt ihr auf dem Nachhauseweg einen Stop in einem Park oder Wald einlegen, wo sie nach Herzenslust den ganzen Frust rausschreien kann? So das sie ohne aufgestaute Energie heimkommt?
An sich eine gute Idee. Das komische ist, dass sie direkt nach der Schule einfach aufgekratzt ist, nicht wütend. Ich versuche generell, dass wir noch Zeit draußen verbringen. Was meistens dann etwas später ist (wenn ich gegessen hab, aufgeräumt...). Danke für deine Antwort 🌻
Hallo, ich bin selbst Lehrerin. Bei uns gibt es in jeder Klasse eine Box mit Ohrschützern für die Kinder, denen es zu laut ist. Das ist heute ganz normal, ich würde daher mal fragen, ob das bei euch auch geht. Natürlich kann das Kind die Ohrschützer nur tragen, wenn still gearbeitet wird. Während der Phasen, wo die Lehrerin spricht und die Kinder dran nimmt, geht das natürlich nicht, dein Kind muss ja hören, was gesagt wird. Also nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen und das Ergebnis schon voreilig vorwegnehmen, sondern die Lehrerin erstmal fragen. Was den Rabbatz abends mit Geschrei und Co angeht, würde ich aber nicht zu sehr darauf eingehen. Denn wenn du ihr forderndes und nicht altersgerechtes Verhalten mit Aufmerksamkeit belohnst, verstärkst du es ungewollt. Und zwar zuverlässig und langanhaltend. Das Prinzip lautet: Aufmerksamkeit verstärkt jedes Verhalten des Kindes, egal ob positives oder negatives. Umgekehrt wird ein Verhalten, das bei den Eltern keine Resonanz auslöst, vom Kind bald als ineffektiv aufgegeben. Ich würde auf Drama-Auftritte daher desinteressiert und beiläufig reagieren und mich einer anderen Tätigkeit zuwenden. Deine Tochter darf erleben, dass Schreien nicht mit überhöhtem Interesse, eifrigen Nachfragen, Problematisieren und Diskussionen deinerseits belohnt wird. Klar mag sie es, dass du das machst, denn Kinder tun fast alles, um das Schlafengehen hinauszuzögern. Mach also mit ihr ein schönes Abendritual mit Vorlesen, Singen, den Tag besprechen usw. Brich aber sofort konsequent ab, wenn sie schreit und sage z.B.: "Das ist mir zu laut. So kann ich nicht vorlesen. Dann verschieben wir das auf morgen." Solche Situationen sind immer hausgemacht. Das heißt, sie kommen nicht allein vom Kind. Sondern sie entstehen in der Interaktion mit der Mutter: Nur weil du so sehr darauf eingehst, bleibt das Problem bestehen. Denn ich bin ganz sicher: Wenn deine Tochter woanders schläft (Oma, Freundin), passiert nichts dergleichen, und sie schreit null, oder? Daran siehst du, dass so ein Verhalten immer von der jeweiligen Person abhängt, die beteiligt ist. Wenn sie sagt, sie muss aber schreien, dann darf sie das nachmittags machen beim Spielen draußen, beim Rennen und Toben. Aber nicht beim Insbettgehen. Hier würde ich notfalls den Raum verlassen, wenn sie das macht. Aber nicht böse (Wie bei: "So, das hast du jetzt davon!"), sondern neutral: "Du, das ist mir zu laut. Ich muss mal kurz gehen. Ich komme zurück, wenn es hier leiser ist." Nichts wollen Kinder weniger, als wenn Mama ihre Aufmerksamkeit von ihnen abzieht. Deine Tochter wird daher dieses Verhalten loslassen können, wenn du nicht mehr darauf einsteigst. LG
Manche Menschen kommen schlecht mit Lautstärke und Trubel klar. Das ist eine Reizfilterschwäche, die sich nicht abstellen läßt. Menschenmengen, die womöglich noch Krach machen, sind für solche Menschen eine Qual, aber in Schulen kann man denen nicht entgehen. Dass die Grundschule den Kindern sogar Ohrenschützer anbietet, wenn es zum Unterricht passt, kenne ich von hier auch. Kinder haben oft wenig Gefühl dafür, was ihnen gut tut (meine jedenfalls). Die wollen sich dann unbedingt noch verabreden, obwohl sie eigentlich schon durch sind. Ich würde mit Deiner Tochter überlegen, wie viel an Programm pro Woche geht, ohne dass es sie total überfordert. Dann gibt es z.B. zwei Nachmittage mit Programm und noch einen Tag am Wochenende oder so. Was genau geht, müsst Ihr testen. Deine Tochter sagt Dir ja sogar schon, was sie nach der Schule braucht. Sie muss sich irgendwie abreagieren. Da wäre z.B. ein Boxsack und eine Runde herum brüllen eine Möglichkeit, wenn Eure Nachbarn dann nicht auf die Barrikaden gehen. ;-) Ansonsten wäre richtig schnell rennen und springen, eine Möglichkeit, oder Du fragst mal Deine Tochter, was ihr so einfallen würde. "Dann frag ich sie, ob wir noch was gemeinsam spielen sollen und ein Buch lesen wir auch noch immer im Bett. Seit einer ganzen Zeit ist es aber echt Drama. Sie möchte sich nicht richten (trotz rechtzeitiger Ankündigung), schreit, heult (echt wie ein Kleinkind), haut nach einem ... flippt einfach aus." Dann ist sie um die Zeit komplett durch. Nach müde kommt blöd. Vielleicht hilft es, wenn sie früher ins Bett geht. Oder sie putzt direkt nach dem Essen Zähne und zieht einen Schlafanzug an. Dann muss sie das nicht machen, wenn sie später so richtig müde ist. Ihr könnt nachmittags auch mal mit White oder Brown Noise oder Naturgeräuschen über Kopfhörer experimentieren. Das nutzen viele Menschen, die mit Reizüberflutung zu tun haben, um runterzukommen. Entspannungsübungen wären auch eine Möglichkeit, falls Deine Tochter Lust dazu hat. Die Reizfilterschwäche ist übrigens ein Kernsymptom von ADHS und Autismus. Daher würde ich an Eurer Stelle auch mal überlegen, ob Deine Tochter noch anderweitig Schwierigkeiten hat, die auf das eine oder das andere hindeuten könnten.
Bist du dir sicher, dass Lärm das Hauptproblem ist? Die von dir zitierte Erklärung klingt nicht wie von einer 7jährigen formuliert, eher wie von Erwachsenen aufgeschnappt. Wenn die Lautstärke sie wirklich so stören würde, müsste es man ihr doch direkt nach der Schule anmerken, und nicht abends Stunden später. Wie war es denn in der ersten Klasse, hat sie sich da auch darüber beschwert? Wenn es wirklich die Lautstärke ist, würde ich es mit den Lärmschutzkopfhörern probieren. Auch bei uns in der Schule werden sie bei Stillarbeit eingesetzt. Vielleicht möchte sie aber auch etwas anderes mit der "nachgeplapperten" Erklärung ausdrücken. Zum Beispiel dass sie Druck in der Schule verspürt bzw. sich selbst macht. In der 2. Klasse geht es ja los mit Tests und auch das Tempo ist deutlich schneller als in der 1. Oder es gibt Konflikte mit der Lehrerin oder Mitschülern. Es müssen auch nicht unbedingt richtige Probleme sein, vielleicht fällt es ihr einfach schwer, von Tag abzuschalten. Ich würde jedenfalls zum einen ein ruhiges Gespräch führen, um herauszufinden, ob sie etwas bedrückt. Vielleicht sogar regelmäßig einführen, anstatt oder nach dem Buch lesen im Bett. Zum anderen braucht ihr vielleicht eine neue Abendroutine, bei der sie besser abschalten und den Tag beenden kann. Bei uns sind Hörspiele sehr beliebt. Vielleicht tut deiner Tochter etwas anderes gut, zum Beispiel ein paar Übungen Kinderyoga, nach dem Abendessen noch etwas malen o.ä.
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